Was macht eine Art schützenswert?
Immer wieder lese ich, dass eine Tier- oder Pflanzenart vom Aussterben bedroht sei oder der Bestand sinke, was sehr negativ dargestellt wird und verhindert werden solle. Da stellt sich mir die Frage, ob es grundsätzlich schlecht ist, wenn eine Art ausstirbt oder der Bestand zumindest stark zurückgeht und warum. Es gibt schließlich auch gefährliche Tiere wie Krankheitsüberträger oder Raubtiere.
Ab wann ist also eine Art schützenswert und warum? Ist das erst der Fall, wenn sie der Menschheit nutzt, oder sollen bereits potentiell schädliche Arten geschützt werden?
Sollen die Arten nur vor dem Aussterben, für das die Menschheit verantwortlich ist, geschützt werden? Oder auch, wenn sich die Umwelt von selbst verändert und dadurch einige Arten nicht mehr überlebensfähig sind? Und wie viel Aufwand soll dann betrieben werden?
1 Antwort
Hallo Mathmaninoff,
Es gibt unumstritten Vorurteile, welche Arten als schützenswert gelten. Süße, charismatische, Säugetiere sind ganz oben; hässliche, langweilige Einzeller hingegen ganz unten auf der Prioritätenliste (siehe 'conservation bias'). Eine objektivere Möglichkeit stellt die Funktionalität einer Art in einem Ökosystem dar (siehe 'keystone species'), wobei auch hier die Frage gestellt werden muss, ob eine Art funktionell wichtig sein muss, um schützenswert zu sein. Noch schwieriger wird es, wenn man Krankheitserreger oder andere 'Naturen' miteinbeziehen will. Es ist gar nicht so eindeutig, was eine Spezies ist: https://www.nzz.ch/wissenschaft/die-unschaerfe-der-arten-ld.932474
Arten sterben immer aus. Durch den Menschen hat sich dies beschleunigt. Die Debatten um die 'richtigen' Arten soll nicht davon ablenken, dass Artenschutz an sich ein wichtiger Teil des Naturschutzes ist. Es ist ok, auch 'aus Versehen' eine Art zu retten :)