Was findet ihr, braucht man für eine Politikerkarriere?
Hi, ich bild mir mal wieder ein, Politikerin zu werden. Meine Verwandte hat ne Freundin, die ist abgeordnete, und ist richtig wohlhabend und macht gute Aussagen finde ich. Auch einfach so: Was für Vorteile und Hürden gibt eine Politikerlaufbahn?
ah bei Aussagen bei der Freundin: Sie schlägt Gesetze vor und so nd das ihr das falsch versteht ;)
2 Antworten
Der Weg in die Politik ist vom Ding her wenig spektakulär und hat sehr viel mit Selbstaufgabe zu tun; man muss nicht mal besonders gebildet sein, sich aber gut verkaufen können und in der Lage sein, sich und seinen Charakter komplett aufzugeben. Ob das erstrebenswert ist, sei dahingestellt. Die Kurzform geht so: Man schließt sich einer Partei an, muss sich anbiedern, den "Großen"/Alten nach dem Mund reden und Netzwerke knüpfen - viel mehr ist nicht dahinter. Man fängt im Wohnort bzw. Ortsverband der Partei an, bahnt sich seinen Weg durch die Gremien, das fängt meist als Beisitzer oder Kassenprüfer etc. im Ortsverband an und führt über einen Posten als Delegierter zum Kreisparteitag immer weiter: man nickt mit dem Kopf, biedert sich überall an, tritt ordentlich nach unten - immer auf die Kleinen und immer feste drauf, bis kein Blut mehr fließt - und dann geht es schon irgendwie weiter nach oben.
Ich hätte selbst vor Jahren ein ganz Großer in der CDU werden können, habe das aber nach kurzem Überlegen direkt abgelehnt und diesen Entschluss bis heute nicht bereut, ganz im Gegenteil. Es geht mir echt gut!
Schon als Gemeinderat hast du kein Privatleben mehr - und genau deswegen habe ich mich komplett aus der Politik zurückgezogen. Weil ich den Rummel um meine Person und den Verzicht auf Privatsphäre sowie permanente Belästigung sogar in der Freizeit oder beim Einkaufen usw. einfach nicht mehr ausgehalten habe, wollte und konnte ich das nicht mehr - und meine damalige Freundin wurde auch belästigt. Das war mehr als ärgerlich, das war zermürbend und nicht okay.
Je größere Kreise das zieht, umso schlimmer wird es aber. In meiner Heimat sollte ich als Kreis- und Landtagskandidat aufgebaut werden; auch das habe ich abgelehnt und genau diesen Entschluss nie bereut. Ich hätte keine Freizeit und kein Privatleben mehr gehabt - und beides ist mir heilig.
Das Vermögen für immer um etwas herum diskutieren zu können aber nicht wie in einem Unternehmen wirklich etwas zu machen.