Wer von euch ist ohne Vater aufgewachsen und wie war oder ist es für euch?

4 Antworten

Ich bin aufgrund familiärer Probleme, die nicht direkt ins Netz gehören, schon mit einem halben Jahr zum Opa gekommen und dort groß geworden. Er starb, als ich Anfang 20 war, mit fast 90 Jahren. Es war an und für sich okay und es fehlte mir an nichts - mein Opa hat mir letztlich Sicherheiten gegeben, die ich bei meinen Eltern nie bekommen hätte. Es ist zwar nicht alles optimal gelaufen und er hat mir auch wesentliche Dinge anders dargestellt, als sie waren - es ist nur blöd, wenn man so was erst mit Ende 20 erfährt - aber ich bin mit 31 zufrieden mit mir und bin mir sicher, dass ich vieles auch meinem Opa zu verdanken habe. Ich hatte ansonsten eine normale Jugend mit Freunden und Hobbys, hatte mit 14 die erste Freundin, einen guten Abschluss, eine gute Ausbildung - ich kann mich nicht beschweren. Vermutlich war es das Beste für alle, dass ich beim Opa aufwuchs.

Die größte Spur hat hinterlassen, dass ich ohne Mutter aufwuchs und in einer ganz einfach sehr männlichen Welt, in der Opa, Onkels und deren Bekannte sowie meist männliche Lehrer sagten, was zu tun ist und was nicht. Negativ direkt war das nicht, aber es hinterließ Spuren, die zum Glück immer mehr im Wind der Zeit verwehen. Da hat aber meine Frau auch ganz großen Anteil dran.

Ich habe einen jüngeren Bruder, der dann bei meinen Eltern aufwachsen konnte. Der war in seiner "besten Phase" mit um die 20 polizeibekannt, kleinkriminell, hatte Drogenprobleme, falsche Freunde und viel Ärger - er zahlt immer noch Schulden aus der Zeit ab und hat noch immer etliche Baustellen in seinem Leben, wenigstens hat er aber eine geregelte Arbeit und nimmt seit Jahren keine Drogen mehr. Er geht optisch und menschlich ganz nach dem Vater, der genauso gewesen sein muss - ich gehe zwar eindeutig und glücklicherweise nach meiner Mam (die ist mir lieb und teuer, wir haben einen sehr engen Kontakt), aber ich denke mir, dass der Opa bei mir möglicherweise so einen Werdegang verhindert hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

also eigentlich bin ich ohne meinen Vater aufgewachsen und man gewöhnt sich halt dran aber man gewöhnt sich auch schnell an die Abwesenheit einer Person die ihre Anwesenheit nie gezeigt hat.

Ich bin männlich und 16 Jahre alt. Ich bin ohne leiblichen Vater aufgewachsen. Es hat schon Narben hinterlassen, aber ich habe gelernt damit umzugehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Fighter347  20.11.2021, 10:26

Außerdem gab es noch andere familiäre Probleme.

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Mein Vater starb, als ich sechs Jahre alt war. Meine Mutter war eine liebevolle, aber dominante Persönlichkeit, die mich nie lehrte, Verantwortung zu übernehmen. Sie heiratete nicht noch einmal. Gab es Probleme, regelte sie diese für mich. Das bereitete mir in meinem späteren Leben arge psychische Problematiken, die ich erst in einer längeren (auch stationären) Therapie aufarbeiten konnte.

Wäre es anders gewesen, wäre mein Vater da gewesen? Ich weiß es nicht.

Ich will damit natürlich nicht sagen, dass es bei allen alleinerziehenden Müttern genauso ist, aber es ist garantiert eine Gratwanderung.