Warum werden freiberufliche Übersetzer so schlecht bezahlt?
5 Antworten
Weil - nach dem Prinzip der Preisfindung durch Angebot und Nachfrage - wohl mehr Übersetzer ihre Dientse anbieten als nachgefragt werden.
Die Übersetzer sollten das tun, was z.B. Rechtsanwälte und Notare geschafft haben: Unabhängig vom Markt feste Sätze durchgesetzt. Eigentlich nach Kartellgesichtspunkten ein Unding!
sowas sollte erwogen werden. Wenn man sonst 20 Euro/Std statt 50-100 wie ein Handwerker hat ist das recht problematisch.
In einer geistlosen Zeit wie der unsern wird jede geistige Arbeit unterbewertet: Das gilt von Übersetzern, Nachhilfe-. oder Klavierlehrern, aber auch Rednern und vielen Andern, die außerhalb einer festen Organisation (zB Universität) forschen und denken. Schon Schopenhauer hatte darum sein Lebenswerk dem Brockhaus-Verlag - geschenkt, weil sie nichts bezahlen wollten!
Durch Hektik und Reizüberflutung finden wenig Menschen Zeit, sich durch 20 oder 30 Jahre ruhig heranzubilden; und außerdem stehen trotz den brennenden Zeiten jetzt keine Alternativen, Ideen oder Orientierungshilfen zur Verfügung. Man laviert, wie man kann, und hüpft von Ast zu Ästchen, anstatt daß immer die Philosophie ein neues Gesellschaftskonzept vorschlug (siehe Renaissance oder Kommunismus/Kapitalismus).
Angebot von Übersetzern ist riesig u daher den Auftraggebern nicht viel wert. Zudem sprechen viele normale Arbeitnehmer oft mehrere Sprachen, also nichts besonderes heutzutage. Dazu kommen gute ÜbersetzungsApps.
Weil ihre Leistung den Auftraggebern wohl nicht mehr wert ist.
Freiberufliche Übersetzer mit Kompetenzen auf bestimmten Gebieten (Wirtschaft, Jura, Technik, ...) verlangen einen branchenüblichen Preis und können von ihrem Beruf leben.
Sieh u.a bei dict.leo.org
Leo ist lediglich ein online Fachwörterbuch! Der Bereich Technik bringt bei Übersetzungen wenig Rendite; ich kriege für Übersetzungen im Bereich Maschinenbau so etwa 4-5 cents/Wort.
Bei dict.leo.org posten einige Fachübersetzer bei den Foren gute Beiträge. Manche verlangten schon vor fünf Jahren 12 cent pro Wort.
Interessant zu lesen. Jenes Preisniveau erfordert aber wohl, dass man bereits Kunden hat die jene Preise zahlen! In den letzten 5 oder auch 10 oder 15 Jahren sind die Preise nicht mehr angepasst worden.
Vor zehn Jahren kassierte eine Übersetzerin für eine Heiratsurkunde aus Kanada E - D (12 Zeilen) mehr als 55 € plus MwSt. Solche Muster findet man sogar in Fachbüchern.
eventuell war es früher sogar eher teurer als heute!
inwiefern ist die jetzige Zeit geistloser als andere Zeiten?