Was hätte ich sagen sollen, um ihn zu trösten?
Ich habe endlich jemand hier wo ich wohne gefunden, mit dem ich freitags ein paar Stunde lang spazieren gehen und auch abends per Telefon reden kann. Während eines Gesprächs fragte ich ihn ohne tiefere Bedeutung: „Wann hast du das letzte Mal geweint?“ Er antwortete: „Ich weine manchmal, wenn ich daran denke, dass meine Eltern irgendwann sterben werden.“ Dabei fing er an zu weinen. Da ich so etwas nicht erlebt habe, konnte ich ihn nicht richtig trösten, und das Gespräch endete in einer bedrückten Stimmung. Seine Eltern sind 65 Jahre alt. Er fährt jedes Wochenende mehr als eine Stunde mit dem Zug nach Hause und kehrt am Sonntagabend in seine Wohnung zurück. Aber auf seinen Wunsch hin hat er eine Wohnung im Stadtzentrum gemietet und arbeitet hier.Was hätte ich sagen sollen, um ihn zu trösten?Ist die Bindung zwischen Eltern und Kindern hier so sehr stark?
auch,Habe ich ihm eine unangemessene Frage gestellt?Ich bin jetzt auch traurig.
Ich schreibe dies mit der Übersetzungsfunktion, daher tut es mir leid, wenn es Ihnen beim Lesen komisch vorkommt.
3 Antworten
Deine Frage war ja freundlich gemeint. Wenn ihr euch das nächste Mal seht, kannst du durchaus sagen, dass du mit seiner Antwort sehr überfordert warst, weil du selber nicht so eine enge Bindung zu deinen Eltern hast oder du dir darüber noch nie Gedanken gemacht hast. Es ist völlig normal, dass man sich über seine Eltern Gedanken macht, vor allem, wenn sie älter werden oder vielleicht sogar krank sind. Du kannst deinen Bekannten fragen, ob er darüber reden will. Ihr kennt euch ja offenbar auch noch nicht so lange, dass du weißt, wie du auf ihn eingehen kannst in so einer Situation. Solange ihr offen reden könnt, wird er dir vielleicht auch noch mehr über seine Ängste erzählen. Da reicht oft schon, einfach zuzuhören. Und vielleicht mal in den Arm nehmen. Aber niemand erwartet Tipps von dir. Ein offenes Ohr ist da oft schon Gold wert.
Ich bin Vater von zwei Kindern und selbst schon 80 Jahre alt. Es ist ganz normal, dass Eltern irgendwann sterben und die junge Generation weiter macht. Im Regelfall wird das enge Verhältnis Eltern - Kinder nach deren Auszug und Aufbau eines eigenen Lebens etwas lockerer. Das ist auch notwendig, damit die Kinder ein gutes selbstständiges Leben führen können. Bei deinem Bekannten hat diese Ablösung vom Elternhaus offensichtlich nicht so ganz geklappt. Er ist noch emotional abhängig von seinen Eltern und hat deshalb natürlich Angst, dass diese Hilfe mal wegfallen könnte. Wenn Du einen engeren Kontakt zu diesem Menschen hast oder anstrebst, dann kannst Du ihm vielleicht helfen, sein Selbstbewußtsein zu stärken und mehr Unabhängigkeit vom Elternhaus zu engtwickeln (um z.B. nicht unbedingt jedes Wochenende mit den Eltern zu verbringen). Deine Frage nach dem "weinen" war vielleicht etwas zu direkt und zu dem Zeitpunkt auch nicht ganz passend aber er sheint es dir ja nicht übel genommen zu haben.
Vielen Dank für Ihre Rat!Ihre Erklärung hat mir geholfen, die Situation besser zu verstehen. In Zukunft werde ich sehr darauf achten, welche Themen ich anspreche. Ich bin Japanerin und habe während meines Studiums eine Wohnung in der Nähe der Universität gemietet. Bis zum Abschluss habe ich nie daran gedacht, meine Eltern zu besuchen (ich war nur auf mich selbst konzentriert). Nach meinem Abschluss haben mich meine Eltern gebeten, das Haus zu verlassen. Ich habe nie darüber nachgedacht, was ich tun würde oder wie traurig ich wäre, wenn meine Eltern sterben würden.
Sie einfach ehrlich, wenn ihr das nächste Mal redet.
Sag ihm, dass du einfach nicht wusstest, was du sagen solltest und das du gerne tröstende Worte für ihn gehabt hättest. Manchmal ist das einfach so.
Ich denke nicht, dass deine Frage unangemessen war. Wie hättest du das ahnen können?
Es tut mir leid, dass ich mich so spät bedanke. Vielen Dank für deine Ermutigung. Damals war ich traurig, als er sagte, meine Frage sei nicht passend. Aber danach hat er mir wieder jeden Tag Nachrichten geschickt. Wir haben nicht über das Weinen gesprochen, als ob es nie passiert wäre.