Was haltet ihr von der Askese?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Lieber Hedonismus 50%
Das einzig wahre 30%
Nichts für mich 20%

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Das einzig wahre

Ich würde nicht sagen, dass es das einzig wahre für mich ist, zumal es ja auch sehr viele verschiedene Arten der Askese gibt, aber ich finde Ankese in bestimmten Bereichen sehr sinnvoll.

Man nuss dazu sagen, dass sich Askese und Hedonismus nicht wiedersprechen, Epikur war sowohl Hedonist, als auch Asket. Ich glaube die Meisten Menschen wissen überhaupt nicht, was Hedonismus, oder Askese wirklich ist.

Nach der altgriechischen Definition, ist Askese der Verzicht auf Dinge, die ungesund sind und dadurch, im Endeffekt, mehr Unlust erzeugen als Lust, wie zu viel Nahrung oder Alkohol. Also ist, nach der Definition der alten Griechen, jeder ein Asket, der bewusst auf seine Gesundheit achtet.

Hedonismus ist das streben nach Lust, welche bei den Griechen eher mit Zufriedenheit gleichzusetzen ist, als nicht mit Ausschweifung. Platon meinte, dass einzige wonach Menschen streben ist Lust aber viele Leute opfern langfristige Lust für den schnellen Lustgewinn, was langfristig gesehen oft mehr Unlust als Lust erzeugt, wie zum Beispiel Alkohol oder schlechtes Essen. Der Hedonist tut genau das Gegenteil, er besinnt sich auf die größere Lust, welche zum Beispiel die Gesundheit mit sich bringt, so kann ungesundes Essen zwar schnell sehr viel Lust erzeugen, aber langfristig gesehen erzeugt es gesundheitliche Schäden und dadurch mehr Unlust als Lust.

Da Hedonisten auf möglichst viel Lust bedacht sind, aber viele Dinge die schnell viel Lust erzeugen, im Endeffekt mehr Unlust als Lust mit sich bringen, ist Askese, für einen echten Hedonisten, unumgänglich.

Nichts für mich

Wer sich aus welchen Gründen auch immer was auch immer verkneifen möchte tangiert mich nicht so lange mich der "Asket" nicht bekehren will oder sonstig nervt.

Ich genieße das LEBEN mit allem was es zu bieten hat weil ich weiß das es endlich ist und nach dem Hirntod vorbei.

Das einzig wahre

-So, wie der Durchschnittsmensch gepolt ist, neigt er wohl (obwohl das keine Lösung ist :-)!) eher zu Vorschlag 1: Hedonismus. Es sich gutgehen lassen, hat ja - wenn man der Werbung Glauben schenken will - höchste Priorität fürs Wohlbefinden! Das Resultat lässt sich an immer weiter anwachsenden Zivilisationskrankheiten ablesen!

Vom Konzept her ist der Mensch eher für Askese ausgelegt. Alles in Maßen, nicht in Massen - so, wie es Philosophen immer postulieren.
Konsumverzicht ist da ein gutes Rezept in Friedenszeiten - in Notzeiten allerdings ein grausames Mittel, das sich niemand wünscht. Wo Askese eher als Zynismus begriffen werden kann, wenn sie zu Unterernährung führt.

Wie meine Eltern erzählten, waren nach Kriegsende in der dann folgenden Notzeit Krankheiten wie Diabetes unbekannt. Man war gezwungen, alles, was irgendwie essbar war, zum Überleben einzusetzen - und das war gesund und hat funktioniert. (Wer weiß, vielleicht habe ich da meine Konstitution her!)

Es gehört aber schon Selbstüberwindung und Disziplin dazu, sich einzuschränken, obwohl die Fleischtöpfe offen herumstehen. Kann man gut an Büffets bei Empfängen beobachten, wenn Dreiviertel volle Teller stehengelassen werden, ganz einfach, weil man sein Fassungsvermögen überschätzt hat.

Askese dient dazu, Macht über sich selbst zu erlangen, die eigene Persönlichkeit beherrschen zu lernen.

'Wenn wir mit dem höheren Selbst in Kontakt sind, können wir mithilfe des dort beheimateten reinen Geistes und der Intuition die großen Gesetze des Lebens verstehen und Frieden und Gelassenheit angesichts jeglicher Lebensumstände erlangen.' (Quelle)

Das finde ich erstrebenswert!

Lieber Hedonismus

Nach 5 Jahren streng vegetarischer Ernährung hab ich mich diesbezüglich vor wenigen Tagen wieder dem Hedonismus zugewandt.

Ich sehe es einfach nicht mehr ein mich selbst in asketischer Reinheit zu üben während Gesellschaft, Wirtschaft und Politik Tag für Tag Entscheidungen treffen, die Klima und Umwelt weiter zerstören, Entscheidungen welche im Vergleich zu meinem persönlichen Verzicht Einflüsse ganz anderer Größenordnung haben. Da gibt es andere Hebel um Dinge zu verändern, grundlegendere. Da ist eben Politik gefragt und nicht das Individuum, sonst führt es einfach zum gleichen Ergebnis, nur das ich dem Klimawandel entgegen lächeln kann und sagen kann "Aber ich hab das in Bezug auf den Konsum von Fleisch nicht mitzuverantworten, nur alle möglichen anderen Dinge von denen ich täglich profitiere da ich in dieser Gesellschaft lebe." Hat niemand was von am Ende, leider. Durch persönliche Askese bewegt man nichts.

Nato2020  19.05.2022, 11:48

Und so kann man jedes Fehlverhalten rechtfertigen. „Ach, wenn ich die alte Frau totgeschlagen hätte, hätte es sicher jemand anderes getan.“

0
Berndban  19.05.2022, 12:00
@Nato2020

Mir ist bewusst dass ich als Verbraucher die Fleischproduktion beeinflusse. Wie gesagt, ich sehe es nicht ein diesen für mich herben Verzicht zu üben um etwas Klimefreundlicher zu sein während an andere Stelle das Klima durch tagtägliche Entscheidungen heftigst zerstört wird dass mein Beitrag dazu nicht signifikant ist. Als Mitglied dieser Gesellschaft bin ich ja eh schon überdurchschnittlich Mitschuld am Klimawandel.

Ein passenderer Vergleich als deiner wäre: Du lebst in einem Land in dem es Politik ist dass täglich 1000 alte Frauen totgeschlagen werden. Die Politik sagt das ist okay, die Wirtschaft tut es, die Gesellschaft trägt es mit und wählen die Politiker. Auf dem Oma-Totschlagen fußt der Wohlstand der Gesellschaft, du profitierst davon tagtäglich. Damit du dich asketisch rein fühlst hörst du auf die örtliche Müllabfuhr zu nutzen weil diese sich vom Omaschlagen finanziert, stattdessen kümmerst du dich selbst um die Entsorgung deines Mülls. Trotzdem tust du 1000 weitere Dinge, die davon finanziert werden.

Wenn es einem darum geht den Klimawandel aufzuhalten gibt es wie gesagt ganz andere Hebel. Wie im o.g. Beispiel hilft es da dem Ergebnis nichts, da andere Faktoren tagtäglich so viel relevanter Querschießen, zudem ist es heuchlerisch auf diesen Faktor zu achten und auf so viele andere nicht die man tagtäglich nutzt.

Ich sehe also meinen persönlichen Grund warum ich vor 5 Jahren Vegetarier geworden bin heute als nicht mehr ausreichend an dies weiterhin zu tun.

0
Das einzig wahre

Arthur Schopenhauer:

Indem nun aber der Mensch in allen Wesen sein eigenes Ich und in allein Leiden sein eigenes Leiden erkennt, schaudert ihm vor allem Leben und dessen Genüssen (vgl. Buddha). Der Wille wendet sich nun gegen sich selbst, bejaht das (individuell-leibliche) Leben immer schwächer, er ist durch Erkenntnis hellsichtig geworden und verneint das Leben. Selbstmord nützt nichts, denn der Tod trifft dann nur die Erscheinung des Willens, nicht diesen selbst. Hingegen erlöst uns immer mehr vom Leben die Askese in allen ihren Arten (Armut, Kasteiung, Keuschheit usw.), die den Lebenswillen abschwächt, ertötet. Kommt dann der Tod, so trifft er auf einen schon fast ganz erloschenen Willen. »Für den, welcher so endet, hat zugleich die Welt geendet.« Für uns ist dieses Nirwana das Nichts, während es an sich das Höchste, unsere Welt aber nichts ist. Die Verneinung des Willens zum Leben, diese »Selbstaufhebung des Willens«, diese jähe Wendung des Willens gegen sich selbst, ist ein Akt der (durch Erkenntnis geleiteten) Freiheit des Willens; hier ist der einzige Punkt, wo seine Freiheit unmittelbar in die Erscheinung tritt.