Welche Dystopien muss man gelesen haben?
1984, Schöne neue Welt und Fahrenheit 451 habe ich gelesen, wobei ich schöne neue Welt am Besten fand. Welche sollte man noch gelesen haben?
8 Antworten
Vorweg: Nicht jeder Roman, in dem eine kaputte Gesellschaft oder Welt dargestellt wird, ist eine Dystopie. Der Begriff "Dystopie" ist zu verstehen vor dem Hintergrund einer Gegenbewegung zur (e)utopischen Literatur. Utopien als (wortwörtlich:) "Nicht-Orte" setzen der Realität Gegenentwürfe entgegen; Eutopien sind positive, Dystopien negative Entwürfe. Eine Dystopie wird geschrieben, um der gegenwärtigen Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, auf Tendenzen in ihr hinzuweisen; hier dient die Handlung dazu, die Auswirkungen der dystopischen Gesellschaft auf die Protagonisten zu verdeutlichen.
Dystopien sind nicht mit Science-Fiction oder postapokalyptischen Visionen gleichzusetzen, die im Gegensatz zu ihnen vor allem Abenteuergeschichten sind und bei denen der Weltentwurf (wenn man das so nennen kann) nur ein Mittel ist, um dem Ganzen eine düstere Atmosphäre zu geben und die Handlung voranzutreiben. Die Gesellschaft ist hier nur exotischer Hintergrund, in der Dystopie ist sie das Thema der Erzählung.
Im Netz gibt es zahllose Listen, die - in Bezug auf utopische/dystopische Literatur und Filme - ziemlicher Müll sind, die postapokalyptische Romane, Horrorfilme, Steampunk, Fantasy und Ähnliches aufführen. Bei Wikipedia findest du einen ganz brauchbaren Artikel mit einem längeren theoretischen Teil (dem ich nicht in allen Punkten zustimme, aber egal) und einer umfangreichen Liste:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dystopie
Dazu gebe man bei Google das Stichwort "Utopie" ein ... O_o
Die Liste ist um einiges schlechter als der Artikel; sie führt zahlreiche Romane auf, die nicht eigentlich Dystopien sind, sondern lediglich phantastische Literatur zum Beispiel postapokalyptischen Gehalts (was jetzt nicht notwendig gegen die Romane spricht). Aus den Dystopien würde ich empfehlen:
H. G. Wells: Die Zeitmaschine
Aldous Huxley: Schöne neue Welt
George Orwell: 1984
Ray Bradbury: Fahrenheit 451
Harry Harrison: New York 1999 (Vorlage für den Film Jahr 2022 - die überleben wollen/ Soylent Green)
John Brunner: Morgenwelt
Margaret Atwood: Der Report der Magd
Philip K. Dick: Träumen Androiden von elektrischen Schafen? (Vorlage für den Film Blade Runner); Dicks Romane spielen oft in totalitären Gesellschaften oder solchen, die sich dorthin entwickeln, eigentlich steht aber die Beschaffenheit von Realität und ihre Manipulation im Zentrum.
Bradburys Marschroniken sind klasse, aber da sehe ich den utopischen Charakter nicht; Goldings Herr der Fliegen ist ebenfalls großartig, aber kein Gesellschaftsentwurf, sondern eine gruppendynamische Studie zur Entwicklung von Macht in einer ursprünglich (scheinbar) egalitären Gruppierung.
Planet der Habenichtse (The Dispossessed) von Ursula K. Le Guin aus der Liste ist ein Roman, indem die der Trennung zwischen Eutopie und Dystopie zugrunde liegende statische Konstruktion überwunden wird. Hier geht es um den Entwurf einer anarchistischen Gesellschaft mit all ihren Fehlern; das ist eher eine Utopie als eine Dystopie, aber eine gebrochene Utopie. Tenor: eine ideale Gesellschaft gibt es nicht, man muss immer daran arbeiten; eine eutopische Gesellschaft ist demnach eine, die ihre Menschen daran arbeiten lässt, die Gesellschaft zu verbessern, nicht ein statischer Zustand. Die Gesellschaft ist beileibe nicht perfekt, aber besser als die Alternativen, die ebenfalls vorgestellt werden. (Der Protagonist reist auf den Schwesterplaneten - Science-Fiction-Szenario - und lernt dort die Gesellschaften kennen, denen seine Vorfahren einst den Rücken gekehrt haben.)
Jetzt hab ich ihn doch vergessen: Jewgeni Samjatins Wir kommt bei der Kritik sehr gut weg. Den hab ich allerdings noch nicht gelesen. Ist aber bestimmt einen Blick wert.
Enders Game von Orson Scott Card
Krieg der Welten, Befreite Welt, Die Zeitmaschine Alle von HG Wells
Nach der Bombe, Träumen Androiden von Elektrischen Schafen? Alle von Phillip K. Dick
Metro 2033, Metro 2034, Metro 2035, Metro 2033 Erbe der Ahnen, Metro 2033 Wurzeln des Himmels, Metro 2033 das Marmorne Paradies, Metro 2033 Piter, Metro 2033 In die Sonne, Metro 2033 Reise ins Licht, Metro 2033 Hinter dem Horizont, Metro 2033 Reise in die Dunkelheit, Metro 2033 im Tunnel
Alle aus dem gleichen Universum aber von anderen Autoren.
Ein sehr interessantes Literarisches Experiment.
dublik jonas 7 ,b.rabisch . remake ,a, allan-grey. hüter der erinnerung ,l.lowry . die maze.-runner triologie ,j.dashner
Krieg der Welten
Tagebuch der Apokalypse
Die Wandlung (Unbekannt und sehrrrr empfehlenswert)
World War Z
Apocalypse Z
Metro 2033 / 34 / 35 und spinnoffs