was prägte schiller sein erstes werk die Räuber zu schreiben? Also was ging da in seinem Leben ab?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Räuber ist das erste veröffentlichte Drama von Friedrich Schiller. Das Werk, das zunächst nicht als Bühnenstück, sondern als Lesedrama gedacht war, gliedert sich in fünf Akte; es entstand in der Epoche der Aufklärung und ist der Strömung Sturm und Drang in der deutschen Literatur zuzurechnen. Es wurde 1781 zunächst anonym veröffentlicht, dann am 13. Januar 1782 in Mannheim uraufgeführt, wo es für nationales Aufsehen sorgte und Schiller schlagartig berühmt machte.

Anregung fand Schiller in der Erzählung Zur Geschichte des menschlichen Herzens von Christian Friedrich Daniel Schubart.[1] Als Vorlage diente Schiller unter anderem das Schicksal des bekannten Räuberhauptmanns Nikol List. Bis in das erste Viertel des 19. Jahrhunderts waren Räuberbanden in Deutschland nichts Ungewöhnliches.

In einer aktualisierenden Interpretation angesichts der Herausforderung des Terrorismus weist Arata Takeda darauf hin, dass die parallelen Brüder-Handlungen, im Zeichen einer „Fehlentwicklung aufgeklärten Denkens“,[5] die Entstehungs- und Entfaltungsbedingungen von Gewalt gegen eine politische Ordnung reflektieren. Damit weist das Stück gewissermaßen auf die Französische Revolution und deren späteren Verlauf voraus.[6]

Inhaltliche Besonderheiten
Eines der wichtigsten Merkmale der Strömung des Sturm und Dranges der deutschen Literatur in der Epoche der Aufklärung, der Die Räuber entstammen, ist der Protest gegen Normen und Gesetze der Literatur, wie die von Aristoteles aufgestellten Regeln der Tragödie. Dabei ging es nicht direkt um Aristoteles, sondern um seine Auslegung durch die französische Klassik, etwa eines Nicolas Boileau, die vor der französischen Revolution obsolet geworden war. In Paris führten ähnliche Bestrebungen zur Gattung des Theatermelodrams, das Schillers Räubern ähnelt.

Das Drama spielt in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Der Handlungszeitraum umfängt etwa zwei Jahre und widerspricht den nach Aristoteles aufgestellten Regeln. Außerdem findet die Handlung an weit entfernten Schauplätzen statt – im Schloss des Grafen, in der Schenke an der sächsischen Grenze und teils in den böhmischen Wäldern an der Donau.

Dem ersten Anschein nach hat Schiller die von Aristoteles beobachtete Ständeklausel eingehalten, denn der Protagonist Karl und sein Bruder Franz sind Söhne des Grafen Maximilian Moor und somit adeligen Standes. Auch Karls Verlobte trägt einen Adelstitel, sodass man, anders als bei Schillers Kabale und Liebe, nicht von einer ständeübergreifenden Liebe sprechen kann. Allerdings hat sich Karl Moor mit seinem Beitritt zur Räuberbande von seinem intriganten Bruder und von seinem Vater abgewandt (und seine gesellschaftliche Position verlassen), wodurch das Drama letztlich doch noch ständeübergreifend wird.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_R%C3%A4uber

WalterMatern  11.05.2023, 17:54

Herzlichen Dank für den Stern.

0