Was genau möchte eine Person, die adoptiert wurde, und die später ihre leibliche Mutter sucht, findet und treffen will? Was erwartet sie eigentlich?

7 Antworten

Vielleicht erhofft sie sich Klarheit, wieso ihre Mutter sie damals zur Adoption gegeben hat. Nachvollziehbarkeit entwickeln oder sowas - oder einfach nur um Vorwürfe machen zu können - kann alle möglichen Gründe haben.

Meistens geht es um eine Erklärung. In der Richtung "Warum wolltest du mich nicht, liebst du mich nicht?"

Man möchte es verstehen. Und man sehnt sich instinktiv nach Liebe und Akzeptanz. Natürlich würde man gerne hören und erleben, dass die leiblichen Eltern einen lieben, vermissen und gerne Teil des Lebens ihres Kindes sein wollen.

Viele abgegebe Kinder haben gewisse Minderwertigkeitsgefühle. Als wären sie weggeworfen worden. Und man wünscht sich, dass es gute Gründe gibt, warum die leiblichen Eltern einen zurückgelassen haben.

Manche haben auch Wut oder Frust in sich, zb weil ihr Leben nicht so toll war, und wollen den leiblichen Eltern klarmachen, was sie angerichtet haben, sie die Folgen ihrer Entscheidung sehen lassen. Und einfach Gefühle rauslassen, die emotionale Last loswerden.

Gegebenenfalls gibt es konkrete Probleme, weshalb man die leiblichen Eltern braucht. Zb wegen Erbkrankheiten, Organversagen oä. Oder man möchte wissen, ob man Geschwister hat.

Jedes Kind will wissen, ob es was von der Mutter gleich hat, Vorlieben und Talente.

Auch versteht es dann vielleicht, warum die Mutter ihn angegeben hat:

Keine Unterstützung der Familie

Keine Unterstützung des Kindsvaters

Probleme wegen der Ausbildung

Schande in der Familie wegen unehliches Kind

....

Aber vor allem hilft es dem Kind die Identität und die Persönlichkeit zu entwicklen!

Woher ich das weiß:Recherche

Jeder Mensch kommt im Laufe deines Lebens an die Grundfragen des Lebens...

Wer bin ich, wo komme ich her und wo gehe ich hin.

Für einen adoptierten Menchen stellt sich diese Frage noch dringender, denn er hat seine Identität nicht selbstverständlich über Vater und Mutter. Er muss sich seine Wurzeln praktisch neu gestalten und aufbauen. Dazu gehört auch das Wissen um die leiblichen Eltern.

Ich bin Adoptivvater. Meine Tochter hat als sie 18 war, einen langen Brief an ihre leibliche Mutter geschrieben. Als sie ihn einwerfen wollte bekam sie die Nachricht, dass die Mutter vor einigen Monaten verstorben ist und anonym beerdigt wurde.

Sie hat auch so vollständig wie möglich nach ihrer Identität besucht.

Sie möchte erfahren, was für einen Hintergrund es gab. Vielleicht auch, ob es noch Geschwister gibt.

Ich kann das verstehen und würde es total unterstützen.