Was haltet ihr vom Anarchismus?
Ich finde es absolut Chaotisch
8 Antworten
Grüß Dich DerKerl88
Die Anarchie könnte rein theoretisch eine sehr gute Gesellschaftsform sein, aber!!! sie funktioniert nur, wenn es eine Gesellschaftsform gäbe, die die Menschen einsichtig und freiwillig unter Verzicht auf ihre Interessen eint.
Das aber ist nicht möglich, denn Interessen entspringen aus Talenten, Begabungen und Verwirklichungen eigener Bestrebungen, die er verfolgen muss, damit der Mensch sich entfalten kann, zu dem werden darf, was er sein will. Und damit wird klar deutlich, das diese Bestrebungen nicht zu Lasten anderer gehen dürfen und dann ist auch zu bedenken, das die Gemeinschaft nicht die Bedürfnisse Einzelner vergessen darf. Das muss daher geregelt werden. Freiheit ist eben nicht absolut und hat seine Grenzen. Und deshalb muss Herrschaft sein, wenngleich auch unter anderen Prämissen.
Anarchismus (Herrschaftslosigkeit) ist eine politische Ideenlehre und Philosophie, die Herrschaft von Menschen über Menschen und jede Art von Hierarchie als Form der Unterdrückung von Freiheit ablehnt. Sobald aber eine Regelung entsteht, die ja keine Unterdrückung sondern Gestaltung von Ordnung ist, ist das, was die Idee des Anarchismus bedeutet, nicht mehr verwirklichbar. Aber nach der Idee des Anarchismus müsste das so gedeutet werden, weil etwas unterlassen werden müsste, was die Freiheit zu seiner Existenz braucht. Regelung darf eben nicht Unterdrückung von Freiheit bedeuten, sondern erfordert sie als Bedingung dafür.
Der Mensch ist eben nicht perfekt, nicht ohne Fehler und nicht immer einsichtig und lässt sich schon gar nicht gleichgeschalten, auch nicht im positivem Sinne. Denn das wäre schon wieder schlecht, weil es den Menschen überfordert.
In den Staatswissenschaften und Geschichtswissenschaften wird zwischen verschiedenen Formen der sozialen Herrschaft unterschieden, insbesondere nach Zahl und Absichten der Herrschenden. Dieter Nohlens Lexikon der Politik definiert Herrschaft als „asymmetrische soziale Beziehung mit stabilisierter Verhaltenserwartung, wonach die Anordnungen einer übergeordneten Instanz von deren Adressaten befolgt werden“. Und das trifft auf die Demokratie mit ihrer Verfassung ebenso zu. Ohne diese Art Herrschaft könnte sie nicht bestehen. Die Verfassung ist hier die oberste Richtlinie bzw. die oberste Instanz.
Anarchie erscheint zwar verlockend, aber ist nicht verwirklichbar.
Absolute Ordnung ist ein Kennzeichen von autoritären Systemen. Die können sie jedoch nicht durchsetzen und müssen ständig mit Gewalt dagegen ankämpfen, was zu Lasten von Freiheit geht. Anarchie als größtmögliche Freiheit kann nicht mit Regelungen durchgesetzt werden, denn das würde ja wieder Herrschaft bedeuten die sie ja ablehnt.
Wir als Menschen müssen daher das Eine wie das Andere meiden, damit wir uns entwickeln können.
Freiheit ist die weiteste Entfernung zu den Extremen und die kann nur durch Demokratie erreicht werden❗️Auch eine Demokratie herrscht.
MrWissen2Go - Mirko Drotschmann
Kann Anarchie funktionieren
Parteimitglied bei Bündnis90/Die Grünen 🌻
Anarchismus bedeutet nicht Abwesenheit von Ordnung, sondern lediglich die Abwesenheit von Macht, Hierarchie und Gewaltmonopolen.
Der Anarchismus will gesellschaftliche Autonomie, die aber deshalb nicht im Chaos mündet. Regeln und Normen existieren auch unabhängig von Machtstrukturen. Nur weil es keinen Staat mehr gibt, der gegen Kriminalität vorgeht, bedeutet das nicht, dass eine Gesellschaft ohne Staat dazu nicht trotzdem in der Lage wäre. Es geht eher darum, dass sich die Gesellschaft unabhängig und autonom selbst organisieren kann und selbst entscheidet, welche Regeln gerechtfertigt sind und welche nicht. Und es ist nun mal so, dass Diebstahl, Mord oder Zerstörung auch in einem anarchischen System keine Freifahrtscheine sind und geduldet werden. Es ist an vielen Orten der Welt in der Regel Konsens, dass solche Dinge nicht akzeptiert werden.
Man will nur ganz einfach nicht, dass Bestrafungen und/oder Resozialisierung durch Gewaltmonopole übernommen werden, die geltende Gesetze durchsetzen, die bekanntermaßen nicht immer im Sinne der Gemeinschaft verhängt werden, sondern auf Befehl der herrschenden Klasse. Damit hier die Macht nicht für die Interessen weniger ausgehebelt wird, sollen das Kommunen selbst übernehmen.
Darüber hinaus glauben - so meine ich - viele Anarchisten, dass Resozialisierung und auch psychologische Maßnahmen wie der gesellschaftliche Ausschluss eher zur Besserung und Prävention von Gewalt führen als das Einsperren von Menschen oder das Verhängen von Bußgeldern.
Ob und inwiefern diese Philosophie umsetzbar und realistisch ist, kann ich nicht beurteilen. Dafür bin ich zu weit weg von der Materie. Ich halte die Idee in der Theorie aber erstmal interessant.
Nichts. Das Gegenteil von Zivilisation.
Finde ich nice. Sollte es irgendwann mal dahin gehen, dass dieser möglich wird, würde ich ihn mir wünschen
Nettes Konzept, kann in größeren Gemeinschaften aber nicht funktionieren.