Was hat die Kulmination mit den Koordinaten eines Sterns zutun, also mit Deklination und Rektaszension?
Hallo! Die frage steht ja oben :) Ich habe das im Astronomie-Unterricht nicht ganz verstanden. Z. B. ein Stern steht nach 6 h seiner Kulmination genau im Westpunkt des Horizonts. Die Lösung ist ja 0°, das weiß ich. Aber was hat das denn jetzt mit Kulmination zutun? Ich hoffe ich bekomme hier schnell eine Antwort, danke! :)
3 Antworten
Hallo,
Deklination und Rektaszension sind Koordinaten, die die Stellung eines Gestirns im Verhältnis zum Frühlingspunkt (einer der beiden Schnittpunkte zwischen Himmelsäquator und Ekliptik) und dem Himmelsäquator beschreiben.
Die Deklination gibt den Abstand in Winkelgrad zum Himmelsäquator an, die Rektaszension den Abstand zum Frühlingspunkt. Hat ein Stern die Rektaszension 0 h, steht er senkrecht über oder unter dem Frühlingspunkt und kulminiert mit ihm zusammen.
Bei einer Rektaszension von 6 h etwa kulminiert er 6 Stunden nach dem Frühlingspunkt usw.
Diese Koordinaten sind von der Uhrzeit unabhängig.
Um zu wissen, um wieviel Uhr ein Stern kulminiert, braucht man nicht nur seine Rektaszension, sondern muß auch wissen, in welcher Himmelsrichtung sich gerade der Frühlingspunkt befindet. Dazu ist die Sternzeit da. Um 0 Uhr Sternzeit steht der Frühlingspunkt genau im Süden. Um 6 Uhr Sternzeit ist der Frühlingspunkt in den Westen gewandert usw.
Ziehst Du die Rektaszension eines Sterns von der momentanen Sternzeit ab, bekommst Du den Stundenwinkel. Stundenwinkel 0 h bedeutet: Der Stern steht gerade genau im Süden. Stundenwinkel 12 h: er steht genau im Norden.
Bei einem Stundenwinkel von 6 h steht er genau im Westen, bei 18 h genau im Osten.
Im Moment ist es bei uns etwa 16 h 40 m Sternzeit. Der Frühlingspunkt steht also ungefähr in ONO.
Die Sonne hat heute eine Rektaszension von etwa 12 h 20 m.
16 h 05 m minus 12 h 19 m ergibt 4 h 20 m.
Die Sonne stand also vor vier Stunden, 20 Minuten im Süden (auf dem 7. Längengrad, für andere Standorte muß man umrechnen). Da sie von Süd bis Südwest drei Stunden benötigt, muß sie inzwischen in WSW stehen, also ziemlich genau gegenüber dem Frühlingspunkt, was zu Herbstanfang nicht wirklich überraschend ist, denn der Frühlingspunkt bezeichnet die Stelle am Himmel, an der die Stelle zu Frühlingsbeginn steht. Daß sie ein halbes Jahr später gegenüber steht, sollte klar sein.
Wenn Du die momentane Sternzeit wissen möchtest, brauchst Du nur zu schauen, welcher Stern gerade genau im Süden steht und dessen Rektaszension nachzuschlagen (Sternatlas etc.). Ziehst Du von diesem Wert dann die Rektaszension eines anderen Sterns ab, bekommst Du den Stundenwinkel, der Dir sagt, wo sich dieser Stern momentan befindet. Der Stundenwinkel verrät Dir die Zeit, die seit der Kulmination eines Sterns vergangen ist. Alle sechs Stunden ist ein Stern um 90° in bezug auf den Horizont weitergewandert.
An einem Teleskop kannst Du die Deklination direkt einstellen, ohne die Uhrzeit zu berücksichtigen. Da sich die Sterne in bezug auf die Rektaszension ständig bewegen, kannst Du diese nicht direkt am Stundenkreis einstellen, sondern berechnest mit Hilfe der Sternzeit den momentanen Stundenwinkel. Erst dann erscheint das Objekt im Sucher, wenn Du alles korrekt gemacht hast.
Herzliche Grüße,
Willy
Ich vermute bzw. befürchte, dass du die Fragestellung nicht ganz korrekt und verständlich wiedergegeben hast. Meine Vermutung ist, dass die etwa so lauten sollte:
"Was kann man über die Deklination und/oder Rektaszension eines Sterns aussagen, falls dieser 6h nach seiner Kulmination exakt beim Westpunkt des Horizonts untergeht ?"
Bei uns (auf der Nordhalbkugel) erreicht ein Stern seine Kulmination (d.h. den höchsten Punkt seiner nächtlichen Himmelsbahn von einem bestimmten Beobachtungsort aus gesehen) genau in dem Moment, wo er den Meridian des Beobachtungsortes überquert. Wenn er genau 6h später untergeht, muss er genau auf dem Himmelsäquator liegen, d.h. sein Deklinationswinkel ist delta = 0°. Über den Rektaszensionswinkel alpha kann man aus den vorliegenden Angaben allein aber keine Aussage machen.
Aufgrund der Neigung der Erdachse gehen Sterne irgendwo im Osten auf, erreichen im Süden ihren höchsten Punkt über dem Horizont (Kulmination) und gehen im Westen unter.
Das verrät dir Wikipedia, wenn du nach den Begriffen suchst und dann auch die Texte liest.
Ja, aber was hat das mit der Berechnung von Deklination und Rektaszinsion zutun??