Welchen Nutzen hatte langes Haar beim Urmenschen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine wirklich gute Frage :)

Die Antwort von Fuchssprung kann ich nicht komplett unterstützen. Die sexuelle Auslese ist zwar sehr oft der entscheidende Faktor. Dazu ist es aber zwingend von Nöten, dass sich die Geschlechter in dieser Hinsicht Unterscheiden. Mit dem entsprechenden Merkmal wirkt das Tier auf das andere Geschlecht sehr maskulin oder feminin. Doch ohne Behandlung werden Menschenhaare bei Männlein und Weiblein etwa gleich lang.

Die Antwort unseres Altersweisen ist daher besser. Ich bin mir nicht sicher, wie lang komplett unbehandelte Haare im Schnitt werden. Das probieren ja die wenigsten Menschen aus. Daher sehe ich da noch etwas anderes.

An Haaren kann man oft erkennen, ob ein Tier gesund ist oder nicht. Kurzes Haar unterscheidet sich aber da nicht so offensichtlich. Aber ob lange Haare in Büscheln ausfallen oder aber es gesund, voll und 'glänzend' aussieht, dass ist offensichtlich.

Besonders bei weiblichen Individuen sind aber die 3 Faktoren "jung", "erwachen/geschlechtsreif" und "gesund" besonders wichtig. Die Kombination der 3 wird als das empfunden, was wir "schön" nennen. Das ist eben der Grund, warum Männer so sehr schöne, junge Frauen bevorzugen: Sie sind am vielversprechensten für gesunden Nachwuchs (Schwangerschaft/Geburt). Bei Männern ist die Gesundheit zwar auch wichtig, aber andere Faktoren zählen da hinein (diejenigen, die den größten Status in der gruppe versprechen: selbstsicher / sportlich/muskulös / intelligent / sozial / usw.) um ihn "attraktiv" zu machen. So sind schöne lange Haare gerade bei Frauen ein sehr Attraktivitätsförderndes Mittel (so sie schöne Haare hat)

Wie Du siehst hat aber keiner von uns (Fuchssprung, Altersweise, ich selbst) dies mit Quellen belegt. Dies sind Annahmen, auch bei mir aus meinem biologischen Verständnis heraus. Sollte hier zum Thema jemanden wissenschaftliche Veröffentlichungen kennen wäre ich gespannt sie zu lesen, auch (und gerade) wenn sie eine valide andere Erklärungsrichtung einschlagen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abgeschlossenes Studium als Diplom Biologe

BigMaul 
Fragesteller
 26.06.2023, 17:49

Das mit seltenem haar als gesundheitsproblem kenne ich

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Lange Haare waren vermutlich ein Produkt der sexuellen Auslese. Frühe Menschen fanden lange Haare ebenso schön wie Löwinnen die Mähne beim Löwenmännchen. Die tragen auch nur deshalb eine solche Mähne, weil die Weibchen die so toll finden. Sie paaren sich nur mit denen, die eine tolle Mähne haben.

Ich bin nicht sicher, ob deine These überhaupt stimmt. Um das zu überprüfen, empfehle ich z.B. diesen Artikel.

Ich denke die Funktion der Haare ist: den Kopf warm halten. Wie lange die Haare genau waren war wahrscheinlich optional.

Plus: vor Sonnenstrahlen schützen.

Geht eigentlich beides mit gelockten oder gekräuselten Haaren besser.

Daher sind glatte Haare wahrscheinlich ein Erbdefekt, der aber für das Überleben nicht kritisch war.


Stefan997  27.06.2023, 00:01

Der Schutz vor Sonnenstrahlen ist prinzipiell korrekt für die Kopfbedeckung an sich. Da das restliche Fell schon vor mindestens 3,3 Millionen Jahren verlorenging als der Vorläufer des Menschen noch komplett in den heißen Zonen Afrikas beheimatet war musste der Kopf aber eher kühl gehalten werden. Erst später war das in guter Nebeneffekt, als der Mensch Afrika verlies.

Abgesehen davon ist Deine Antwort für das prinzipielle Vorhandensein von Haaren absolut korrekt, auch was gelocktes Haar angeht.

Doch für schulterlange oder längere Haare sind das leider keine Argumente. Auch die Schultern könnten durch Schulterbehaarung besser geschützt werden als durch vom Kopf herabfallende Haare.

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Freaking0ut  27.06.2023, 09:51
@Stefan997

wie gesagt: glatt = genetischer Defekt, aber nicht lebensbedrohlich.

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Der Kopf ist der Bereich des menschlichen Körpers, der auch im Ruhezustand mit die meiste Energie verbraucht. Und das nicht zum denken, sondern alleine nur für die "Heizung". Das Gehirn ist weiterhin das einzige wichtige Organ des Körpers, das sich außerhalb der Bauchhöhle befindet und eine Menge Energie benötigt, um auf Temperatur gehalten zu werden.

Und um nicht unnötig Energie zu verlieren, wird der menschliche Kopf - meistens - mit Haaren dekorativ isoliert. Hat sich irgendwie bewährt.

Auch bei Urmenschen wurden die Haar keinen Meter lang, sondern gingen meist schon wesentlich früher verloren.

Auch heute dürfte kaum ein Mensch, der seine Haare nicht intensiv pflegt, kein so langes Haar bekommen.