Warum werden Nerds nicht mehr gemobbt?

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Das waren natürlich Stereotype. Die Schüler, die in der Minderzahl oder ganz alleine mit einem Stil, Verhalten, Interesse waren, wurden eher gemobbt. Heute kennt aber fast jeder für fast jedes Interesse oder jeden Stil Gruppen, also, keiner steht damit komplett alleine da.

Es kann immer noch passieren, dass Schüler, die mit etwas in der Minderheit sind, gemobbt werden. Dass der Sportler am Musikgymnasium gemobbt wird und der Musiker am Sportgymnasium. Dass der Reiter in der Gruppe der Beautyqueens gemobbt wird und das geschminkte Mädchen in der Gruppe der Pferdefreunde.

Früher wurde es so dargestellt, als ob es eine "coole Gruppe" geben würde und die sich immer für die gleichen Themen interessiert (in jedem Film etc. - meist Sport, Jungen, Schminken).

Heute kennt man aus verschiedenen Umfeldern ganz unterschiedliche coole Gruppen. Wer am Musikgymnasium im Bundesjugendorchester ist, ist sicher dort cool. In einem anderen Umfeld kann es sein, dass Mitschüler mit dem Begriff Bundesjugendorchester gar nichts anfangen können, aber den Begriff Landesauswahl kennen und dann die Mitschüler bewundern, die es da reingeschafft haben.

Dazu kommt, dass der stereotype Nerd aus denFilmen von früher ja so gar nicht existiert. Modisch desinteressiert, oft mit dreckiger Kleidung, nur an langweiligen Themen interessiert, sozial unbeholfen, mit hässlicher Brille, sportlich eine Niete. Das trifft nur in den allerseltesten Fällen zusammen.

Heute kann es z.B. sein, dass die Klimaschützer zu den Beliebtesten einer Gruppe gehören. Die wären früher klassische Nerdkandidaten gewesen und tendenziell eher als Spaßbremsen ausgeschlossen worden.

Zu aller erst muss man dazu sagen: Cartoons und Filme dienen der Unterhaltung und sind meist an amerikanisches Publikum gerichtet (wobei letzteres natürlich auch auf einiges nicht zutrifft). Daher gibt es dort meist eine überspitzte Darstellung der Umstände an amerikanischen Schulen, welche auch meiner Erfahrung nach überhaupt nicht zu den deutschen passen.

Aber ich denke, dass zumindest in Deutschland Mobbing in geringerem Maße und gegenüber einer größeren Bandbreite an Leuten stattfindet, da wir zum Glück viel Wert darauf legen, zu vermitteln, das z.B. introvertierte halt einfach so sind und wir das einerseits akzeptieren müssen und uns andererseits freuen sollen, dass wir durch unseren Charakter alle irgendwie einzigartig sind.

Werden immer noch gemobbt, nur nicht so extrem und eher psychisch als physisch, wie man es in den meisten Filmen sieht. Man wird z.B. ignoriert oder schonungslos ausgenutzt. Filme zeigen oft eine extreme Art von Gewalt, aber nur weil man so etwas nicht häufig sieht, heißt nicht, dass es so etwas nicht gibt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung