Was fandet ihr an der Hitlerjugend schlecht und was gut?

3 Antworten

Die Frage ist ein bisschen tricky.

Sowohl Hitlerjugend als auch BDM (und auch die restliche Mobilisierung der Massen durch die Nazis) nutzen Mechanismen, die Menschen zusammenschweißten und motivierten. Es wurden Aktivitäten angeboten, die vordergründig Freizeitaktivitäten waren wie Zelten, Sporttreiben, Singen. Besoders das gemeinsame Singen bringt Menschen zusammen, wie man auf so unterschiedlichen Veranstaltungen wie Kindergeburtstagen, Gottesdiensten oder Konzerten jeder Art (besonders Festivals) sehen kann. Jetzt wurden aber oft fröhlich klingende Lieder mit negativem Inhalt vrmittelt. Anfangs singt man nur die Melodie, nach viele Wiederholungen befasst man sich aber auch zumindest unbewusst mit dem Inhalt - das wurde perfekt zur Manipulation genutzt!

Dazu kamen äußerliche Gemeinsamkeiten wie Uniformen, die meines Wissens auch gesetellt wurden (bin da nicht ganz sicher - wenn ja, war das für die vielen ärmeren Menschen von Vorteil, deren Kinder konnten auch Teilnehmen). Die Macht gemeinsamer Kleidung mit Erkennungszeichen sehen wir heute an Sportvereinen, Vereinskleidung, Fankleidung etc.

Das waren jetzt also alles grundsätzlich mal positive Aspekte, die verhaltensbiologische und psychologische Kenntnisse nutzen, um Menschen zu begeistern, motivieren, zusammenzubringen.

ABER diese Aspekte wurden nun sehr, sehr bewusst genutzt, um gute Soldaten, spätere Soldatenfrauen und -mütter hervorzubrignen UND die gleichen Mechanismen wurden auch GEGEN die Teilnehmenden genutzt, indem "Härte" vermittelt wurde, also Missachtung der individuellen Bedürfnisse und meines Wissens auch Strategien wie Mobbing (gegen Abweichler, Verweigerer, "Versager" in den durchgeführten Aktivitäten) gefördert wurden.

Man kann also sagen: Etwas Gutes, das Motivation, Teamgeist, Engagement usw. hervorbringt wurde genau gegenteilig genutzt, indem es gegen die individuellen Interessen der meisten Teilnehmer eingesetzt wurde.

Das zu bewerten wäre nun vermutlich deine Aufgabe!

adabei  04.03.2019, 16:06

DH!

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Die Nazis steckten viel Geld in diese Jugendorganisationen und ermöglichten insbesondere den Ärmeren Sachen, die sie sich sonst nicht leisten können hätten: schickes Uniformhemd, Ausflüge, zeltlager.

In Italien bezahlte die faschistische Jugend sogar die Schulbücher, weiterer Anziehungspunkt für Arme.

Innerhalb der Organisationen war viel den Jugendlichen selbst überlassen, d.h. sie konnten da schon Verantwortung übernehmen, man traute ihnen etwas zu.

z.B. erteilten sie Rassenkunde-Unterricht. Das hatte für die Nazis dne Vorteil, dass die jüngeren billig indoktriniert wurden, und auch die älteren, die dne Unterricht gaben, wurden noch stärker indoktriniert, denn wenn man etwas lehrt, ist man stärker davon überzeugt als wenn man es nur lernt.

Die Jugendorgansationen waren para-militärisch, d.h. es wurden Kampfspiele gemacht, tw. hatten sie auch Funkgeräte und relativ teure Ausrüstungen, wie man sie in der Armee benutzt. Viele fanden das toll. Insbesondere die Raufbolde und die intellektuell weniger begabten, die in der Schule eher zu kurz kamen. Die waren dort die grossen Macher, das gab ihnen soziales Ansehen.

Die Jugendorganisationen waren für die Nazis auch ein Mittel, Kinder gegen Eltern aufzuhetzen. Die nazis, das war die Zukunft, die Jugend steht über den altmodischen Eltern, die noch keine richtigen Nazis sind.

Die Kinder wurden auch aufgefordert, ihre Eltern zu denunzieren, und darüber ausgehorcht, was in den Familien geschieht, wer gegen Nazis etc.

Die Organisationen dienten der Gehirnwäsche,einige getreue Hitlerjungen wollten nach der Niederlage 1945 Selbstmord begehen, weil ihre Welt zusammenstürzte. Sie glaubten an Hitler, als sei es der Messias, nannten ihn "unser geliebter Führer".

HJ und BDM waren natürlich für ethnische Diskriminierung, die blonden,blauäugigen "Arier" bekamen Führungspositionen, wenn man einen jüdischen Grosselternteil hatte, wurde man nicht aufgenommen.

Sensible Jungen hatten es in dieser Organisation wahrscheinlich schwer, sie war mehr für Raufbolde gemacht, das Ziel der nazis war ja auch, die Jugend zu brutalisieren ("abzuhärten"). Ganz schlimm muss es für Jungen gewesen sein, die homosexuelle Neigungen entdeckten, das wurde im NS-Regime verfolgt.

Ya gut das es sie nich mehr giebt und schlecht zihmlich viel.