Was ist das (im Wald gefunden)?

2 Antworten

Das sieht nach einer Fasanenfütterung aus. Fasane sind an vielen Stellen sehr selten geworden und die Jäger sind verpflichtet die Tiere vor dem Aussterben zu schützen ("einen artenreichen Wildbestand zu erhalten").

Halte einfach bitte Abstand und mache da nichts.

Außerdem ist es gesetzlich verboten, jagdliche Einrichtungen zu betreten oder sich daran zu schaffen zu machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Darwinist  04.07.2025, 11:18
Fasane sind an vielen Stellen sehr selten geworden

Fasane sind bei uns ja auch nicht heimisch und halten sich ohne Hegemaßnahmen in unserer Natur gar nicht. Sie sind extra für die Jagd ausgesetzt worden. Ursprünglich kommen sie aus der Gegend um Kolchis am Schwarzen Meer.

Ähnlich ist es auch beim Mufflon, das ohne Hegemaßnahmen in den meisten Revieren schnell aussterben würde, weil Mitteleuropa kein geeigneter Lebensraum für diese an trockenes Gebirgsklima angepasste Art ist.

Waldmensch70  04.07.2025, 12:05
@Darwinist

Interessanter Einwand. Aber die Antwort darauf ist etwas länger, sorry dafür. (Und sie ist nicht als Kritik oder "dagegenhalten" gemeint!)

   

Erst einmal ändert das ja nichts am Gesetz

Fasane gehören hier und heute zum Wild, somit ist der Jäger für sie zuständig, siehe §2 BJgdG.

Und für den Jäger gilt per Gesetz:

§1 BJagdG:

(1) Das Jagdrecht ist die ausschließliche Befugnis, auf einem bestimmten Gebiet wildlebende Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen, (Wild) zu hegen, auf sie die Jagd auszuüben und sie sich anzueignen. Mit dem Jagdrecht ist die Pflicht zur Hege verbunden.
(2) Die Hege hat zum Ziel die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepaßten artenreichen und gesunden Wildbestandes ...

Insofern ändert das, was Du schreibst, ja nichts an meiner Antwort.

Dazu kommt, dass "einheimisch" ja immer eine Frage des Zeitraumes ist, den wir betrachten und was sie für Folgen auf unser heimisches Ökosystem haben:

  • Rehe sind z.B. nach der letzten Eiszeit von der iberischen Halbinsel nach Nordwesteuropa eingewandert. Trotzdem zählen sie hier und heute als einheimisch.
  • Gleiches gilt für Damhirsche, die von irgendwelchen Adligen hier als "niedliche, gepunktete kleinere Hirschart" für die Parks und Gärten der Herrscher irgendwann zur Zeit Luis des 14. angesiedelt wurden. Trotzdem zählen sie hier und heute als einheimisches Wild, weil sie hier eben schon lange genug frei leben und sich hier ausgebreitet haben.
  • Tiere wie z.B. der Waschbär, der in den 1930er Jahren von einem Forstwirt bei Fulda angesiedelt wurde, zählen heute als Neozoen ohne einheimische Feinde und sind somit hier zum Schutz der einheimischen bedrohten Tierarten zu entnehmen.

Und der Fasan gilt jetzt und heute eben als einheimische Art, auch wenn er ursprünglich woanders herstammt.

Wobei, und das ist die einzige Verbesserung, die ich an Deinem Kommentar anzubringen habe, der Fasan hier durchaus grundsätzlich in der Lage ist und war selber klarzukommen und zu überleben.

Die Probleme die heute etliche Bodenbrüter haben (nicht nur der Fasan alleine) liegen an mehreren Faktoren:

  1. Die Landwirtschaft im industriellen Maßstab, die mit ihren "sauber gespritzen" großen Feldern nicht hinreichend Nahrung (auch in Bezug auf Insekten für die Aufzucht der Jungen) bietet.
  2. Die Überpopulation von Fressfeinden.

Bei den Fressfeinden ist der Fuchs zu nennen, der (dank Ausrottung der Tollwut durch den Menschen) nicht mehr natürlich alle paar Jahre dezimiert wird sowie die oben genannten Neozoen wie Waschbären und auch Marderhunde, aber auch Marder. Mehr als 60% aller ohnehin schon durch Punkt 1. oben seltener gewordenen Jungfasane sterben Studien zufolge immer noch im ersten Lebensjahr aufgrund von Prädatoren. Und dass es von denen wiederum zu viele gibt, das liegt daran, dass sie oftmals nicht mehr so stark bejagt werden, wie sie es müssten. Weil das einerseits mühsam ist und andererseits weil das lediglich Kosten verursacht, da man keine Verwendung für die betreffenden Pelze mehr hat, da diese ja durch die Gesellschaft geächtet wurden und kein Absatzmarkt mehr besteht. Und da sie (wen sie gerade keine Bodenbrüter fressen) immer noch auf andere Nahrung zurückgreifen können, die mehr als reichlich vorhanden ist (wie z.B. Mäuse), da führt der Rückgang der Bodenbrüter leider nicht zu einem parallelen Rückgang der Prädatoren.

   

Das ist halt alles nicht so einfach, da hängen immer viele Dinge kreuz und quer voneinander ab.

Aber, wie gesagt, das ändert alles nichts an meiner Antwort. Wir als Jäger haben die gesetzliche Pflicht, die betreffenden gefährdeten Tiere zu erhalten. Wenn nötig, durch entsprechende Hegemaßnahmen.

Darwinist  04.07.2025, 14:08
@Waldmensch70

Mein Kommentar war ja auch gar nicht als Kritik an der Jagd gemeint, sorry,falls dasso rüberkam.

Zu den Begrifflichkeiten einheimisch, heimisch, Neozoen noch eine Präzisierung. Das Meiste wirst du sicher selbst wissen, aber es gibt ja auch einige stille Mitleser:innen. :)

Tiere und Pflanzen, die natürlicherweise in einem Gebiet vorkommen, nennt man einheimisch oder autochthon. Wann eine Art in einem Areal angekommen ist, spielt dabei keine Rolle. Das Reh wanderte von selbst am Ende der Eiszeit wieder nach Mitteleuropa ein, deshalb können wir es als einheimisch ansehen. Auch der Goldschakal, der vor einigen Jahrzehnten von Osteuropa aus nach Deutschland eingewandert ist, ist deshalb eine einheimische Art, obwohl er noch gar nicht lange hier vorkommt.

Daneben gibt es noch allochthone Arten, deren Vorkommen auf eine beabsichtigte oder unbeabsichtigte Ansiedlung durch den Menschen zurückgehen die in einem Gebiet natürlicherweise also nicht vorkommen. Arten, die vor dem Jahr 1492 angesiedelt wurden, nennt man Archaeozoen, Archaeophyten usw. (allgemeiner: Archaeobiota). Hierzu zählt z. B. das Wildkaninchen, das ursprünglich aus Iberien kommt und von den Römern nach Mitteleuropa eingeführt wurde. Auch der Fasan ist bereits von den Römern nach Mitteleuropa eingeführt worden. Und auch unsere typischen Ackerbeikräuter wie etwa Klatschmohn, Kornblume und Kamille sind Archaeophyten.

Organismen, die nach 1492 eingeführt wurden, werden Neozoen, Neophyten usw. (oder allgemeiner Neobiota) genannt. Das Jahr 1492, das Jahr der "Entdeckung" Amerikas durch Kolumbus, wurde gewählt, weil es den Beginn der Globalisierung markiert, die zu einem Floren- und Faunenaustausch in großem Maßstab führte und führt. Der Waschbär ist z. B. ein solcher Neozoon. Auch der Marderhund, dee ursprünglich aus Ostasien stammte. Marderhunde wurden im Ural angesiedelt und breiteten von da aus ihr Verbreitungsgebiet bis nach Westeuropa aus. Auch das Damwild ist ein Neozoon in Deutschland. Die erste historische Ansiedlung auf deutschem Gebiet ist für 1577 in der Gegend um Sababurg belegt.

Als heimisch gilt eine allochthone Art, wenn sie sich langfristig selbstständig fortpflanzt und eine stabile Population erhält. Der Damhirsch ist bei uns also heimisch, aber nicht einheimisch.

Als invasive Arten gelten Neobioten, die in ihrem Einbürgerungsgebiet einen schädlichen Einfluss auf das hiesige Ökosystem haben, weil sie z. B. konkurrenzschwächere einheimische Arten verdrängen oder für den Menschen schädliche Auswirkungen haben können. Nicht jede neobiotische Art muss automatisch auch invasiv sein und bekämpft werden. Das Damwild fügt sich beispielsweise ins Ökosystem ohne nennenswerte Beeinträchtigung ein. Auch die v. a. im Rhein-Main-Gebiet inzwischen heimischen Halsband- und Alexandersittiche sind entgegen erster Befürchtungen nicht invasiv, weil sie früher zu brüten beginnen als andere Höhlenbrüter. Weitaus problematischer für sie ist die generell knappe Wohnungsnot, da es immer weniger Altbäume und Totholz mit entsprechenden Höhlen gibt. Nandus, die sich in Mecklenburg-Vorpommern etabliert haben, gelten nicht als invasiv, weil sie einheimische Arten verdrängen, sondern weil sie auf Feldern landwirtschaftliche Schäden verursachen. Was invasiv ist und was nicht, ist also immer auch subjektiv.

Generell sind in Europa vergleichsweise wenige Arten invasiv. Das liegt daran, dass die vorwiegend in Ost-West-Richtung orientierten Gebirgszüge (Pyrenäen, Alpen, Karpaten) nach der Eiszeit eine Wiederbesiedlung aus den Refugien auf der Pyrenäen-, der Apennin- und der Balkanhalbinsel erschwerten und viele ökologische Nischen in Mitteleuropa unbesetzt blieben, die nun von den Neuankömmlingen besetzt werden können. Der Damhirsch kam z. B. vor der Eiszeit auch hier vor, konnte Europa danach aber aus eigener Kraft nicht wieder besiedeln.

Waldmensch70  05.07.2025, 09:13
@Darwinist
Mein Kommentar war ja auch gar nicht als Kritik an der Jagd gemeint, sorry,falls dasso rüberkam.

Nein, alles gut. Hatte ich nicht so verstanden.

Danke für die Ergänzung bzw. Richtigstellung („heimisch“ oder „einheimisch“ etc. )! Da habe ich auch wieder etwas dazu gelernt!

BahoUtot 
Beitragsersteller
 05.07.2025, 01:17

Ja hab mich ja auch sofort entfernt. Dachte das wäre ein geheimes Crack Labor.

Dürfte dort von einem Jäger (welcher dort die Jagdpacht hat) zur Fütterung hingebaut worden sein.

Ist gut so, das du nicht näher ran bist, dein Geruch (der ja länger dann dort noch haftet) könnte sonst die Tiere vom Futter holen abhalten.

Herumfummeln an solchen Jagdeinrichtungen ist gesetzlich auch verboten.

Wenn du mehr dazu wissen willst frage den zuständigen Förster (oder falls du weist wer die Jagd inne hat den) der müsste da eigentlich auch Bescheid wissen.

Dir weiterhin viel Spaß bei deinen Wildnisexkursionen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Permakultur-Landwirt, im Wald lebend, Naturkreislaufforscher