Welche Auswirkungen hat es wenn man keine Noten lesen kann?

14 Antworten

Die Noten sind nicht die Musik. Nach jahrzehntelanger Erfahrung mit jungen bis alten Erwachsenen, die gerne Musik machen möchten, kann ich nur sagen: wo keine Musik drin ist, kommt auch keine raus. 

Wenn Du Musik in Dir spürst, die Du klingen lassen möchtest, wirst Du das ausdrücken können mit einem Instrument oder Deiner Stimme. 

Die Noten sind lediglich das Medium welches Dir hilft, ganz bestimmte Töne erklingen zu lassen; z.B. beim Zusammenspiel mit anderen oder zur exakten Reproduktion einer Komposition.

Zum schlichten Musizieren können Noten auch oft hinderlich sein.

Ob man ein guter Musiker ist, hat überhaupt nicht damit zu tun, ob man Noten lesen kann. Wirklich gute Musiker brauchen keine Noten, die hören ein Stück, und können es sofort (meistens noch besser als das Original) nachspielen.

Noten sind einzig und alleine dazu da, Musik, die sich jemand ausgedacht hat, aufzuschreiben, sodass man sie nachspielen kann, ohne dass der Komponist einem jede Stimme vorspielen muss.

Desweiteren vereinfacht sie das gemeinsame musizieren natürlich auch ungemein, weil man sich keinen Kopf mehr darum machen muss, wie das, was man gerade spielt, zu den anderen Musikern passt.

Noten sind also nur ein Hilfsmittel, um das Erlernen von Stücken auch für "Laien" zu ermöglichen. Ob man ein grandioser Musiker ist, hat also nichts damit zu tun, ob man nun Noten lesen kann oder nicht. Beispiele dafür wurden ja schon genannt (Ray Carles...).

Ich spiele Saxophon,Orgel,Keyb. und Gitarre.Ich kenne keine einzige Note, war also in der Schule in Musik eine totale Niete.Spiele alles nach Gehoer ,wir hatten in den 70ern eine Band, konnten allesamt keine Noten und hatten damals einige Auftritte .

Ich finds nicht schlimm wenn Du keine Noten kennst, probiers doch mal aus.

Viel Glueck

Torrnado  30.09.2016, 01:47

wie hiess denn eure Band ? Genre Krautrock ?  ;-)

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OnkelTheodor  30.09.2016, 01:50
@Torrnado

Unsere Band hiess erst "Kanalstorch", dann benannten wir sie mit unseren Namenskuerzeln "McOil".Wir sind aus Ochsenhausen, aber wie ich erwaehnte, war das in den 70er und 80ern.

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OnkelTheodor  30.09.2016, 02:01
@Torrnado

Da machst mir gerade eine Riesen Freude, die Band kenne ich sogar sehr gut und habe auch Auftritte besucht.

Dankeschoen und ganz liebe Gruesse an Dich.

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Torrnado  30.09.2016, 02:05
@OnkelTheodor

genial !

die hätte ich gerne live erlebt ! ich liebe Krautrock und kenne fast alle Bands ! freut mich, daß ich Dir ne Freude machen konnte :)

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Analphabeten können ja auch sprechen.

Musikalität hat an sich nichts mit Noten und Noten lesen können zu tun. Musikalisch ist, wenn man intuitiv Muster in Musik erkennt und es reproduzieren kann. 
Notenschrift ist ein rationales Hilfs- und Verständigungsmittel. Genau wie Schriftsprache.

Weil man nicht jedem auf der Welt alles zigmal vorspielen kann, damit sie es nachspielen können, gibt  es ein Mittel, die Musik in Noten zu übersetzen, damit man diese Noten später wieder in Musik übersetzen kann. Das ist eben einfach nützlich. Hans Zimmer hat das lange Zeit auch hinbekommen, zu vertuschen, dass er keine Noten lesen kann (und der war auf einer speziellen musikorientierten Schule), hat sich das dann irgendwann aber angeeignet. Als er schon ein bekannter Komponist und Musiker war. Nicht, weil es ihn zum besseren Musiker gemacht hat, sondern weil es dadurch einfacher ist, sich mit anderen auszutauschen.
Gerade in einem Zeitalter, wo es Software gibt, die dir automatisch Melodien in Noten hinschreiben kann, wenn du sie spielst.

Aber die Fähigkeit, Noten lesen zu können, ist eine rational-logische Fähigkeit, keine musikalische. Man kann also musikalisch begabt sein, ohne im Notenlesen begabt zu sein.


Die Auswirkungen sind sicher verheerend, wenn du heutzutage Session-Musiker bist. Bzw. sehe ich nicht, wie man das hinkriegen sollte. Du kannst halt nicht zu ner Big-Band-Probe gehen, wo du vorher keine Noten bekommen hast, und irgendwas vom Blatt spielen.

Das passt wunderbar zusammen, weil man Stücke auch lernen kann, wenn man ein gutes Ohr hat. "Anhören - nachspielen" ist die Devise. Erstmal einzelne Noten finden, oder mal einen Akkord (verschiedene Akkorde durchprobieren). Auf den Bass achten, der spielt nämlich bei Pop-Songs oft die Grundtöne. Und nach und nach kann man auch so ein Stück lernen.

Aber das braucht eben wirklich viel Übung. Und ein Stück über Noten lernen, ist eben oft weniger mühsam.

knallpilz  30.09.2016, 09:36

"Aber das braucht eben wirklich viel Übung. Und ein Stück über Noten lernen, ist eben oft weniger mühsam."
Ist bei mir genau andersrum. Und ich bin auch nicht besonders musikalisch begabt. Noten lesen muss man eben auch üben.
Beim Schlagzeug spielen meinte mein Lehrer immer, dass ich bewusst mitzählen soll, wenn ich irgendwo rausgekommen bin. Aber das hat mich nur noch mehr rausgebracht. Weil es daran nicht lag. Wenn man mit 4/4-Takten aufwächst, zählt man die irgendwann unterbewusst automatisch mit. Genauso 6/8, usw...

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