Was bedeutet "die Identität von Regierenden und Regierten" im Zusammenhang mit der Identitätstheorie?

2 Antworten

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Das ist dieser beknackte Rousseau, schlauer Philosoph, lange tot. 

Problem ist dabei die Bedeutung des Wortes "Identiät" ist hier nicht gemeint als Identität im psychologischen Sinne, also die eigene Selbstwahrnehmung im Bezug auf Werte und persönliche Einstellungen, sondern im Sinne von "identisch sein". 

Und was soll identisch sein. Na nach Rousseau im besten Falle der Einzelwille und der Gemeinwille, also von jedem einzelnen der wählen geht und von dem was bei in Regierung gemacht wird. Das soll im besten Fall ein und derselbe Wille sein. 

Sprich "die Identität von Regierenden und Regierten" kannst du etwa so übersetzen: "Das, was die Wähler wollen, sollte sich auch in der Regierung widerspiegeln". 

In unserer repräsentativen Demokratie kann man das durchaus kritisch sehen, weil wir ja im Wesentlichen Personen bzw. Parteien wählen, aber am Ende eben eine Koalition kriegen, was schon mal den eigenen Willen, also das was man von der Wunschpartei erwartet aufweicht, weil die Partei ja Kompromisse mit der oder den anderen Parteien schließen muss. 

Rousseaus Intention ist, die vollkommene Volkssouveränität(Volksherrschaft) herzustellen.

Was aber so gut wie unmöglich ist. Wir wählen Vertreter und diese Vertreter sind dann mehr oder weniger unabhängig vom Volkswillen für die gesamte Zeit, für die sie gewählt wurden. Es gibt nach der Wahl nur wenig Einflussmöglichkeiten der Bürger auf das, was die Regierung beschließt. Man kann nur hoffen, dass sie möglichst im Sinne der Mehrheit handelt, aber garantieren oder kontrollieren kann man es eigentlich nicht. 

Hoffe damit kannst du was anfangen. Wenn noch Fragen hast, schieß los. 

Alles Gute!

Dem ist ganz bestimmt nicht so.

Deutschland hat eine repräsentative Demokratie.
Nach jeder Wahl ist das Volk raus aus der Veranstaltung.

Schaut man sich die Berufe der Abgeordneten im Bundestag an, wird auffällig, dass die Abgeordneten nicht alle Schichten des Volkes wiederspiegelt.

Ein Blick auf den Anteil der Nichtwähler zeigt, dass diese sich sicher nicht mit den Abgeordneten identifizieren.
Ebenso bezweifelt kann werden, dass sich der Anteil der Protestwähler mit den AfD Abgeordneten identifizieren.
Auch der Anspruch von CDU und SPD, Volksparteien zu sein, steht auf wackeligen Beinen, gemessen an der Zahl der Mitglieder vs. Gesamtbevölkerung.

Einst in der DDR glaubte die SED auch, das Volk identifiziere sich mit dieser. Was sich als herber Irrtum erwies, 1989.

Richtiger ist, von der Arroganz der Macht zu sprechen, nicht aber von einer Indentifizierung des Volkes mit eben den Regierenden.