Warum wird Solarstrom zuerst verbraucht?

5 Antworten

Die heute übliche Installation (es gibt natürlich auch Sonderfälle, und vor 20 Jahren hat man das auch noch anders installiert ...) sieht so aus, dass die Solaranlage ihren Strom ins Hausnetz einspeist, vom öffentlichen Stromnetz aus gesehen hinter dem Stromzähler. Die Solaranlage hat normalerweise keinen eigenen Stromzähler, sondern das Haus hat einen Stromzähler, der vorwärts- und rückwärtslaufen kann. Somit kann (bei dieser üblichen Installation ...) nicht gleichzeitig ins öffentliche Netz eingespeist UND Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden.

Der Strom nimmt den Weg des geringsten Widerstands, das ist üblicherweise der kürzeste Weg. Wenn also die Solaranlage auf dem Dach Strom liefert, und der Gefrierschrank im Keller verbraucht Strom, dann wird der Strom von der Solaranlage auf direktem Weg zu diesem Gefrierschrank hinfließen. Ins öffentliche Netz (das ist immer der längere Weg ...) wird zwangsläufig nur eingespeist, was nicht direkt im Haus verbraucht wird.

Mit einem Stromspeicher im Haus (früher extrem teuer, wird heute aber mehr und mehr üblich) verschiebt sich das Ganze noch deutlich mehr in Richtung "Verbrauch zu Hause".

Der Wechselrichter prüft die Höhe der Spannung die am Netz anliegt.

Er erzeugt dann eine geringfügig höhere Spannung.

Es entsteht ein Spannungsgefälle. Dadurch fließt der Strom vom Wechselrichter, und nicht vom öffentlichen Netz, zum Verbraucher.

Überschüssiger Strom vom Balkonkraftwerk fließt durch das Spannungsgefälle ins Netz.

Woher ich das weiß:Recherche

Den Strom zu verbrauchen ist deutlich einfacher als ihn zu speichern. Zudem ist Solarstrom (Photovoltaik) Gleichstrom und muss somit in Wechselstrom umgewandelt werden um ihn zu speichern. Es ist einfach sparsamer und sinnvoller den Strom direkt umzuwandeln und ihn zu verbrauchen anstatt ihn zu speichern.

Die bisherigen Antworten sind viel zu kompliziert und gehen an deiner Frage vorbei.

Der entscheidende Punkt ist ganz geradlinig: Der Stromzähler zählt nur das Saldo.

Wenn also gerade mehr von der Solaranlage hergestellt als im Haus verbraucht wird, so muss der Überschuss ja irgendwo hin und fließt durch den Zähler ab ("Einspeisung").

Wenn mehr verbraucht wird als hergestellt, muss der Mehrbedarf durch den Zähler aufgenommen werden.

Die Frage, "welche Elektronen bevorzugt werden" stellt sich in beiden Fällen gar nicht.

Oder leicht scherzhaft entlang deines Denkproblems: Wenn tatsächlich trotz Solarüberschusses "aus Versehen" alles aus dem Netz genommen werden würde, würde der Solarstrom ja trotzdem durch den Zähler eingespeist, weil das alles leitend verbunden ist. Und der Zähler zählt halt nur den Saldo.

Bei Solarstrom kann man nicht so gut regeln, wann er erzeugt wird, wie bei anderen Stromerzeugungsmethoden.

Will man ihn nicht irgendwo zwischenspeichern (Aufwand), dann ist es am besten den sofort zu verbrauchen, sobald er da ist.