Wie bzw. warum werden durch das Hausärztemodell Krankenhauseinweisungen reduziert?

4 Antworten

Problem ist, dass es nicht genug Hausärzte gibt und von den noch existierenden, viele kurz vo der Rente sind. In meiner Kreisstadt sind allein 18 von der KV genehmigte Hausarztstellen nicht besetzt. Die Patienten irren verzweifelt umher und finden nicht einmal Hausarzt, geschweige einen Facharzt.

Der Grundgedanke davon ist der, dass man möglichst immer erst zum Hausarzt gehen soll und dieser dann entscheidet, ob eine Überweisung zum Facharzt notwendig ist oder nicht. In der Theorie soll das dafür sorgen, dass Fachärzte weniger überlaufen sind, wodurch man dort dann schneller einen Termin bekommen kann, wenn Hausärzte all das, was sie problemlos behandeln können, auch direkt ohne den Facharzt behandeln.

Grundsätzlich ist es durchaus sehr ratsam, sich selbst für diesen Weg zu entscheiden. Hausärzte, also meist Fachärzte für Allgemeinmedizin oder Innerre Medizin, können wirklich extrem viel direkt behandeln, für vieles ist wirklich kein Facharzt nötig! Und es ist für eine gute Behandlung, gerade bei langwierigen, chronischen oder mehreren verschiedenen Erkrankungen, auch total sinnvoll, wenn man im eigenen Hausarzt jemanden hat, wo die Fäden zusammenlaufen und das Gesamtbild angeschaut wird, zum Beispiel auch bei Medikamenten.

Nun ist es allerdings so, dass wir das Spiel bereits einmal durchgespielt haben - mit der Praxisgebühr! Als es die noch gab, musste man jedes Quartal beim ersten Arztbesuch in diesem Quartal die Gebühr bezahlen. Und wenn man in diesem Quartal dann ohne Überweisung zu einem weiteren Arzt gegangen ist, musste man sie auch dort noch mal bezahlen. Sprich, hier steckte dieses Modell bereits drin, auch dabei war vorgesehen, dass man erst zum Hausarzt geht und dieser dann an die Fachärzte weiter überweist, wenn nötig.

Und das hatte keinen nennenswerten Effekt auf die Anzahl der Facharztbesuche. Sprich, genau dieser Plan ist gescheitert. Und das, obwohl es hier sogar mit der Zahlung einer Gebühr verbunden war...


Hummingbird666 
Beitragsersteller
 28.05.2025, 01:13

Wie wirkt sich das auf die Krankenhausüberweisungen aus? Weil die Fachärzte aktuell was abgeben müssen aus Zeitmangel, wird voreilig ins Krankenhaus überwiesen?

HappyMe1984  28.05.2025, 01:17
@Hummingbird666

Es soll angeblich aktuell vermehrt dazu kommen, dass ins Krankenhaus eingewiesen wird, wenn Facharzttermine partout nicht mehr zu bekommen sind... Könnte mir vorstellen, dass das dort mit reinspielt, also, dass mit dem Gedanken, dass Facharzttermine dann besser zu bekommen sein könnten, diese Einweisungen entfallen könnten. Aber wie gesagt - das Spiel wurde bereits durchgespielt und hat auch da schon nicht funktioniert. Und das eben schon vor einigen Jahren, wo die Situation zwar auch schon angespannt, aber noch nicht so katastrophal wie jetzt war hinsichtlich des Fachkräftemangels....

Hummingbird666 
Beitragsersteller
 28.05.2025, 01:21
@HappyMe1984

Ja, ich weiß das noch mit der Praxisgebühr. Manche haben für eine Zweitmeinung halt nochmal 10 € bezahlt.

Du musst zukünftig zuerst zum Hausarzt, Du kannst nicht mehr einfach zu Fachärzten, oder ins Krankenhaus ohne eine Überweisung von Deinem Hausarzt.

Die Fachärzte dürfen dich ablehnen, wenn Du ohne diese Überweisung einen Termin willst. Ob die Notaufnahme eines Krankenhauses dich wirklich ablehnen darf, glaube ich nicht 😀

Vielleicht wollen die Krankenkassen, den Patienten nur Angst einjagen, damit die nicht zur Notaufnahme gehen 😁

Habe ich auch nicht verstanden. In Spezialkliniken, zB Urologie dürfen ohnehin nur Fachärzte einweisen. Und im Übrigen herrscht eklatanter Hausärztemangel.