Warum war Albert Einstein gegen die Quantenphysik?

6 Antworten

Die Quantenphysik hat ein paar Phänomene, die völlig konträr zum gesunden Menschenverstand erscheinen. Spukhafte Fernwirkungen oder Ergebnisse die erst feststehen, wenn einer hinschaut und die aussehen, als hätte man sie zufällig ausgewürfelt. Das muss einem völlig verrückt erscheinen, wenn man mit den Augen der Physik des 19. Jahrhunderts draufschaut: Da war alles wohlgeordnet und bei gleichen Ausgangsbedingungen erwartete man exakt die gleichen experimentellen Ergebnisse, ohne irgendwelche Zufallselemente.

Das 20. Jahrhundert hat allerdings gezeigt: die Natur verhält sich wirklich so verrückt! Inzwischen hat man sich daran gewöhnt und verschiedene Modelle entwickelt, wie man es sich erklären kann. Dennoch, es bleibt so ein beunruhigendes Bauchgefühl: so kann es doch nicht wirklich sein und irgendetwas Grundlegendes hat man geistig noch nicht durchdrungen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abschluss als Diplom-Physiker

Er war gegen das abhandenkommen des Determinismus, wie hier schon beschrieben. Passend dazu auch das Zitat mit dem Würfeln.

Nun zum Thema Gott. Soweit ich weiß war er ebenso wie Goethe Verfechter des Spinozismus, definierte Gott also nicht als persönlichen Gott.

"Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger aber doch reichlich primitiver Legenden. Keine noch so feinsinnige Auslegung kann (für mich) etwas daran ändern."  (Einstein)

Genauer zum Spinozismus: Ist eine pantheistische Weltlehre, sprich es wird Gott in allem gesehen und vermutet. Dabei definiert Spinoza mehr oder weniger das Universum als Gott. Laut ihm passiert alles, weil es passieren muss. Der Verlauf des Universums ist dessen Natur immanent und passiert somit zwangsläufig.

Hoffe ich konnte Helfen, gerne das obige korrigieren oder gegenprüfen. Mein wissen über dieses Thema hat schon ein wenig gerostet :(.

YBCO123  22.04.2022, 09:56

Dass Goethe ebenso ein Verfechter war, wusste ich nicht. Das erklärt mir so manche Passagen aus dem "Faust".

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Dagegen war er wohl nicht, aber er hat sich lange gegen gewissen Konsequenzen der Interpretation gesträubt, die mit nicht-lokalem Verhalten (Verschränkung) und Zustandsreduktion zu tun haben. Einstein dachte lange, dass man die QM durch verborgene Variablen erklären könne - etwas, was aber seit Bell und Kochen-Specker widerlegt ist. Die Quantenmechanik scheint recht bekommen zu haben und Einstein "irrte" hier wohl.

Von Experte hologence bestätigt

Albert Einstein war durch und durch für die Quantenphysik und hat seinen Nobelpreis ja auch für den photoelektrischen Effekt bekommen - der auf Quantenphysik beruht.

Allerdings war Einstein - wie andere auch heute noch - ein Gegner der Kopenhagener Deutung der Quantenphysik. Er glaubte, dass auch Quantenphysik grundsätzlich deterministisch sei.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Physikstudium

Er schrieb damals: "der Alte würfelt nicht."

Einstein glaubt, dass Gott kein chaotisches zufälliges Universum geschaffen hatte, sondern eines das streng nach den Prinzipien von Ursache und Wirkung aufgebaut war.

Das deckt sich dann auch wieder mit den Aussagen der Mitglieder hier, die von Physik mehr Ahnung haben.