Was verstehen Religionen unter Erlösungsbedürftigkeit des Menschen?

7 Antworten

Viele Religionen gehen davon aus, dass der Mensch "sündhaft", also "schlecht" ist und durch die Lehre und Gebote der Religion "besser gemacht" werden muss.

Zudem wird meist davon ausgegangen, dass Mensch sich aufgrund seiner eigenen Unvollkommenheit und der Versuchungen durch das "Böse" nicht selbst "erlösen" kann, er bedarf also der Hilfe durch eine höhere Macht.

Er muss sich also einer Lehre anvertrauen, um durch den Beistand dieses höheren Wesens von dem Übel "erlöst" zu werden.

Glücklicherweise ist das nicht in allen Religionen so.

In der christlichen Religion haben bekanntlich Adam und Eva mit dem Verzehr der verbotenen Frucht ihren Idealzustand von Gott entzogen bekommen. Alle möglichen Probleme die Menschen machen oder bekommen und das Leben z. B. mit harter Arbeit, Hunger, Schmerz usw. belasten, erzeugen die Hoffnung, davon erlöst zu werden. Im Buddhismus heißt diese Erwartung "Erleuchtung".

Als Fazit könnte man sehr verkürzt sagen: "Alles im Leben kann Problem sein - für alles kann auch eine Lösung gesucht und evtl. gefunden werden" Ein Virus kann ein gefährliches Problem sein. Die Entwicklung eines Gegenmittels kann als eine "Erlösung" religiös definiert werden oder auch als eine Erleuchtung.

Im Wesentlichen ist aber die Erlösung mit der "Endabrechnung" vor Gott nach dem Tod verbunden und dem Gewähren der Gnade durch Gott.

Ich kann da lediglich als Christ Stellung nehmen.

Der westlich-aufgeklärte Mensch tut sich sehr schwer, anzuerkennen, wie Gott/Jesus ihn sehen. Er ist sich sicher, alles im Griff zu haben, im Grunde ein anständiger Mensch zu sein und im Prinzip alles zu wissen und alles richtig deuten zu können. Insofern denkt er gern, dass er mit dem Bösen in der Welt im Grunde nichts zu tun hat; man selbst ist ja selbstverständlich konfliktfähig, tolerant und stets konstruktiv-wertschätzend im Umgang mit den Mitmenschen. Also wozu dieses Getue mit der Sünde? Das ist Schnee von gestern.

Gott möchte aber alle einladen, ihn als Abba-Vater kennen zu lernen und täglich in seiner Gegenwart zu leben, seine Nähe zu genießen. Darauf lässt sich aber nicht jeder ein. Dieser mein Widerstand, meine Ablehnung ist das Problem, die Tragik. Es führte in der letzten Konsequenz dazu, dass Menschen Jesus unbedingt aus der Welt schaffen mussten. Jesus passt nicht in mein Konstrukt. Meine Philosophie ist mir heiliger. Aber für diese meine Situation hat Gott bereits eine Lösung geschaffen.

Für einen grossen Teil der Menschheit besteht das Leben aus Hunger, Trauer und Schmerz. Für die Personen, die so leben müssen, ist es ein Trost und eine Hoffnung, dass nach ihrem Tod eine Zeit folgt, bei der sie das Gegenteil davon erleben dürfen.

Es gibt Personen in Europa und Nordamerika die nicht am Wohlstand teilhaben konnten. Die auf der Schattenseite des Lebens aufwuchsen. Kriminell wurden und viele Jahre im Gefängnis verbrachten. Sie lernten die rettende Botschaft des Evangeliums kennen. Die versprach ihnen, trotz einem verpfuschten Dasein, eine zweite Chance. Die Erlösung von dem negativen Ballast, der sie niederdrückte. Dank Jesus Christus spüren sie nach der Bekehrung eine Freiheit, die nicht von dieser Welt ist.

Wir sündigen alle in Worten, Taten und Gedanken und verstoßen deshalb gegen Gottes absolut reine, heilige und gerechte Maßstäbe. Deshalb wären wir eigentlich von Gott getrennt, weil Gott Sünde nicht einfach tolerieren kann...

Als Ausweg aus diesem Dilemma ist Gott selbst in Jesus Christus Mensch geworden, um stellvertretend zur Vergebung unserer Sünden am Kreuz zu sterben. Wir dies im Glauben annimmt, erhält die Vergebung aller Schuld und das ewige Leben in Gottes Herrlichkeit geschenkt.

  • "Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn" (Römer 6.23).
  • "Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt" (1. Johannes 2,1-2).