Was haltet ihr von dem Prinzip: Kein Sex vor der Ehe? Vorteile? Nachteile?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Jedem das Seine. Wenn zwei Leute auf die eine Art miteinander leben wollen, ist das für mich genauso richtig, wie wenn zwei Leute auf ne andere Art miteinander leben wollen. Entscheidend ist, dass die Betroffenen damit glücklich sind.

Somit ist es in meinen Augen auch der Normalfall, dass jeder seine Meinung hat... entscheidend ist, dass sie von Herzen kommt und man akzeptiert und respektiert, dass andere Menschen anders denken.

Für mich persönlich ist Sexualität ein wichtiger Faktor in der Beziehung, denn auf diesem Wege komme ich meiner Freundin so nah wie möglich. Deshalb hätte ich mich auch niemals auf eine Partnerin festgelegt, bei der ich nicht weiß dass man sexuell harmoniert.

Und nach allem, was ich so mitbekommen habe, gibt es da sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche... wäre blöd, wenn die Beziehung daran scheitert, dass einer den Sex langweilig findet und der andere sich ständig zu Dingen bewegt fühlt, die ihn anwidern.

Eine Hochzeit, ohne dass man sich vorher innigst kennen gelernt hat (vor allem die Schwächen!), ohne dass man einen gemeinsamen Haushalt geführt hat, ohne klaren gemeinsamen Lebensweg und ohne miteinander geschlafen zu haben, würde sich für mich ungefähr so anfühlen, als würde man ein Auto kaufen, dessen Farbe ich nicht weiß, dessen laufende Kosten ich nicht kenne und mit dem ich keine Probefahrt gemacht habe.

Ich habe allerdings auch eine gute Freundin, die ganz klar sagt "kein Sex vor der Ehe". Sie beteiligt sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten an Gesprächen über Sex (hat also keinen Anstkomplex oder so) und versucht nicht, jemanden von ihrer Sichtweise zu überzeugen - sie hat einfach kein Bedürfnis nach Sexualität, und möchte es erst nach der Hochzeit ausprobieren (oder auch nicht, wenn sie bis dahin immernoch nicht möchte). Ihr Freund hätte vielleicht gerne mehr körperliche Nähe zu ihr, hat akzeptiert aber, bis zur Ehe zu warten, weil sie ihm jede Wartezeit wert ist. So, und nun? Das ist ihre Meinung, und das ist der Weg, auf dem die beiden ihre glückliche Beziehung führen. Ich kann mir für die beiden nichts Besseres vorstellen.

Das ist „wie die Katze im Sack“ kaufen.
Trotzdem, muss jeder für sich selbst entscheiden 😉

Jetzt hast ja schon viele Meinungen, ich denke da mal mit gesundem Hausverstand: Der Körper entwickelt sich allmählich und wir haben das Bedürfnis nach Sex bzw Fortpflanzungstrieb mit in die Wiege gelegt bekommen. Das Bedürfnis nach Liebe und Sex wächst auch mit dem Erwachsenwerden. Soll ich nun gewisse Bedürfnisse verdrängen und nach der Hochzeit soll es auf einmal funktionieren? Essen und trinken braucht man von klein auf (Selbsterhaltungstrieb), entgegen aller moralischen Anschauungen soll man auf den Fortpflanzungstrieb verzichten und plötzlich nach der Heirat soll es funktionieren? Ist meiner Meinung nach gegen die Natur.....

KEINE EHE VOR DEM SEX!

Jungfräulichkeit wird oft völlig überbewertet. In ferner Vergangenheit war eine jungfräuliche Braut die Gewähr dafür, dass der frischgebackene Ehemann nicht versehentlich die Nachkommen eines Konkurrenten großzieht bzw. eine ledige Mutter ohne Versorger mittellos zurückbleibt. Daher haben praktisch alle Religionsstifter den vorehelichen Verkehr zur "Sünde" erklärt und entsprechend sanktioniert -was ja auch durchaus gut gemeint und mangels Alternativen der einzig mögliche Weg war. Daher hat diese Praxis und das Ideal der Enthaltung bis zur Ehe auch Eingang in viele Kulturen gefunden.Leider gibt es immer noch Kulturen, welche diese (und andere - ich sag nur "Ernährungsvorschriften") gut gemeinten jahrhundertealten Regeln bitterernst nehmen ohne diese in den Kontext der heutigen Zeit zu setzen - bis hin zum ("Ehren-")Mord... .

Aus Sicht eines Religionsstifters ist Sex ja nur eine unerwünschte Ablenkung vom Wesentlichen (nämlich zu beten, missionieren usw.) und daher zähneknirschend zur Vermehrung (der Gläubigen) geduldet. Dies ist auch der Grund warum Verhütung, Abtreibung usw. meist ebenfalls verboten ist. Da man die Menschen in den Betten meist häufiger "Oh Gott!" rufen hört, als in der Kirche, lässt sich dieses Konkurrenz-denken gut nachvollziehen ;-)

Dank Geburtenkontrolle, Safer Sex und Vaterschaftstest sind die eigentlichen Beweggründe für die Forderung nach Jungfräulichkeit längst obsolet. Jetzt geht es nur noch um den obskuren Begriff der "Ehre" - wobei meiner Meinung nach der wichtigste Beweggrund die Angst vor dem Vergleich ist ("Was ist, wenn meine Frau/mein Mann mit einem meiner Vorgänger mehr Spaß hatte...?").

Interessant ist, dass dieses Ideal dann allerdings oft mit allerlei Doppeldeutigkeiten umgangen wird. So ist es manchen Muslimen gestattet eine Zeitehe einzugehen - d.h. ein Mann kann eine Frau (Prostituierte) für eine Stunde "heiraten" und verstößt so nicht gegen heilige Gebote. Viele Gläubige - auch in der christlich-amerikanischen "Purity-Bewegung" haben einfach bis zur Ehe ausschliesslich Oral- und Analverkehr und bleiben so "rein" und "jungfräulich" bis zur Ehe... . Sex ist ja auch etwas, was den Partner nicht "abnutzt" oder "entweiht" - warum also das ganze Bohei?

Ob man also sein modernes Leben nach den Buchstaben uralter Schriften und Gebräuche richtet und ein schlechtes Gewissen haben muss, weil man nicht mehr lebt wie vor tausend und mehr Jahren, muss jeder für sich entscheiden bzw. sich überlegen, ob er sich von anderen Menschen (Pfarrer, Imam, Rabbi oder sonstwem) sein Leben diktieren lassen möchte.

Menschen mit gesundem Selbstbewusstsein begrüßen es, wenn die Frau/der Mann auch noch andere Erfahrungen hatte, denn sonst fragen sich viele erst später, wie es denn mit einem anderen Partner wäre und gehen irgendwann fremd... . Da Sex auch ein wichtiger Faktor in einer Beziehung ist (auch wenn einige Moralapostel und Fantasie-Romantiker dies immer wieder bestreiten), sollte man sich auch im Bett verstehen. Hier den Partner erst zu heiraten und dann herauszufinden, ob man die gleichen Vorstellungen von gutem Sex hat, ist als würde man an der Schiessbude versuchen einen Treffer zu landen - blind und mit nur einem Schuss. Viel Glück dabei... .

Die Vorstellungen einer romantischen Hochzeitsnacht zweier Jungfrauen ist in der Praxis dann auch weit weniger romantisch als verkrampft, bemüht und peinlich - dann lieber eine(n) Partner(in) mit Erfahrung.

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
RedPanther  15.10.2018, 21:02

Alles richtig.

Wenn zwei Menschen aber aus freien Stücken entscheiden, dass sie vor der Hochzeit nicht miteinander schlafen wollen, ist das in meinen Augen trotzdem absolut legitim und für diese beiden dann auch die beste Lösung... denn die beste Lösnung dürfte im Zweifel die sein, mit der sich beide wohl fühlen.

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RFahren  15.10.2018, 23:41
@RedPanther

Was zwei Menschen "aus freien Stücken" entscheiden, ist allein deren Problem - solange sie es nicht aufgrund von FALSCHEN VORSTELLUNGEN tun! Ein Trauschein macht den Sex nicht "besser" oder "heiliger" und die Ehe nicht "schöner" oder "haltbarer".

Zwei Menschen können auch ganz auf Sex verzichten oder zusätzliche Teilnehmer zu ihren Sexperimenten einladen. Jeder ganz, wie er/sie mag. Blöd ist nur, wenn man versucht mit seinem Sexualverhalten AUSSENSTEHENDE glücklich zu machen - die Eltern, religiöse Instanzen oder Märchenwesen im Himmel - DAS ist DOOF!

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

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Für mich persönlich ist das nichts aber jedem das seine :)