Was sind Jesiden?

6 Antworten

Die Jesiden sind sind eine sog. buchlose Religionsgemeinschaft (d.h. sie besitzen kein Glaubensbuch wie z.B. den Koran) mit einer kurdischen Sprache. Die Endogamie (innerhalb der Jesiden und innerhalb der drei verschiedenen Kasten) ist eines der wichtigsten Glaubensgrundsätze, die das Fortbestehen um dieser eher kleinen ethnischen Minderheit zu gewährleisten. Weiterführend hier: https://www.remid.de/info_yeziden/

Der Jesidentum ist eigentlich wie andere Religionen, nur dass sie Satan, der in Religionen wie dem Islam oder dem Christentum ja der Teufel ist, als den Herrscher anderer Erzengel betrachten und ihn als einen normalen Erzengel betrachten. Sie nennen ihn auch Engel Pfau (aus dem kurdischen Tausī Melek). Außerdem gibt es da keine Schrift wie der Koran, die Bibel oder die Torah.

ezidischeswisse  17.03.2022, 21:05

Dies ist nicht richtig. Die Eziden betrachten Tawisi Melek als den Stellvertreter Gottes. Allein sein Name bedeutet übersetzt Gottes Engel

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Die Yeziden sind eine ethno-religiöse Gruppe, die ursprünglich aus dem alten Mesopotamien stammt und an einen monotheistischen Gott glaubt, der das Böse nicht personifiziert. Es gibt bei den Yeziden kein personifiziertes Böses, kein Gegenstück zu Gott. Gott ist allmächtig und steht über allem.

Viele verstehen das mit der ethnisch-religiösen Zugehörigkeit nicht und fühlen sich ausgeschlossen und fragen "Wieso kann ich nicht zum Yeziden werden?".

Weil wir keine Religion sind, wie sich Menschen heutzutage religiöse Zugehörigkeit vorstellen. Yeziden sind nicht "die Religion der Volksgruppe so und so". Yezidische Existenz auf eine rein religiöse Existenz zu degradieren, ist falsch und fatal für die Yeziden, da genau dann solche Fragen wie "Wieso darf ich nicht zum Yezidentum konvertieren?" oder "Wieso sollen Yeziden nur untereinander heiraten?" etc auftauchen.

Die Ethnische Zugehörigkeit und der Glauben sind eins. Das heißt, wenn beide Eltern Yeziden sind, deren Kinder als Yeziden geboren werden. Es gibt kein "Halb dies, halb das". Beide Eltern müssen Yeziden sein. Wer was anderes behauptet, der lügt, denn die Yeziden leben seit Jahrtausenden in der Endogamie.

Ja, Yeziden heiraten nur untereinander, oder sollen es. Aber im Endeffekt kann man niemanden zu etwas zwingen. Viele junge Yeziden, grade in der Pubertät, haben wie auch andere junge Menschen in anderen religiösen Gruppen Fragen, Kritik und suchen nach Zugehörigkeit und Identität. Unabhängig von religiöser Zugehörigkeit haben alle Eltern eine Vorstellung davon, wie ihre Kinder leben sollen.

Ob sie zum Beispiel (bei Christen) getauft sind und Christen heiraten sollen oder nicht mit einem Schwarzen nachhause kommen sollen, das gibt es bei den Deutschen, wie es sie bei Franzosen, Italienern, Chinesen, Muslimen, Christen, Juden, Hindus und auch bei Yeziden.

Jeder will seine Kultur und seine religiöse Existenz aufrechthalten, seine Gene weitervererben und und und. Das ist nicht nur eine Sache, die es bei Yeziden gibt.

Dennoch hat jeder Mensch seinen freien Willen und kann Entscheidungen selbst treffen. Genauso muss er dann akzeptieren, wenn seine Eltern nicht mit seiner Entscheidung einverstanden sind, denn auch er kann nicht verlangen, dass die Eltern sich für ihn ändern.

Ist das ein yezidisches Problem? Nein. Überall auf der Welt ist es so. Selbst bei den Urvölkern, die irgendwo im Dschungel leben, erwartet der Vater, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt. Die Mütter erwarten, dass ihre Töchter sie stolz machen.

Die Endogamie bei den Yeziden: Nur weil Yezidenhassern das nicht gefällt, greifen sie uns wegen unserer religiösen Theologie an und labern was von wegen gefallener Engel und so einen fundamentalistischen Blödsinn wie "Ihr habt kein heiliges Buch, ihr seid dies und das".

Ich bin hier geboren und befürworte die Endogamie bei den Yeziden, da wir ein kleines Volk von geschätzten 1,5 Millionen Menschen sind. Sollte sich die Population der Yeziden eines Tages reguliert haben, könnte es seitens der Gesellschaft anders entschieden werden. Aber das bezweifle ich. Denn solange es radikale Muslime und christliche Missionare gibt, werden Yeziden weiterhin verfolgt in ihrer Existenz. Wir wollen nicht, dass wir eines Tages in irgend einem Buch als kleiner Abschnitt enden, wie andere Völker, die ausgerottet worden sind.

Zurück zur Theologie: Yeziden glauben an den freien Willen des Menschen und dass jeder für seine Taten und Handlungen verantwortlich ist. Sapere aude "Habe den Mut zu denken" ist in der yezidischen Philosophie höchstes Gebot. Die Vorstellung, der Mensch würde böse Taten tun, weil ihn ein Überwesen dazu verleitet, ist für die Yeziden eine faule Ausrede für Menschen, die ihre Fehler und Taten auf andere schieben wollen. Der Yezide ist dazu aufgerufen, seinen Verstand und somit seinen freien Willen zu gebrauchen, kritisch zu sein und nicht blind der Horde oder einer Diktatur zu folgen!

In der yezidischen Theologie gibt es auch den Glauben an die Seelenwanderung, nach der die Seele nach dem Tod den Körper verlässt und im Jenseits ist, bis sie wiedergeboren wird. Das Leben im Diesseits ist somit wichtiger als bei anderen Religionen, die das Leben auf Erden als Prüfung sehen für ein Jenseits oder Paradies.

Der Schöpfungsmythos der Yeziden besagt, dass Gott das Universum mit Hilfe von sieben Engeln erschaffen hat, von denen der Chefengel als "Gottes-Engel" bezeichnet wird. "Tawis-i-Melek" heißt übersetzt "Gotte-s-Engel" und NICHT "Engel Pfau". Die Yeziden glauben NICHT an einen Engel, der ein Pfau ist oder als Angel Peacock bezeichnet wird. Es gibt keine "gefallenen" Engel in der yezidischen Theologie.

Das tun die Feinde der Yeziden, die diese Geschichten erfunden haben. Oftmals, wenn Quellen überprüft werden, die sowas behaupten oder behaupten, dass Yeziden T. Anbeter seien, sind es Christen oder Muslimen, die diese Texte verfassen.

Warum machen sie das? Im historischen Kontext betrachtet, liegt es einfach daran, dass man eine andere Gruppe diffamiert, um seine eigene Gruppe und Religion zu stärken. Ganz einfach. Das sind nun mal Menschen. Menschen sind neidisch, Menschen reagieren hinterhältig und böse. Sie tun das, um ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Das Diffamieren anderer ist seit Anbeginn der Menschheit vorhanden und entsprechend muss eine Quelle genauer betrachtet werden, wenn solche Aussagen getroffen werden. Die Frage, was der Urheber einer solchen Aussage damit bezweckt, sollte immer gestellt werden.

Der Engel, oder Chefengel wird aber tatsächlich von Yeziden mit einem Pfau symbolisiert. Der Pfau ist jedoch kein Engel, sondern steht in der yezidischen Gesellschaft für die Vielfältigkeit des Lebens.

Die Yeziden, die sich durch ihre abweichende Theologie von der abrahamitischen Theologie und durch die Tatsache, dass sie keine Buchreligion sind, auszeichnet, werden von radikalen Muslimen seit Jahrhunderten verfolgt. Sie werden als "Freiwild" angesehen, das man konvertieren oder ermorden soll.

Diese Verfolgung zeigt sich in der Praxis durch

  • Massenmorde
  • die Konvertierung von Menschen
  • die Vergewaltigung von Frauen
  • die Entführung von Kindern zwecks Islamisierung
  • und andere Formen von Gewalt und Unterdrückung
  • Zerstörung der yezidischen Existenz (Tempel, Dörfer, Siedlungsgebiete, etc.)

In der Vergangenheit haben auch christliche Missionare versucht, die Yeziden zu konvertieren.

Der Ursprung des Glaubens, dass Yeziden den T. anbeten würden, liegt bei Zarathustra, dem Gründer einer Religion, die ihren Ursprung im Iran hat Er stigmatisierte die yezidische Religion und demonisierte damit die Yeziden als Anbeter des Bösen. Diese Stigmatisierung wurde später von Christen und Muslimen übernommen und hat zu einer langen Geschichte von Diskriminierung und Verfolgung der Yeziden geführt.

Trotz alledem haben sich die Yeziden gegen solche Bemühungen gewehrt und ihre eigene Religion und Kultur bewahrt. Wenn Menschen wie Arafat, die sich selbst als gläubige Muslime bezeichnen, Yeziden beleidigen, dann steigen gleich ganz viele Muslime und Radikale auf diesen Zug und machen mit. Aber genau diese Gruppen sind es, die behaupten, der IS und dessen Grausamkeit an die Menschheit habe nichts mit dem Islam zutun. Sie bezeichnen Yeziden als Kufar, Heiden und Abtrünnige.

Sie teilen Menschen in Gläubige und Ungläubige ein und argumentieren, dass dies eine Möglichkeit ist, ihren Gott zu ehren und zu lieben. Ich bezweifle jedoch, dass ein Gott, wenn es ihn gäbe, eine solche Einteilung gutheißen würde. Das ist Spaltung, Hass und nur Verbrechen an der Menschheit. Solche Menschen haben für mich nichts Menschliches mehr an sich und sollten auch als gefährlich für die Gesellschaft eingestuft werden.

Im historischen Kontext haben die Yeziden

  • nie ein Land erobert
  • nie Menschen unterdrückt und Völker oder religiöse Gruppen verfolgt oder vernichtet

Die Yeziden missionieren nicht und wollen keine Weltherrschaft. Sie wollen in Frieden leben und das ist alles. Wenn wir die beiden Gruppen miteinander vergleichen: also Yezidenhasser und Yeziden, dann kommt der gesunde Menschenverstand zu dem Ergebnis, dass die angeblichen Anbeter des Bösen (die Yeziden) nichts tun, was man als Böse bezeichnen kann. Die sogenannten Gläubigen und Gotteskrieger (Yezidenhasser) hingegen tun so viele grausame Dinge, die abscheulich und verachtend sind und gegen jegliche Menschlichkeit sprechen.

Ein Beispiel? Im Sommer 2022 wurde ein 6-Jähriges yezidisches Mädchen aus dem Flüchtlingscamp in Kurdistan Autonomie Irak von muslimischen Kurden, Fanatikern, entführt, stundenlang gefoltert und brutal vergewaltigt. Warum? Weil sie Yezidin war.

Ist das etwas, das Gott gut heißen würde, wenn solche Verbrechen in seinem Namen gegen unschuldige Kinder begangen werden?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Im Jesidentum darf man nur untereinander Heiraten und das ist deinem Freund bewusst.

Man kann nicht verlangen, dass alle Menschen gleiche Regeln haben.

Andere Kulturen andere Regeln, dass sollte jeder Respektieren, wenn du dies nicht Respektierst, dann solltest du dich nicht Wundern warum man dich nicht Respektiert.

Alex0985085 
Fragesteller
 28.12.2021, 14:01

Meinst du mich? Ich habe gegen keine Religion was dagegen.

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bachforelle49  28.12.2021, 21:42

die Flüchtlinge unterschätzen den "westlichen Einfluß" , der sich durch Oberflächlichkeit, Sprunghaftigkeit, Luxus, Empathielosigheit, Trennungen und Spannungen in den Familien u.m. auszeichnet, vordergründig natürlich negative Erscheinungen, die aber auch Folge von "allem" sind, also keine und wenig Identifikation.. usw.. "die inneren Werte" kannste in "der Pfeife rauchen".. umgekehrt, wolltest du konsequent deinen Glauben leben, dann zieh' lieber in die Wüste, wie es mehrfach ja auch im NT beschrieben ist ..

https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/MAT.4/Matth%C3%A4us-4

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Ich bin auch Jesidin und nein man wird nicht blind wenn man eine andere Religion heiratet. Meine Tante hat auch jemanden mit einen anderen Religion als Partner und sie ist bis heute definitiv nicht blind.