Werden in JVAs Wertsachen seperat verschlossen?
Wie ihr seht ist das eine Frage an Leute die wirklich dort arbeiten und Ahnung haben :D ich bin etwas irritiert, denn mein Freund arbeitet auf "der Kammer" in einer JVA. Und meinte er kam ganz leicht an seine Kartons mit seinen Sachen und hat daraus einen iPod mit auf Zelle gehen lassen. Jetzt frag ich mich ob er auch so leicht an sein Handy kommt? Werden Wertsachen nicht in einem Tresor gelagert?
1 Antwort
Hallo Krongrer,
deine Frage können nicht nur Personen beantworten, die in einer Justizvollzugsanstalt arbeiten; auch Personen, die sich mit der Materie "Gefängnis" auskennen, können diese Frage beantworten. Denn man muss nicht zwangsläufig in einer JVA arbeiten, um sich auszukennen ;-)
Meine Antwort:
In der Regel werden Gegenstände von Gefangenen, die die Gefangenen nicht im Haftraum aufbewahren dürfen, in der Kammer gelagert.
"ich bin etwas irritiert, denn mein Freund arbeitet auf "der Kammer" in einer JVA. Und meinte er kam ganz leicht an seine Kartons mit seinen Sachen und hat daraus einen iPod mit auf Zelle gehen lassen"
Gefangene, die in der Kammer einer Justizvollzugsanstalt arbeiten, erhalten in der Regel KEINEN Zugriff auf ihre eingelagerten Gegenstände.
Der Zugang zu den eingelagerten Gegenständen darf also eigentlich nicht gegeben sein. Ist dies der Fall, besteht eine Sicherheitslücke, welche die Justizvollzugsanstalt zu verantworten und schnellstmöglich zu beheben hat.
Die Abgabe von Gegenständen, welche nicht im Haftraum aufbewahrt werden dürfen, geschieht schließlich nicht grundlos. Nicht umsonst werden Gegenstände von Gefangenen also in der Kammer aufbewahrt. Dafür bestehen gute Gründe.
Dein Freund dürfte also gar keinen Zugriff auf seine eingelagerten Gegenstände haben. Dass dein Freund jedoch Zugriff auf seine eingelagerten Gegenstände hat und sich auch noch daran bedient, wird - wenn dies eine Beamtin/ein Beamter erfahren sollte - wahrscheinlich Konsequenzen für deinen Freund haben. Die möglichen Konsequenzen:
- Dein Freund könnte beispielsweise seine Arbeit in der Kammer verlieren
- und/oder könnte ein Disziplinarmaßnahme (gefängnisinterne Bestrafung) erhalten.
Die Arbeit in der Kammer wird oftmals als einen sogenannten "Vertrauensposten" betrachtet. Das heißt, dass die Justizvollzugsanstalt einem Gefangenen einen Posten/eine Arbeit anvertraut, welcher/welche mit der Möglichkeit eines Missbrauchs verbunden ist.
Da dein Freund sich an seinen eingelagerten Gegenständen bedient hat, könnte es, wie bereits erwähnt, Konsequenzen für deinen Freund geben.
"Jetzt frag ich mich ob er auch so leicht an sein Handy kommt?"
Das dürfte und sollte eigentlich nicht sein.
"Werden Wertsachen nicht in einem Tresor gelagert?"
Eine Justizvollzugsanstalt lagert die Gegenstände von Gefangenen in der Regel NICHT in einem Tresor. Um Gegenstände wie Handys etc. einzulagern, verfügt eine Justizvollzugsanstalt über eine Kammer. Dort werden alle Gegenstände eines Gefangenen eingelagert - OHNE, dass ein Gefangener Zugriff auf diese Gegenstände hat.
Dein Freund sollte berücksichtigen, dass regelmäßige Haftraumkontrollen stattfinden. Das heißt, dass die Hafträume von Gefangenen angekündigt und unangekündigt durchsucht werden.
Wenn Beamtinnen/Beamte also den IPod deines Freundes in dem Haftraum deines Freundes finden, dann könnte es Konsequenzen geben. Dein Freund müsste dann erklären, wie der IPod von der Kammer in seinem Haftraum gekommen ist - und das dürfte eine unangenehme Situation für deinen Freund sein.
Dein Freund muss also gut darauf aufpassen, dass sein IPod nicht gefunden wird.
LG, Toxic38
Gern geschehen :-)
Dein Freund hat einen "Vertrauensposten". Die Justizvollzugsanstalt vertraut deinem Freund; vertraut darauf, dass dein Freund keinen "Mist" baut und dass er den Posten in der Kammer nicht ausnutzt, um sich zu bedienen. Aber das hat er getan. Also muss er mit Konsequenzen rechnen.
Danke für deine ausführliche Antwort. Also er sagte mir, dass ein Beamter ihn einfach zu dem Karton mit seinen Sachen gelassen hat,weil er sich einen Kissenbezug nehmen wollte, dabei aber nicht weiter überwacht wurde und alles mögliche hätte mitnehmen können.