Was bedeutet der Mensch ist ein Geschöpf und Abbild gottes?

11 Antworten

die Stelle, auf die du dich wohl beziehst, ist das Buch "Bereschit" in der Torah:

Und die Elohim sprachen: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.

Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.

Die späteren Theologen beziehen die Gottebenbildlichkeit nicht auf das, was der Mensch letztlich draus macht, oder auf seine materielle Entwicklung, sondern auf seine geistige Persönlichkeit der Anlage nach. Oder in den Worten des Paulus:"Wisset ihr denn nicht, dass euer Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist?" Dieses Pneuma hagion im Menschen, darin besteht seine Ebenbildlichkeit.

verreisterNutzer  02.05.2016, 14:44

Wer ist den nun dieser "Heilige Geist" wirklich? Vielleicht liegt gerade in den von Dir angeführten Text aus dem 1. Korintherbrief die Antwort: Der "Geist" als "bloßes" Internal christlicher Propositionen und (Trans)Junktion?

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Gott lebt aus sich selbst heraus. Er ist das Original an sich. Er ist die Freiheit selbst. Das reine Wesen an sich.

Du wiederum bist ein Wesensteil innerhalb seiner selbst. Du bist kein Original, sondern ein Abbild. Du handelst nicht aus dir selbst heraus, sondern agierst aus der Freiheit Gottes heraus. Deshalb bist du ein freies Geschöpf - doch nicht die Freiheit selbst. Abbild ist wie eine 1 zu 1 Kopie. Es ist nicht dasselbe - doch es kommt dasselbe bei raus. Es beeinträchtigt dich auch nicht, weil du die Person, die du bist, wirklich bist. Du bist es. Wo nichts ist, ist nichts. Du bist dieser Wesenskeim - also bist du wirklich du. Ein unverwechselbares Unikat. Du bist auch kein reiner Mensch, der ein fremdes Wesen in sich trägt - quasi nur ein Körper mit einer fremden Substanz (dein Wesen). Denn der Keim, der du warst, bedeutet, dass du das wirklich bist. Das ist deine eigene Substanz als Mensch. Du bist im essentiellen Sinne ein Original (deine Wesenssubstanz) - im menschlichen Sinne ein Abbild, weil du ein reines Geschöpf bist. Gott selbst ist deine Quelle, die du versuchst zu erreichen, wenn du darüber nachdenkst. Du denkst zurück und berührst Gott. Das heißt: Gott selbst ist komplett - es ist nicht möglich, dass ein einziger Mensch fehlen könnte. Es gibt unendlich viele Wesensteile innerhalb seiner selbst. Deshalb sagt man auch, dass Gott das Glück und die Fülle selbst ist (komplett: kein Makel, Fülle, Glück, Perfektion selbst, absolut, Schönheit selbst, denn kein Makel, Macht selbst, Weisheit und Wissen selbst, Gerechtigkeit selbst). Das wiederum bedeutet, dass Gott selbst dein Ursprung und dein Glück ist. Wenn Gott das Glück ist und du existierst, dann ist Gott dein Glück. Gott liebt dich von Natur aus, weil Gott die Liebe in sich trägt. Ihr seid wie Fingernagel und Fleisch. Es ist auch sein Geist in dir. Alles, was du erleidest, erleidet auch Gott. Ihr geht durch Dick und Dünn. Das wissen viele Menschen nicht. Gott ist demnach auch die Würde des Menschen, weil Gott Majestät/Würde selbst ist. 

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

PS: Wesensphilosophie ist interessant. Was auch interessant ist: Man ist nicht in der Lage, sein eigenes Wesen zu durchleuchten. Wenn man in sich selbst hineinblickt, schaut man in ein Loch. Man würde daran hängenbleiben. Erst im Gespräch mit deinem Gegenüber erkennst du dein eigenes, wahres Wesen. Und jedes Wesen ist Teil der Schönheit selbst, weil Gott als die Schönheit selbst auch das reine Wesen an sich ist. Jeder Mensch ist ein würdevolles, schönes Geschöpf. Ciao.

Cengiz21  27.09.2017, 05:12

Was ich vergessen habe: Ich habe ja geschrieben, dass du im essentiellen Sinne ein Original bist, aber ein Abbild, weil du ein reines Geschöpf bist. Selbst wenn du denkst, dass du in Wirklichkeit ein reines Geschöpf bist, das ein fremdes Wesen in sich trägt, nach dem Motto: Schaut mal, das ist also die Welt Gottes! Und dieses Wesen in mir lebt also in der Welt. Eigentlich bin ich ja nur ein reines Geschöpf, das ein fremdes Wesen in sich trägt. Bin ja nur ein Körper - SELBST DANN WÄRST DU IMMER NOCH DIESES WESEN :)) Weil du es wirklich bist. Selbst wenn du anfangen würdest, gegen Gott zu rebellieren, wärst du immer noch du selbst und würdest lachen, weil es nicht möglich ist, gegen Gott zu rebellieren. Du bist dieser Keim und dann kommt auch noch hinzu, dass du eine Wurzel und somit eine stabile Identität hast. Wie ein kräftiger Baumstamm. Du könntest aber auch denken: Eigentlich bin ich ja schon längst abgestürzt, obwohl ich es nicht bin, weil Gott mich ja auch entwurzeln könnte. Dann wäre ich wirklich nicht mehr ich selbst. Jetzt kommt die Liebe und das Urvertrauen ins Spiel. Du bist es aber. Punkt. 

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Die Veden erklären, dass die Lebewesen abgesonderte Energien Gottes sind und in ihrer ursprünglichen Position mit Ihm in einem liebevollen Austausch stehen.  So gesehen ist Gott gar nicht so verschieden von uns, Er hat eine Gestalt wie wir und auch Seine Gewohnheiten und Wünsche sind von unseren gar nicht so verschieden. 

Was auch immer Gott tut, was auch immer Seine Fähigkeiten sein mögen, wir können das gleiche tun, haben die gleichen Fähigkeiten. Allerdings in sehr viel geringerem Umfang als Er. Wir werden als niemals selbst Gott sein, wie sehr wir uns das auch wünschen und uns darum bemühen mögen. 

Also: wir mögen stark sein, aber Gott ist der stärkste, wir mögen Wissen haben, aber Gott ist allwissend. Wir mögen reich sein, aber Gott ist der Besitzer von allem, wir mögen Macht besitzen, aber Gott ist allmächtig. 

Also mit anderen Worten: ein Abbild ist nicht mit dem Original gleichzusetzen.

"Geschöpf" ist einfach, aber "Abbild" ist schwerer zu deuten.

Es gibt verschiedene Ansätze: den freien Willen, das Streben nach dem Guten, die selbstlose Liebe usw, Alles das macht uns Gott ähnlich, jedenfall dem Bild, das wir uns von ihm machen.

Abbild ist aber nicht Urbild, und so entfernen sich die Menschen in ihren Taten mehr oder minder vom Urbild und dessen Prinzip der Liebe, bis hin zu den letzten Abscheulichkeiten, wofür die Kreuzigung Jesu ein augenfälliges Beispiel ist.

Immerhin ist es deshalb schon mal klar, dass man kaum den Menschen als zentralen Maßstab für sittliches Handeln etablieren kann.

Nur der Gläubige ist imstande, einen umfassenden Blickwinkel einzunehmen, der von der Ewigkeit ausgeht, aus der zeitlosen Anderwelt, aus der wir als Geistwesen während unseres Erdenlebens eine lehrreiche Episode
durchmachen. Da kann noch so viel schiefgehen: aus diesem Blickwinkel schrumpft es zur relativen Bedeutungslosigkeit. Nur so lässt sich ausch Auschwitz bewältigen.

Als Geistwesen sind Abbild aus dem alles umfassenden Geist, den wir Gott nennen. Aus der Verzweiflung über das Unfassbare, das Menschen anderen Menschen antun können, haben uns Kreuz und Auferstehung Jesu erlöst.

Wenn wir Mensche tatsächlich ein "Abbild" wären (nach "seinem Bilde geschaffen") dann würde das im Gesamtkontext bei zigMilliarden Toten durch Kriegsakte, der Bestialität und unvorstellbaren Grausamkeit zu welchen kein anderes Wesen fähig als der Mensch doch einige Fragen aufwerfen.

Anm.: die gleichen (An)Fragen gilt es auch hinsichtlich möglicher anderer "Geschöpfe" Gottes (wie "Satan") zu erheben um in der Narration der Bibel zu bleiben.

RandyLadholz  01.05.2016, 22:55

Gott hat den Menschen einen freien Willen gegeben. Menschen können selbst entscheiden wem sie folgen und was sie glauben. Gott hat uns durch die Bibel eine Anleitung gegeben, wie wir mit andern menschen umgehen sollen. Ich denke bevor du Gott die Schuld für den Krieg gibst, solltest du mal darüber nachdenken, wie sie Welt wäre, wenn alle Menschen so leben würden, wie es in der Bibel geschrieben steht.

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verreisterNutzer  02.05.2016, 08:36
@RandyLadholz

Eine Replik die ich oft von Christen höre, die allerdings allein schon in der fast schon unüberschaubaren und sich oft in hostilitärer Weisen gegenüber stehenden christlichen Glaubensansichten gegenüber stehen unhaltbar ist - so wie z.B. die Zeugen Jehovas alle anderen Religionen als "Hu....e Babylons" stigmatisieren. Und: Die Bibel sagt selbst: "Glaubt nicht, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern (das) Schwert." (Matth. 10,34) Eine klare Aussage - neben so vielen Texte, die bis ins undefinierbare exegetisch behandelbar sind. Wie sollen die Menschen also nach einer Textschrift leben, die in sich voller Widersprüche ist, denn wer von Liebe schreibt kann keine Dogmen einer "Vernichtung anbieten" - oder der Autor leidet unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, dann verstehe ich sogar diese Widersprüche und Bikonditionierungen.


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RudolfFischer  02.05.2016, 11:54
@verreisterNutzer

"Glaubt nicht, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die
Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern (das) Schwert
." (Matth. 10,34)

Aus allem übrigen Verhalten Jesu bis hin zur Unterwerfung zur ungerechten Verurteilung und Hinrichtung kann man nur ableiten, dass Jesus niemals zu Gewalt aufgerufen hat. Im obigen Zitat ist das Schwert leicht als Symbol der Entscheidung zu erkennen. Mit "Friede" ist "Friede, Freude, Eierkuchen", der träge "Wir haben uns alle lieb"-Frieden gemeint. Dabei wollte Jesus in seinem Eifer die Entscheidung, für ihn und sein Gottesbild, oder gegen ihn, kein laues unverbindliches "Kann auch sein".

Für diese Interpretation sprechen auch die dem obigen Zitat folgenden Verse: Es geht um Entzweiungen unter engsten Verwandten und Hausgenossen, nicht dass sie gegeneinander Krieg führen sollen/werden, sondern dass sie sich in der Beurteilung seiner Person und seiner Lehre zerstreiten werden.

In der Bibel als Sammlung unzählicher Quellen sind sicherlich manche Widersprüche, aber dieses Zitat gehört nicht dazu.

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verreisterNutzer  02.05.2016, 14:34
@RudolfFischer

Ein Topos begrifflicher Akrobatik - alle Achtung! Aber wie verträgt sich Liebe und "Entzweiung"? Oder wo liegt die Allegorie im Lukasevangelium 19:27 oder in der Aburteilung Homosexueller, letztlich auch im sog. "Endgericht"? Nach meinen Dafürhalten konnotiert die Wirklichkeit der letzten 2000 Jahre die entscheidente Antwort, denn die überwiegende Mehrzahl der sog. Christen hielten sich ja am allerwenigsten an die Friedensgebote (Matth. 26.52) oder das "Armutsgebot" (Mark. 10:19-23) im Gegenteil die heutige auf einen endlosen und zerstörerischen Wachstum ausgerichtete Gesellschaftsvereinbarung (Vereinbarung über die Wahlergebnisse) scheint gerade eine christliche Apologetik zu bedienen (nicht von ungefähr haben die beiden politisch stärksten Parteien ein C im Parteinamen) die gern mitgetragen wird - haben wir doch den großen Fischaufkleber auf unseren umweltzerstörerischen SUV´s (Sport Utility Vehicle) mit denen wir Sonntags bis vor die Kirchentür fahren können.
Um einmal etwas überhoben zu fragen: Muß man Christ sein, wenn man sich nicht mehr Christ nennt oder ist das Christentum heute nur noch "Gottesdienst" im Gehäuse einer sonntäglichen Dienstleistungsgesellschaft frohen und hoffnungsvollen Glaubens an das Wunder der Auferstehung, wo der eigene Wohlstand eine Endlosschleife als Lohn erhält - für was eigentlich – für den bloßen Glauben daran das mir eine „Fremderlösung“ durch den als Sohn Gottes gekennzeichneten Jesus erfahren ist, an die ich nur glauben muß?
Ist der Begriff Liebe nur noch das Vehikel eines ansonsten auf eine geistige Gehilfe angewiesene Religionsausübung – und dazu noch in welcher dieser Hunderten von christlichen Religionsgemeinschaften? - vielleicht bei den Zeugen Jehovas, den Mormonen, den Sieben Tages Adventisten, den Freikirchen, Baptisten, Methodisten, Altkatholiken, Orthodoxen ....... - ja wer den nun?
Mir scheint käme heute dieses Jesus nach Deutschland man würde ihn von den Christen für einen Häretiker oder Linksextremisten halten.


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