Warum und wozu Wortarten lernen?
Ich habe mich das schon lange gefragt und auch viel zu dieser Frage gegoogelt, aber noch keine befriedigende Antwort: Warum und wozu soll man Wortarten unterscheiden lernen? Ist es bei Nomen mit der Begründung getan, dass ich weiß, was ich großschreiben muss? Adjektive machen einen Text lebendiger oder geben ihm eine bestimmte Stimmung, wenn sie sinnvoll eingesetzt werden. Aber wozu Verben lernen? Dass sie sich im Satz verändern, merke ich als Muttersprachler schon durch mein Sprachgefühl. Natürlich ist es bei Nicht-Muttersprachlern etwas anderes, dennoch sollte sich auch bei ihnen mit zunehmender Anwendung und Übung ein Sprachgefühl entwickeln.
Ich möchte keine Grundsatzdiskussionen anfangen, da ich weiß, dass Wortarten zum allgemein anerkannten Lernstoff gehören. Aber dennoch stellt sich mir die Frage nach dem eindeutigen praktischen Nutzen, der insbesondere Kindern das Erkennen der Wortarten Nomen, Verben und Adjektive sinnvoll werden lässt. Habt ihr Ideen?
2 Antworten
Oh, das ist sehr wichtig!
Stell dir z.B. vor, du möchtest Baskisch, Mandarin, Amharisch, Sanskrit oder Quechua lernen und kaufst dir eine Grammatik. Wenn du dann von der traditionellen Grammatik keine Ahnung hast, nützt dir das Buch überhaupt nichts, dasselbe gilt natürlich auch für ein Lehrbuch, selbst wenn es nicht streng der linguistischen Terminologie folgt.
Du musst auch bedenken, dass die Wortarten nur die Spitze des sprichwörtlichen Eisbergs sind. Je mehr du dich mit Grammatik beschäftigst, desto mehr Termini werden dir begegnen, die aber immer auf den einfachen Begriffen fußen.
Ferner ist es so, dass metasprachliche Reflexion (also Nachdenken über Sprache) nur dann konsequent möglich ist, wenn man sich dessen bewusst ist, was man vor sich hat und verwendet. Wer nie Grammatik-/Sprachunterricht hatte, wird unterschiedliche Wortarten mutmaßlich nie erkennen und mithin wohl imstande sein, die Sprache zu sprechen, nicht aber sie zu beschreiben oder über sie nachzudenken. Das wird auch dadurch erkenntlich, dass die traditionelle Terminologie durchaus nicht unumstritten ist.
Zudem helfen diese Begriffe, wie du auch selbst schon angedeutet hast, Fehler zu verhindern und Regelmäßigkeiten zu erkennen. Sie helfen schlicht dabei, die Sprache richtiger zu verwenden, ein prototypisches Beispiel ist das das/dass- Problem, für das man auf dieser Seite genügend Beispiele findet:
Ich glaube, dass (Konjunktion) es wichtig ist, das (Artikel) richtige Wort an der richtigen Stelle zu verwenden.
Das Lernen von Wortarten hilft...
, weil das die Basis für ein grundsätzliches Verständnis der deutschen Sprache ist. Wenn man z.B. für etwas blöd Formuliertes einen besseren Ausdruck sucht muss man sich ja an den jeweiligen Wortfeldern orientieren können. , wenn man sich beim Satzbau nicht sicher ist , wenn man eine neue Sprache erlernen will (Basiswissen)
Sehr schön. :)