Was bedeutet es wenn der König von Preußen im Jahre 1848 die Farben schwarz-rot-gold annimmt?

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2 Antworten

Ein Ursprung der Farben Schwarz-Rot-Gold liegt in den Kämpfen gegen die Franzosen unter Napoleon („Befreiungskriege“) 1813. Sie wurden von der liberalen und nationalen Bewegung in Deutschland als Symbol gewählt. Die Revolutionäre 1848/9 gehörten zu ihr und Schwarz-Rot-Gold war ihre Fahne.

Am 18. März hob Friedrich Wilhelm IV., der König von Preußen, die Pressezensur auf und versprach Versammlungs-, Rede- und Pressefreiheit, Volksbewaffnung, eine unabhängige Justiz, politische Gleichberechtigung aller Staatsbürger und die Einberufung einer verfassunggebenden Nationalversammlung in Preußen. Als er Soldaten die Räumung eine Platzes vor seinem Schloss befahl, auf dem sich eine Menschenmenge, die sich zu einer Kundgebung versammelt hatte, kam es zu Schüssen, was einen Straßen- und Barrikadenkampf in Berlin auslöste (18./19. März 1848).

Friedrich Wilhelm IV. zog die Truppen zurück, genehmigte eine Bürgerbewaffnung (Bürgerwehr) in Berlin und sage eine Umbildung der Regierung zu. Er musste sich am 19. März vor den aufgebahrten Märzgefallenen verneigen. Am 21. März ritt er bei einem feierlichen Umzug mit schwarz-rot-goldenen Farben durch Berlin. Friedrich Wilhelm IV. versprach in einer Proklamation (Aufruf „An mein Volk und die deutsche Nation" vom 21. März), sich für Freiheit, Einheit („Preußen geht fortan in Deutschland auf.“) und Ordnung einzusetzen. Nach einer Übergangsregierung setzte er am 29. März ein liberales Märzministerium ein. Am 1. Mai fanden die Wahlen statt.

Friedrich Wilhelm IV. hat aber bei geänderten Kräfteverhältnissen im Herbst 1848 seine Machtstellung zurückgewonnen und viele Zugeständnisse zurückgenommen.

Das Annehmen der Farben Schwarz-Rot Gold im März 1848 bedeutet, sich (zumindest äußerlich) zu einigen Zielen der Revolution zu bekennen, vor allem in Bezug auf Nationalgefühl. Er schließt sich selbst zu einer Zeit, in der die Revolutionäre großen Auftrieb haben und in einer starken Machtstellung sind, symbolisch der Revolution an, vor allem einem Wunsch nach nationaler Einheit. Seine eigenen Vorstellungen waren wahrscheinlich etwas verschwommen und deckten sich nicht unbedingt mit dem, woran die Revolutionäre vor allem bei Schwarz-Rot-Gold vor allem dachten. Friedrich Wilhlem IV. war von dem Wunsch nach nationaler Einheit Deutcshlands nicht unberührt, aber er dachte dabei stark an eine Anknüpfung an das mittelalterliche Kaisertum und hielt am Gottesgnadentum fest. Das demokratische Prinzip der Volkssouveränität verachtete er (vgl. seine nichtöffentlichen Äußerungen zur Ablehnung der Kaiserkrone 1849).

Bücher bieten Erklärungen zu Thema, z. B.:

Wolfram Siemann, Die deutsche Revolution von 1848/49. 1. Auflage. Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1985 (Edition Suhrkamp : 1266 = N.[eue F.[olge] Band 266; Neue Historische Bibliothek). ISBN 3-518-11266-X

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Denke schon, daß jeder der sich eine neue Fahne/Flagge nimmt recht deutlich signalisiert, hallo Leute ich bin auf dem Weg zu was neuem. Ich lasse die alte Tradition hinter mir.