Was versteht man unter dem Begriff "auch dann" in folgenden Satz?

6 Antworten

Ich verstehe "auch dann" in diesem Zusammenhang in zwei Bedeutungen:

1) "unter der Bedingung, dass...", "beim gegebenen Umstand, dass..." Die Tatsache, dass eine Frau ein Kind oder mehrere Kinder bekommen hat, bewegt sie nicht dazu, ihre Berufstätigkeit aufzugeben.

2) "in dem Zeitraum, in dem...": In der Lebensperiode, in der Frauen eigene Kinder großzuziehen haben, wollen sie gleichzeitig auch (weiter) erwerbstätig sein. Sie brechen ihre Karriere nicht ab und warten auch nicht, bis die Kinder erwachsen sind.

Im Endeffekt läuft beides auf dasselbe hinaus.

Konnte ich dir somit weiterhelfen?


ArischaScott 
Fragesteller
 12.05.2024, 08:06

können wir beide Bedeutungen daraus erschließen?

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Paguangare  12.05.2024, 08:12
@ArischaScott

Was für ein Anliegen hast du denn? Hat dir jemand eine Aufgabe im Fach Deutsch gestellt bzw. speziell in Semantik, oder worum geht es?

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Paguangare  13.05.2024, 06:41
@Paguangare

Alle deine bisherigen 28 Fragen beziehen sich auf die semantischen Bedeutungen einzelner Wörter, Wortkombinationen oder Redewendung in Sätzen, die lediglich als Beispielsätze dienen. Es geht dir also nie um die Diskussion des fachlichen Inhalts.

Du willst also hier nicht über die Berufstätigkeit von Frauen diskutieren, sondern scheinst für eine Deutschprüfung zu lernen oder ähnliches.

In meiner Antwort hatte ich mich zunächst um die Semantik von "dann" gekümmert, nicht so sehr um "auch dann".

Das Wort "auch" verwendet man, wenn zwei verschiedene Zustände oder Situationen denkbar sind. In diesem Beispiel gibt es einen "Grundzustand" und einen "Alternativzustand". Im Grundzustand ist eine Frau ist erwerbstätig (oder will es sein) und hat (noch) keine Kinder. Im Alternativzustand hätte sie dann Kinder. Verglichen wird ihr jeweiliger Wunsch, erwerbstätig zu sein. Sowohl in dem einen als auch in dem anderen Zustand will sie erwerbstätig sein.

"Auch" heißt allgemein: Es liegt die Gleichheit eines Parameters bei der Ungleichheit von Umständen, Zuständen, Zeiten oder Identitäten von Personen oder Objekten vor.

"Auch dann" kann wertfrei gemeint sein: Es liegt eine Gleichheit eines Parameters bei einer Ungleichheit von Zeiten oder Bedingungen vor.

"Auch dann" kann aber auch eine wertende Implikation haben. In diesem Beispiel:

Viele kinderlose Frauen sind erwerbstätig. Diese Lebensweise wird dadurch erschwert, wenn Frauen Kinder bekommen. Trotzdem, obwohl sie Kinder bekommen haben, wollen viele Frauen weiterhin erwerbstätig sein.

Das heißt, die Formulierung "auch dann" impliziert einen Widerspruch, der in der "Gleichheit in Ungleichheit" begründet ist.

Wäre es total normal und nicht erwähnenswert, dass sowohl kinderlose Frauen als auch Mütter in gleichem Ausmaß erwerbstätig sind und sein wollen, dann würde man sich nicht die Mühe machen, den Satz zu konstruieren "Viele Frauen wollen auch dann erwerbstätig sein, wenn sie Kinder haben."

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Wenn etwas 'auch dann' ist, dann trifft ein Ereignis ein oder ich tue etwas, egal, was für Umstände das behindern könnten. Also egal, was passiert, auch dann tue ich das und das bzw. das und das geschieht trotzdem

Soviel wie "trotzdem".


Es bedeutet, dass die Tatsache, dass sie Kinder haben, keinen Unterschied macht in Bezug auf den Wunsch nach Berufstätigkeit.


ArischaScott 
Fragesteller
 12.05.2024, 08:04

welche Verwendungsalternative gibt es ? wird diese Struktur häufig in dieser Weise verwendet ?

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Paguangare  12.05.2024, 08:10

Es macht schon einen Unterschied, wie auch die Interpretation von "auch dann" im Sinne von "trotzdem" zeigt.

Nur bringen die doch stark geänderten Lebensumstände einer Frau, wenn sie Babys oder Kleinkinder zu betreuen bzw. zu managen hat, nicht dazu, ihren Wunsch nach Berufstätigkeit komplett aufzugeben oder auszusetzen.

Nur seltsam, dass niemand auf die Idee käme, einmal zu formulieren:

"Viele Männer wollen auch dann erwerbstätig sein, wenn sie Kinder haben."

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Das was da steht - "auch dann" unter den genannten Bedingungen eben.