Was denkt der Mann bei seinem Baby? Was denkt die Mutter bei ihrem Baby? Gibt es da Unterschiede?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich kann nur von mir sprechen, bei anderen ist es wahrscheinlich ganz anders.

Ich hab relativ schnell in die Mutterrolle reingefunden. Mein Mann hat ein wenig mehr Zeit gebraucht, bis er mit dem Zwerg was anfangen konnte. Ich denke aber, dass es hauptsächlich auch daran lag, dass er Angst hatte, er könnte ihm weh tun. Die Babys sehen so viel zerbrechlicher aus als sie sind :)

Hallo EliteHighSchool,

Das ist wieder so eine gute Frage, ein Stich mitten ins Wespennest, das kann wieder eine lange Diskussion geben. Erwarte bloß kein endgültige einheitliche Antwort, jedenfalls nicht in den nächsten zwanzig Jahren, denn das Gemetzel zwischen den vorgeblichen und den tatsächlichen Wissenschaftler-inne-n ist da groß. Die Antwort hängt ab von der Interessenlage der/des Antwortenden.

Erstmal möchte ich versuchen, die Frage blankzuputzen: Gibt es Unterschiede zwischen dem, was eine Mutter und ein Vater gegenüber ihrem Baby empfinden ?

Die Antwort der feministischen Genderforscherinnen ist: "Ja, aber keine wesentlichen, sondern nur solche, die auf der durch die Gesellschaft anerzogene Geschlechterrollen, die genders eben, bedingt sind. Durch Abschaffung von Geschlechterrollen lassen sich diese Unterschiede beseitigen."

Simone de Beauvoir, auf die sich viele Feministinnen so gerne berufen, sagt im letzten Kapitel ihres Hauptwerkes 'Das andere Geschlecht' das genaue Gegenteil: Sie nennt die Beziehung der Mutter und des Vaters zum Baby ausdrücklich als einen der Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die immer bleiben werden.

Die moderne Gehirnforschung sagt, dass die Empathiefähigkeit ihren Sitz in der rechten Gehirnhälfte hat und das Bewusstsein in der linken, ferner, dass der 'Balken', die Nervenverbindung zwischen beiden Gehirnhälften, bei Frauen signifikant dicker ist als bei Männern. Psychologische Tests haben ergeben, das Frauen deutlich empathiefähiger sind als Männer.

Dies gilt zumeist (Ausnahmen mag es geben) vor allem auch für die Empathie gegenüber dem Baby. Der Vater liebt sein Kind und umsorgt es gern, aber es bleibt für ihn ein Du, ein Gegenüber. Die Mutter liebt ihr Kind, weil es ein Teil von ihr ist (Erich Fromm, Die Kunst des Liebens, Kapitel Mutterliebe).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
EliteHighSchool 
Fragesteller
 18.06.2019, 18:16

Hat der Mann kein Problem damit, dass das Kind nicht ein Teil von ihm wird?

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Ottavio  18.06.2019, 18:37
@EliteHighSchool

Ich habe das nie als Problem empfunden. Sicher werde ich in meinen Kindern fortleben, wenn ich tot bin; aber sie sollen doch selbständig sein, sonst wären sie nicht nach meinem Bilde.

Ich habe alle meine Kinder gewickelt und ihnen das Fläschchen gegeben, und ich habe es gern getan. Aber einmal, als ich meinem ältesten Sohn das Fläschchen gegeben habe, hab ich dabei Zeitung gelesen. Das tun wohl nur Männer, Frauen nicht. Und meine Frau hatte ein Problem damit. Damit hatte danach ich ein Problem.

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Ich würde sagen, es gibt schon Unterschiede. Das hat aber nichts mit der Qualität der Liebe zum Kind zu tun. Optimalerweise lieben beide Elternteile ihr Kind über alles.

Die Unterschiede sind halt eher die Ausgangslage. Während man als werdende Mutter bereits eine intensivere Beziehung zum Kind aufbauen kann - eben durch viele körperliche Erfahrungen wie Kindsbewegung, körperliche Veränderung und natürlich die Geburt - , brauchen Männer oft bisschen länger, um sich in die Vaterrolle einzufinden. Das ist zumindest meine persönliche Einschätzung und soll auch keine allgemeine Aussage über alle Männer oder Frauen sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Mama

Ich bin Mutter - ich habe niemals mehr Liebe für mein Baby empfunden, als in dem Moment, als ich es das erste Mal im Arm hatte. Liebe und Glück. Die anstrengende Geburt war vergessen.

Ich kann natürlich jetzt nicht für den Mann sprechen.

Aber mein Mann hatte Tränen in den Augen, als er unser kleines Mädchen im Arm hatte. Er durfte es auch gleich in den Armen halten, als mein Dammschnitt genäht wurde.

Für ihn waren die Schmerzen, die ich bei der Geburt hatte, sehr belastend und er war froh, als das Baby endlich da war.

Liebe Grüße

Finde die Quelle gerade nicht... vielleicht suche ich gleich nochmal. Hatte letztens aber einen Artikel über eine Studie gelesen, wo sie verschiedene Familienkonstelationen beobachtet und analysiert haben. Glaube die Kernaussagen waren folgende:

1) Es kommt nicht darauf an wer das Kind austrägt, sondern wer die primäre Bezugsperson ist / das Kind primär erzieht.

2) Männer können eine genauso starke Beziehung zu einem Baby haben wie Mütter. Siehe 1)

3) Daher funktionieren Familien, die adoptieren und Familien mit zwei Vätern genauso gut wie "traditionelle" Familien.

EliteHighSchool 
Fragesteller
 18.06.2019, 15:47

Quelle wäre hilfreich =)

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