Was hat Stoizismus und Buddhismus gemeinsam?

Stoizismus: Definition: von der Stoa ausgehende Philosophie und Geisteshaltung, die besonders durch Gelassenheit, Freiheit von Neigungen und Affekten, durch Rationalismus und Determinismus gekennzeichnet ist

2.bildungssprachlich unerschütterliche, gelassene Haltung; Gleichmut

Ein Grundsatz im Buddhismus ist, "Meister seines Herzens zu sein anstatt sich von seinem Herzen meistern zu lassen"

- Ein weiterer ist das Ablegen von "Anhaftungen" (Abhängigkeiten von Einflüssen aus em "Aussen")

• Ein weiterer ist das Erkennen - und Bekämpfen bzw. Vermeiden - der "eigenen fundamentalen Dunkelheit": Die Gier, der Hass und die Verblendung(Dummheit) die in uns allen steckt.

Wir hatten das Thema mal im Philosophie Verein. Dabei wurden Zitate aus der Stoa & dem Buddhismus vorgelesen, wobei man richtig zuordnen musste. Oft war das gar nicht so leicht. Also es gibt definitiv Parallelen.

Zuerst die Tatsache, dass beide "Lebenskonzepte" das Ziel haben von Leid zu befreien & dauerhaftes Glück zu erzeugen. Beide Konzepte sehen dafür eine voll geistige Verwirklichung als nötig an. Jemand der diesen Zustand erreicht wird im Buddhismus Buddha genannt & in der Stoa Sapiens.

Wichtig bei dieser geistigen Verwirklichung ist die Unerschütterlichkeit gegenüber äußeren Reizen. Das kann nur gelingen, wenn man sich gegenüber der Welt geistig unabhängig macht. Starkes Verlangen & Abhängigkeit, z.B. nach Macht, Reichtum, Schönheit oder Sex, müssen also überwunden werden.

Zwar wird sowohl im Buddhismus, als auch in der Stoa, die Existenz von Gott bzw. Göttern nicht abgelehnt, aber sie haben keinen Einfluss auf den Erfolg dieser geistigen Entwicklung. Gebet ist nicht Verboten, aber es darf nur dazu dienen, um profane Wünsche der äußeren Welt zu erfüllen, wie gutes Wetter oder die Gunst anderer Menschen.

Im Buddhismus & in der Stoa geht man davon aus, dass die Welt von einer harmonischen "Kraft" durchströmt ist. Im Buddhismus nennt man sie Buddha Natur & in der Stoa Logos. Diese Kraft hält durch ihre Allgegenwärtigkeit die Welt zusammen. Daher glauben sowohl Buddhisten, als auch Stoiker an eine Allverbundenheit aller Phänomene.

Auch animieren beide Lebenskonzepte zu einer moralischen Lebensführung. Demnach soll man sowohl als Buddhist, als auch als Stoiker gute Werke tun & sich den bösen Taten enthalten. Man versucht dabei an seinen Taten geistig zu zu wachsen. Das funktioniert aber nur dann, wenn man in richtiger Geisteshaltung gutes tut. Jemanden genervt zu retten, weil man sich eine Belohnung erhofft, ist nicht im Sinne der Stoa & des Buddhismus.

Beide Lebenskonzepte appellieren auch an den Menschen, sich im rationalen Denken zu schulen & davon auch gebrauch zu machen. Der Gewinn von Erkenntnis soll nicht durch Offenbarung zustande kommen, sondern durch diskursives Denken auf der Basis von Logik & Vernunft. Gerade die dadurch erlangte Selbsterkenntnis wird als wichtig & wegweisend erachtend. Dogma & bedingungsloser Glaube sind ausgeschlossen.

Das sind die Gemeinsamkeiten, nach denen auch gefragt war. Allerdings gibt es auch einige gravierende Unterschiede. Auf Rückfrage würde ich auf diese auch noch eingehen.

Daß beide nicht gleich "aus der Haut fahren".