Was vermisst man wirklich nach einer Trennung?
Meine Freundin (23) hat mich (24) nach 5 Jahren Beziehung verlassen.
während der Beziehung bzw intensiv das letzte Jahr war ich selbst unglücklich mit der Partnerin, da sie kaum noch aufmerksam war und auch immer nur gezwungenermaßen etwas mit mir unternommen hat. Dadurch hatte ich auch einfach keinen spaß mehr daran etwas mit ihr zu unternehmen. Ich habe das dann so akzeptiert und halt weiterhin dinge getan die mir spaß machten. Zwischendurch habe ich dann öfter mal probiert sie wieder einzuladen und einen schönen abend zu verbringen. Sie hat sich dann meistens sehr darüber gefreut aber sobald man unterwegs war, stand ihr auf die stirn geschrieben „ich will nach hause“.
Vor 2 wochen dann das aus! Sie hat schluss gemacht mit der Begründung ich würde mich zu wenig bemühen. Ich habe ihr dann noch erklärt wieso das so war, doch das sah sie nicht ein. Mir blieb also nichts anderes übrig als dann ihre Entscheidung zu akzeptieren aber dazu zu erwähnen dass das in meinen augen der falsche weg ist und man lieber drüber rede und sie das auch besser erstmal überdenken soll. Keine chance sie wollte direkt das ende!
jetzt frage ich mich warum ich sie zurück will obwohl ich noch in der Beziehung selbst unglücklich war? Was vermisse ich wirklich?
und warum ist es so verdammt hart nach einer trennung?
8 Antworten
Nach meiner Erfahrung ist es oft die Routine, die einem abgeht, weil sie das Leben ein Stück vereinfacht.
In einer Beziehung werden einem zahlreiche Entscheidungen abgenommen, und man muss sich nicht den Kopf zerbrechen, ob man morgen lieber alleine frühstücken will oder zu zweit, oder wie man eine interessante Frau* kennenlernt.
Nach einer Trennung weiß man mit der neu gewonnenen "Freiheit" oft zunächst nicht viel anzufangen und muss sich erstmal neu sortieren - eine Mühe, die man nicht hätte, wenn man einfach bequem in der Beziehung geblieben wäre.
Das verleitet Menschen auch dazu, eine Beziehung weiter zu führen, obwohl sie spüren, dass die Luft raus ist. Man bleibt einfach beim Gewohnten, bis sich eventuell eine verlockende Alternative bietet (oder es wirklich unerträglich wird).
Nicht selten kommt man nach einer gewissen Zeit der Neuorientierung darauf, dass man sich besser schon deutlich früher getrennt hätte.
*gilt natürlich für beliebige Kombinationen von Geschlechtern
Danke für die Antwort
die war wirklich sehr hilfreich und ausführlich
Ging mir auch schon so, und ich habe mir diese Frage auch oft selbst gestellt. Ich denke nach 5 Jahren Beziehung ist sowas immer sehr schwer. Man hat viel erlebt, viel Zeit miteinander verbracht. Und ich denke das ist auch das was man so vermisst, die Zeit und Sachen die man miteinander erlebt hat, das jemand Zuhause auf jemand wartet und sowas. Mein Motto ist aber, wenn du von einem Baum fällst kannst du dich nicht an einem kleinen Ast hängen (in dem fall die Zeit die ihr verbracht habt) wenn du wirklich selbst keine Lust mehr auf die Beziehung hattest, war es das einzig richtige euch zu Trennen, auf Dauer wärt ihr beide nicht glücklich geworden
Naja man vermisst immer die mal vorhandenen schönen Seiten, das nicht alleine sein.
Man verdrängt schnell die Dinge, die einen eigentlich sehr gestört haben.
Aufgrund der Gewohnheit. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, Regelmäßigkeit ist Sicherheit...
✌
Vertrautheit usw. ist eben etwas schönes an dem man gerne festhalten will.
Im Prinzip ist die Entscheidung aber eigentlich so zu größeren Teilen in diesem Moment gefallen: " Ich habe das dann so akzeptiert und halt weiterhin dinge getan die mir spaß machten."
Soziale Probleme lösen sich praktisch nie von allein, sondern tendieren allermeistens dazu größer zu werden. Lösungsarbeit müsste dafür aber letztlich auch von beiden Seiten erfolgen, allein erst mal der Wille dafür. Ihr hättet klären müssen was bei ihr los ist, warum dieses „ich will nach hause“ auftritt. Evtl. wäre es änderbar gewesen durch andere Arten von Aktivitäten bzw. andere Herangehensweisen. Falls sie aber einfach im Kern unzufrieden war mit allem möglichen und es gar nicht um die Aktivitäten ging war es sowieso eine mehr oder weniger aussichtlose Lage...
Ja, dann hattest du in der jeweiligen Situation auch schon keine Chance mehr. Möglicherweise hätte es sich retten lassen, wenn sie eine Therapie gemacht hätte, aber auch das ist unklar - vielleicht wollte sie ja auch einfach per se wieder Freiheit und nochmal andere Beziehungserfahrungen, vieles ist denkbar.
PS: Was natürlich auch noch sein kann, ist, dass sie sich im Detail gewünscht hat anders behandelt zu werden, dabei geht es dann nicht um die Aktivität an sich, sondern darum was man daraus macht. Als Beispiel: Selbst etwas vermeintlich sehr trockenes wie ein Schachspiel kann mit der richtigen persönlichen "Kunst" etwa zu einer erotischen Erfahrung werden. Dagegen kann es schlicht enttäuschend und langweilig sein ein Candle-Light-Dinner zu haben, weil die "richtigen Moves" und das "richtige Feeling" (aus Sicht der anderen Person) nicht da sind. Hier muss es zusammenpassen.
Generell gilt aber immer: Wenn jemand unglücklich <ist>, kannst <du> ihn/sie nicht per se glücklich machen. Das ist immer auch viel Eigenarbeit.
Es kam mir eher so rüber als wäre sie Kern unglücklich gewesen. Denn es waren meist ähnliche und auch gleiche dinge die wir vorher zusammen mit freude getan haben.
da ich aber zeitweise auch gedacht habe dass es daran liegt was wir tun habe ich mich bei ihr schlau gemacht was sie denn sehr gerne tun möchte wenn sie alleine entscheiden müsste
das haben wir dann auch getan doch lust und laune hatte sie dabei nicht