Was bedeutet Okkasionalität

2 Antworten

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die Okkasion ist die Gelegenheit - fast gleich zu setzen mit Opportunität. letztere ist aber zufällig während die andere einer Grundhaltung entspricht.

Celin05 
Fragesteller
 05.04.2011, 14:53

danke hast mir sehr geholfen :-)

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thxhot  05.04.2011, 15:13
@thxhot

sorry hab mich vertippt - die Okkasion ist zufällig, während .....

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hm Okkasionalität kenne ich gar nicht. Aber Okkasionalismus gibt es: http://de.wikipedia.org/wiki/Okkasionalismus, besser auf der englischen wikipedia-Seite

Folgendes ist das Problem:  Ein Dachziegel ist ein physikalisches Objekt, in alter Zeit aus gebrannter Tonerde, das sich chemisch beschreiben lässt. Schmerz ist, so sagen die Okkasionalisten, nicht-physikalisch. Zwar kann man mittlerweile die Erregung von Nervenbahnen und Gehirnarealen messen, aber mein Gefühl von Schmerz ist nix Physikalisches, was man mit chemischen oder quantenphysikalischen Formeln beschreiben kann. Schmerz existiert in meinem Geist, und der ist eben geistig und nicht körperlich. Ich kann ihn ja auch nicht weitergeben: Das ist mein Schmerz in einem bestimmten Moment, und wie der ist, spüre nur ich selbst. Und selbst die erregten Nervenbahnen im MRT sind nicht mein Schmerz, sondern ein "Nebenproduk".

Es ist also doch abartig, das ein Dachziegelobjekt Schmerz verursachen kann. Eigentlich sind Dachziegel und Schmerzen zwei Welten (oder "Kategorien" bei Ryle). Deswegen sagen die Okkasionalisten:  Ein Dachziegel kann keinen Schmerz (oder Auslöschung des Bewusstseins bei geeigneter Wurfbahn) verursachen. Vielmehr hat GOtt (oder sein Kumpel) die Welt halt so eingerichtet/arrangiert, dass die Leute säuischen Schmerz verspüren, wenn sie von herunterfallenden Dachziegeln getroffen werden.

Die Gelegenheit/das Ereignis (lateinisch occasio) von Vom-Dachziegeln-getroffen-Werden fällt mit der Gelegenheit/dem Ereignis des Schmerzgefühls zuzsammen. Der Zusammenhang ist aber nicht notwendig. Wäre die Schmerzuhr nicht mit der Dachziegeluhr synchronisiert, würde wir halt zu anderen Zeiten Schmerz empfinden. Könnte ja sein. Papa Leibniz nannte das "prä-stabilisierte Harmonie" (gibt es auch bei wikipedia), weil es viel harmonischer ist zu schmerzen, wenn uns ein Wurfobjekt trifft, als anders. Wir könnten immer dann Schmerz empfinden, wenn der nächstgelegene Korken nicht mehr als dreimal so groß ist wie der nächste Krabbelkäfer. Bei großen Korken und besonders kleinen Krabbelkäfern würde wir dann immer höllisch jaulen. Das wäre total stussig, meint Leibniz. Aber GOtt hätte das auch so einrichten können (offenbar schrieb Leibniz ihm zwar große Macht, aber ziemlich wenig Verstand zu ...).

Kurzum: Ein physikalisches Ereignis kann kein mentales/geistiges Ereignis verursachen, aber irgendwie sind die beiden Welten offenbar synchronisiert. Meinen die Okkasionalisten.

purence  25.01.2019, 17:38

Alles bis auf den letzten Satz klingt für mich sinnvoll. In Philosophie haben wir gerade Leibnitz durchgemacht und laut ihm hätte das Gott nur machen können wenn es kein universales Gesetz wäre. Leibnitz spricht Gott nämlich nicht unendliche Macht sondern unendliche Güte zu und deshalb hat er die bestmögliche, die harmonischte und ihm ähnlichste Welt ausgewählt. Er hat zwar die Macht diese zu kreieren, aber die universalen Gesetze wie zb. mathematische Formeln kann er auch nicht ändern, sie sind quasi sein Verstand. Er hat sich also aus Güte für die höchste Harmonie entschieden. Ist nur die Frage ob Ziegel-Schmerz ein mathematisches Gesetz ist. Es ist zwar kausal und vielleicht für unser überleben norwendig, aber nachdem es Menschen ohne Schmerzempfinden gibt ist es doch nur ein kontingentes Gesetz: kann muss aber nicht sein. Das heißt er hätte es ändern können, aber weil er unendlich gütig ist, hat er sich für die harmonischere Variante entschieden.

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