Was sind biotische und abiotische Faktoren und deren Wechselwirkungen im Wattenmeer?

2 Antworten

Biotisch ist alle was lebt. Im Wattenmeer wären das also beispielsweise Wattwürmer, Fische in den Prielen, Muscheln, Pflanzen, auch die Vogelwelt könnte man dazuzählen. Abiotisch bedeutet demzufolge das Gegenteil, also alles was nicht lebt. Tidenhub, Temperatur, Wetter, Winde, Bodenbeschaffenheit, das Wasser an sich... eben alles, was kein Lebewesen ist.

Natürlich wechselwirkt alles miteinander, allein schon bei den biotischen Faktoren. Vögel sind Fressfeinde der Muscheln und Würmer, untereinander konkurrieren sie usw. Es gibt bestimmt etliche Symbiosen im Watt, die Gezeiten beeinflussen das Pflanzenwachstum... Ich weiß, sehr allgemein gehalten, aber so gut kenne ich mich mit der Flora und Fauna des Wattenmeers nicht aus. Da findest du aber bestimmt auch noch einiges :).

Ich hab es ziemlich einfach erklärt, ich hoffe, es ist nicht zu trivial für deine Zwecke.

LG, Katie :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Nun, die abiotischen Faktoren bestimmen über die biotischen, insbesondere die Gezeiten aber auch das Wetter, d.h.Temperaturen und Sonneneinstrahlung.

So banal das klingt, die Tatsache dass das Meer sich bei Ebbe zurückzieht bedeutet dass sich alle Fischarten, Schwimmkrebse und Garnelen ebenso zurückziehen müssen. Ein weiterer abiotischer Faktor ist die Sonneneinstrahlung, sie ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits führt intensive Sonneneinstrahlung zur Erwärmung der flachen Bereiche und dadurch zu einem Absinken der Sauerstoffsättigung im Wasser. Insgesamt sind daher sauerstoffmangel-tolerante Arten typisch für das Watt.

Andererseits führt Sonneneinstrahlung in der Nordsee insgesamt zur Zunahme des Phytoplanktons (Einzeller-Algen), was wiederum dem Zooplankton (Kleinkrebse) als Nahrungskette dient. Gerade die Muscheln im Watt sind meist Planktonfiltrierer und stellen neben Wattwürmern einen hohen Anteil an der Gesamt-Biomasse. Der große Nahrungsreichtum im Watt ernährt Vögel aller Art, Möven, Austernfischer, Sichler, Eiderenten usw.

Der hauptsächliche biotische Faktor ist die extrem hohe Produktion an Biomasse, d.h. an Muscheln und Wattwürmern in den trocken fallenden Bereichen, aber auch an Nordseegarnelen und Jungfischen in den nicht trockenfallenden Bereichen. Um eine Idee von der Produktivität zu geben, trotz intensiver Fischerei wird einer niederländischen Untersuchung zufolge nur ca. 7% des gesamten Garnelenbestands abgefischt.

Es gibt aber noch den humanen Faktor der eine große Rolle spielt, z.B. die schleichende Verschmutzung durch illegal von Schiffen abgelassenes Öl. Der hauchfeine Ölfilm auf dem Wasser greift die isolierende Fettschicht im Gefieder von Vögeln an, die dann entkräftet stranden. Im Watt selbst sorgt der Ölfilm für eine hauchdünne sauerstoffundurchlässige Sperrschicht. Ein weiteres Problem sind kleine Stücke von Kunststoffabfälle, die von Vögeln geschluckt werden und sich in deren Mägen ansammeln.

Ein weiterer humaner Faktor ist die Klimaerwärmung und die Einschleppung von nicht einheimischen Tieren (Neozoen), im Watt sind das beispielsweise die Pazifische Auster und die Amerikanische Schwertmuschel. Glücklicherweise führen diese beiden Arten trotz hoher Individuenzahl nicht zu einer Verdrängung der einheimischen Arten, weil sich deren Lebensräume nicht überschneiden andere Wassertiefe).