Wie betreibt man Genealogie?

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Bei Anfragen an Standesämter ist zu beachten, dass neuerdings dort die Personenstandsregister nur noch dann geführt werden, wenn sie nicht älter als 110 Jahre (Geburten), 70 Jahre (Heiraten) oder 30 Jahre (Sterbefälle) sind. Alle früheren Register, die seit der Einrichtung der Zivilstandesämter geführt wurden, werden jetzt von den örtlichen Archiven verwaltet. Daher gibt es bezüglich dieser alten Einträge keinen Datenschutz mehr, es muss zur Einsicht kein berechtigtes Interesse nachgewiesen werden. Die Gebühren für Kopien aus diesen Einträgen richten sich nach der allgemeinen Gebührensatzung der jeweiligen Gemeinde bzw. Stadt, weil es keine Personenstandsurkunden i. S. des PStG mehr sind.

Der erste und einfachste Schritt ist zunächst einmal alle Deine Verwandten zu befragen, alles an Unterlagen zusammen zu tragen was es an relevanten Dokumenten gibt. Nächster Schritt wäre alles in ein Genealogieprogramm einzugeben. Man kann zwar auch alles auf Zetteln oder Karteikarten zusammensammeln, aber wenn man schon einen Computer hat.

Ich persönlich nutze das kostenlose PAF (google hilft beim finden - familysearch.org) Dann gilt es die diversen Internetquellen zu bestaunen und zu durchforsten (genealogienetz.de) Sehr hilfreich beim finden ist auch http://fsbeta.familysearch.org aber auch bei Googlebooks findet man Ahnen. Einfach mal den eigenen Nachnamen eingeben. Es gibt zwar auch kostenpflichtige Seiten aber die lohnen sich in der Regel nur dann, wenn man Verwandtschaft in den USA sucht. Deutsche Unterlagen haben die sehr wenige aufzuweisen auch wenn sie immer von Millionen Datensätzen reden. Es gibt derer Milliarden in den Archiven.

Es gibt sehr viele Communities die sich mit Genealogie beschäftigen - Dir wird die Zeit sicher nicht lang. Nach diesem Schritt gelangst Du an die eigentliche Arbeit: Landesarchive und Kirchenarchive. Dort gilt es eine weitere Hürde zu nehmen denn die meisten, handschriftlichen Dokumente sind in Sütterlin, Kurrent und ähnlichen Varianten verfasst. Und das sind in der Regel alle Standesamtunterlagen, alle Kirchenbücher (Tauf-, Heirats- und Sterbeakten). Lediglich Ortsfamilienbücher, Kirchbuchverkartungen usw. sind in lateinischen Schriften gedruckt (und auch ein paar wenige alte Dokumente).

Sehr hilfreich ist es sich in eine/oder mehrere der vielen mailinglisten anzumelden. Das Genealogienetz ist hierfür eine sehrgute Anlaufstelle. Dann gibt es auch noch genealogiesche Vereine die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Stammtische zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch sind auch eine feine Sache. Dann sind da noch die Forschungstellen der Mormonen. Diese religiöse Gemeinschaft hat sich die genealogie auf ihre Fahnen geschrieben und bieten in ihren Forschungsstellen sehr viele mikroverfilmte Unterlagen für moderate Gebühren zur Durchsicht an. Und keine Sorge - die wollen Dich nicht bekehren.

Internet ist sicher schwierig, aber über nähere Verwandte könntest Du es übers Standesmat oder über Kirchenbücher versuchen!

Siehe meine Antwort in
Wo oder wie kann man Ahnenforschung betreiben?
Nachtrag zur dort beschriebenen Phase 4: Die Standesbeamten verhalten sich sehr unterschiedlich.

Das Standesamt Dessau nutzt die Einzugsermächtigung nicht, sondern schickt mir die Kopie per Nachnahme, so daß ich für eine Kopie 19.-EUR bezahle - die Post freut sich.

Ein anderes Standesamt möchte für eine Kopie der Heirat meiner Urgroßeltern zum Nachweis der direkten Nachkommenschaft meine Geburtsurkunde sowie die meiner Mutter und die meiner Großmutter, berechnet werden 7.-EUR für die Kopie und 28.- für die angefangene halbe Stunde Suchen. Porto wird nicht berechnet.

Ein Standesbeamter ruft mich an: "Sie brauchen das nur für private Ahnenforschung? Dann brauchen Sie doch auch keine Beglaubigung, oder? Ich habe hier noch die Einträge x, y und z aus der Familie, soll ich Ihnen die auch kopieren? Was es kostet? Hm...Porto fällt natürlich an, aber so eine Fotokopie kostet ja nur ein paar Pfennige - überweisen Sie fünf Euro an die Stadtkasse. Freut mich, daß ich Ihnen helfen konnte." Und ich habe 4 wunderschöne großformatige Kopien für insgesamt 5 Euro, nur zwei davon beziehen sich auf direkte Vorfahren (Er hätte das wahrscheinlich nicht gedurft, aber ich fand es trotzdem sehr nett).

So unterschiedlich ist das.

Das zuständige Standesamt findest Du meist, wenn Du bei google nach vordertupfingen standesamt oder so suchst.

Am besten rufst Du dort einfach an und fragst, ob sie damals für den angegebenen Ort zuständig waren oder wenn nicht, an welches Standesamt Du Dich sonst wenden sollst. Die meisten Standesbeamten sind sehr nett und kennen sich gut aus.

Ich schreibe denen immer etwa folgendes per Fax:

Sehr geehrte Damen und Herren,

zur Vervollständigung meiner Familiengeschichte benötige ich eine Kopie des Eintrags im Heiratsregister meiner Großeltern väterlicherseits, Horst Borscht und Dörthe Borscht, die am 31.02.1926 in Vordertupfingen die Ehe schlossen - bitte mit evtl. Hinweisen und Randvermerken.

Falls Sie noch über Registereinträge zu den Vorfahren meiner Großmutter Dörthe Borscht verfügen, so wäre ich Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie mir auch diese (mit Hinweisen und Randvermerken) kopieren könnten.

Eine Kopie meines Personalausweises sowie eine Einzugsermächtigung zur Begleichung Ihrer Kosten und Gebühren finden Sie im Anhang.

Mit freundlichen Grüßen

heffenberg

Und wenn Du die Standesamt-Karte ausgereizt hast, dann machen wir mit Kirchenbüchern, Mormonen usw. weiter. :-)

Bis dahin viel Erfolg und viel Spaß!

Der erste Weg ist immer der zum Standesamt, wo du geboren wurdest. Anhand deiner Geburtsurkunde kannst du den Weg zurueckverfolgen ueber Eltern, Grosseltern, Urgrosseltern.... Auch solltest du von allen gefundenen Urkunden gleich Kopien anfertigen lassen.... Das Internet kann hilfreich sein, ersetzt aber nicht die Wege zu den verschiedenen Standesaemter/Kirchen