was stellt die grafik dar?

grafik - (Physik, Chemie)

2 Antworten

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Die Graphik zeigt die Wärmekapazität eines zweiatomigen idealen Gases als Funk­tion der Temperatur. Die Wärme­kapazität hängt direkt mit den Freiheits­graden zu­sam­men, weil jeder Frei­heits­grad zwischen ½R (Translation, Rotation) und R (Schwin­gung) beiträgt. Die Einheit von R (Gas­konstan­te) ist ja die einer Wärme­kapazität.

Allerdings tragen die einzelnen Freiheitsgrade nur im Hoch­temperatur­limit bei, bei niedri­gen Tem­pera­tu­ren sind sie in­aktiv. Jeder Frei­heits­grad hat eine charak­teristi­sche Tem­pera­tur, bei der er aktiv wird.

Translation ist immer aktiv (die charakteristische Temperatur liegt un­realis­tisch tief), Rotation wird grob bei 100 K „ein­geschal­tet“ und Schwingung meist erst deutlich über der Raum­tempera­tur. Das ist ein Quanten­effekt, und er bewirkt u.a. den Dritten Haupt­satz. Die charak­teristi­sche Tem­pera­tur kann man aus der Energie des niedrig­sten Über­gangs (0→1) be­kom­men, indem man diese Energie durch R dividiert (E=RT).

Da wir in einem dreidimensionalen Raum leben, gibt es drei Translations­freiheits­grade, und die Wärmekapazität bei sehr tiefen Temperaturen ist daher 1½R. Ein zwei­atomig­es Molekül hat nur zwei Rotations­freiheits­grade, daher kommt über der Rota­tions­tempera­tur (ca. 150 K) noch  2·½R=1R dazu.

Das Molekül hat nur einen Schwingungsfreiheitsgrad, aber der trägt ein volles R bei (schlampige Er­klä­rung: Weil Schwin­­gung zwei Energie­formen be­inhal­tet, und sowohl potentielle als auch kinetische Energie liefern je ½R). Weil das (bei die­sem Molekül, nicht immer) erst bei sehr hoher Tem­pera­tur erfolgt, sieht man im Diagramm zwar den Anstieg, aber nicht das Plateau danach.

Das „Einschalten“ der Freiheitsgrade erfolgt natürlich nicht sprung­haft, son­dern ist über einen Tem­peratur­­bereich verschmiert. Mit einer Zustands­summe kann man das im Detail ausrechnen.

Für Experten: Bei Schwingungen, die stark von der harmoni­schen Näherung ab­weichen, beträgt der Beitrag zur Wärme­kapazität nicht mehr genau R, sondern kann kleiner oder (in einem engen Temperaturbereich) auch größer sein. Zwei­atomige Moleküle haben aber nur eine Streck­schwingung, und die ist immer in guter Näherung harmonisch.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Yalana 
Beitragsersteller
 18.06.2016, 01:57

aahh mit wärmekapazität kann ich was anfangen! :) 

Ja, x- Achse ist die Temperatur und rechts steht die Beschriftung fur2 die Freiheitsgrade


einfachsoe  18.06.2016, 01:28

Die Translationsfreiheitsgrade sind bei jedem 3. Rotation hängt von der Ausrichtung aus. Ist es geradlinig (2-atomiges, oder mehr-atomiges bei einer Ausrichtung wie eine gerade Kette) sind es 2 Rotationsfreiheitsgrade. Mehratomige haben meist 3 Rotationsfreiheitsgrade. Bei der Vibration gibt es zwischen jedem paar aus Atomen einen oder zwei Freiheitsgrade(je nachdem ob die Richtung der Vibration relevant ist). "Einatomige Moleküle" haben weder Rotation noch Vibration

Yalana 
Beitragsersteller
 18.06.2016, 01:33
@einfachsoe

ok, also wenn es nicht warm genug ist, dann findet auch bei einem zweiatomigen Molekül keine Rotationsbewegung statt? 

und je mehr energie durch die wärme aufgenommen wird, desto mehr freiheitsgrade werden "aktiviert"?

indiachinacook  18.06.2016, 02:01
@Yalana

Ja, wenn die thermische Energie (RT) nicht ausreicht, dann kann das Molekül gar nicht rotieren. Denn die Molekül­rotation ist ein Quanten­effekt, und da gibt es einen Grund­zustand („rotiert nicht“) und einen ersten an­gereg­ten Zustand („rotiert mit minimal mög­licher Ge­­schwin­dig­­keit“), und da­zwischen geht nix.

Wenn die thermische Energie für die 0→1-Anregung nicht reicht, dann ist es buch­stäb­lich so, daß das Molekül nicht rotieren kann. Je nach Masse der Atome liegt die charak­teristi­sche Tem­pera­tur bei ein paar zehn bis 100 K.  https://en.wikipedia.org/wiki/Rotational\_temperature

Schwingungen kommen bei ein paar hundert K bis gut 1000 K ins Spiel.

Elektronen haben auch Freiheitsgrade, aber die werden meist erst bei ein paar 1000 K aktiv, und die meisten Moleküle überleben solche Hitze eher nicht, daher spielen die elektronischen Freiheitsgrade meist keine Rolle.

einfachsoe  18.06.2016, 01:24

Und richtig, es hängt von der Art des Moleküls ab. Als Beispiel O2. das hat wie jedes andere 3 Translations-, 2 Rotations-(drehung um eigene Achse zählt nicht), und wie man es sieht 1 oder 2 Vibrationsfreiheitsgrade.

einfachsoe  18.06.2016, 01:22

Es ist nunmal so, dass gewisse Freiheitsgrade erst ab einer gewissen Temperatur angeregt werden.