Was ist an dem so genannten "Whitewashing" schlimm?

3 Antworten

Die Frage ist nun: Wie muss man das ganze moralisch einordnen? Wenn ein Weisser in einem fiktiven Drama eine andere Ethnie spielt, was ist das verwerfliche daran? 

Es ist schlicht und ergreifend ein Zeichen der weißen Mehrheitsgesellschaft. Aus welchem Grund spielt denn ein Weißer eine Person einer anderen Ethnie? Besonders früher hatte das schlicht und ergreifend rassistische Hintergründe - auch heute ist das noch gerne der Fall. Mittlerweile mitunter auch deswegen, weil die weißen Schauspieler namenhafter sind als ihre nicht-weiße Konkurrenz, aber das ist ja eben eine der Folgen des "White-Washing". Es spiegelt einfach nicht die Realität wieder und dient nur einem selbstgefälligem Selbstbild der ersten Welt.

"Geht es nur um Diskriminierung nach dem Motto "ein Schwarzer hat weniger Job-Aussichten als ein Weisser"."

Genau darum geht es. Vom Prinzip her.
Im Falle von Anime-Verfilmung finde ich es ziemlich beknackt (gerade bei Animes, wo die Leute sehr stilisiert sind und - wenn überhaupt - eher eurpäisch aussehen als asiatisch...und entweder man castet nur Japaner, die alle japanisch sprechen oder man sche*ßt drauf, weil es keine japanische Produktion ist), im Falle von historischem Kontext (Beispiel Ridley Scotts Exodus) verständlich, dass man sich aufregt, wenn Hollywood-Produzenten deshalb keine Kohle locker machen wollen, weil sie der Meinung sind, dass keiner Schwarze in nem Film sehen will. Ob sie recht haben ist ne andere Geschichte und wenn sie recht haben ist es ein ganz anderes Problem.


Es gab schon weiße Pornodarsteller, die, sobald sie ihre erste sogenannte inter-racial Szene gedreht hatten, auf twitter oder so übelst beschimpft wurden (als "ni**er lover, etc... oder "ich fand dich immer so süß und sympathisch und bin schockiert, dass ich rausfinden muss, dass du ni**er vögelst") und ehemaligen Fans verkündet haben, sie würden sie jetzt nicht mehr unterstützen oder gut finden und bla...ich mein es haben sich ja schon Leute bei dem Force-Awakens-Trailer aufgeregt, warum es jetzt auch noch schwarze Strom-Trooper geben muss.
Die Frage ist, ob viele Leute so denken oder ob ein paar nur besonders weit das Maul aufreißen.


Habe das aber schon oft mitbekommen von Schwarzen, dass man in Deutschland zB mit dunkler Hautfarbe optisch eher eine Besonderheit ist als in den USA, man aber hier in einem Jahr nicht so viel Rassismus erfährt wie in einer Woche Florida oder so. Da kriegst du als Schwarzer teilweise von Arbeitskollegen in ganz alltäglichen Gesprächen zu hören, man verstünde irgendwas nicht, weil man eben ein ni**er sei und daher zu dumm um es zu kapieren, usw.
Das ist schon ein bisschen was anderes als nervige Klischees a la Sarotti-Mohr oder Uncle-Ben's-Logo.
Ich mein, guck dir an, wie viele Leute da Trump gewählt haben. Das sind halt nicht alles mehr oder minder aufgeklärte Leute aus New York oder L.A. oder was weiß ich...

Schauspieler asiatischer oder lateinamerikanischer Abstammung haben übrigens deutlich mehr Probleme als Schwarze, Arbeit als Schauspieler zu bekommen.


Bretthoven 
Fragesteller
 02.04.2017, 05:36

Prima, danke für den ausführlichen Beitrag.

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Man kann die Zeit in den 60er Jahren nicht mit heute vergleichen. Damals wurden Filme mit den Schauspielern besetzt, die den Vorstellungen einigermassen entsprachen. Man hätte sonst für alle "Cowboys" in Spaghetti-Western Amerikaner einfliegen lassen müssen.

Daß Rollen umgeschrieben werden, ist nichts Neues. Beispiel Starbuck in Galactica. Früher ein Mann, heute eine Frau.

Es ist aber tatsächlich auffällig, daß Rollen, die eindeutig einer bestimmten Ethnie oder Hautfarbe zugeschrieben sind, mit Mainstream-Schauspielern (die in der Hauptsache weisse Amerikaner sind) besetzt werden. Man kann sagen, daß das dem finanziellen Erfolg dient, es ist allerdings auch diskriminierend.

Wieso sollten asiatische, afrikanische ... etc. Schauspieler keine grossen Stars und Kassenmagneten werden können? Man sollte ihnen gleiche Chancen einräumen.