Warum tut man sich anfänglich mit einer Gleitsichtbrille so schwer?
Ich kenne niemanden, der nicht anfangs Schwierigkeiten hatte, mit einer Gleitsichtbrille hatte. Wie kommt das?
7 Antworten
Bei qualitativ hochwertigen Gleitsichtgläsern, die von der Stärke und der Zentrierung her perfekt angepasst sind, treten i.d.R. heutzutage keinerlei Probleme mehr auf. Eine KURZE Eingewöhnungszeit ist ok, da sich das Gehirn erst an den neuen Seheindruck gewöhnen muss. Bei der ersten Gleitsichtbrille kommt auch noch dazu, daß man sich an die verschiedenen Stärken im Glas erst gewöhnen muss. Nach kurzer Zeit weiß man jedoch automatisch, wie man wo durch's Glas schauen muss, um die gewünschte Entfernung scharf zu sehen.
Millionen und Abermillionen Menschen tragen Gleitsichtgläser und haben weder am Anfang noch später Probleme mit diesen Gläsern. Gleitsichtgläser gibt es nun schon seid mehr als 50 Jahre. Wenn Du also "niemanden kennst, der nicht anfangs Schwierigkeiten hatte, mit einer Gleitsichtbrille hatte. Wie kommt das?" so liegt das ggf. daran, dass auf hunderte zufriedener Kunden Einer kommt, der aus welchen Gründen auch immer Probleme mit seinen Gläsern hat und während hunderte zufriedener Kunden überhaupt nicht daran denken, über Ihre Brille zu sprechen (klappt ja alles wunderbar), wird dieser EINE immerwieder betonen, wie schlecht man mit Gleitsicht sieht. Manchmal sind Gleitsichtgläser auch tatsächlich für den jeweiligen Kunden ungeeignet und es sei auch gesagt, dass für hochwertiges Sehen Billiggleiter aus Fernost nicht geeignet sind.
Weil es ein Multifokalglas ist. In der Regel ist die obere Hälfte des Glases für die Weitsicht und die untere für die Nahsicht. Der Übergang von oben nach unten ist fließend. Der Fokus ist progressiv. Das heißt der Brennpunkt verändert sich stetig. Der Korridor durch den man durchschaut, ist stark abhängig von der Brennweite die das Glas hat. Je stärker, desto schmaler der Korridor. Im unteren Bereich ist das Glas so gestaltet, dass man durch die Schwenkung der Augen ganz gut eine DIN A4 Seite lesen kann.
Rechts und links des Progressionskorridors sind Gleitsichtgläser stark astigmatisch. D.h. beim durchsehen kommt es zu starken Verzerrungen und Unschärfen. Das kann zu Unverträglichkeiten führen. Man kann mit einem Gleitsichtglas alle Brennweiten sehen. Nicht nur Nah und Fern sondern auch dazwischen. Bei den mittleren Brennweiten muss man den Kopf anheben um durch die richtige Höhe des Progressionskorridors durchzuschauen.
Problem gíbt es auch beim Treppe runter gehen. Man schaut dann in der Regel durch den unteren Nahteil und der hat eine andere Korrektur.
Bis vor ein paar Wochen hätte ich auch nur geantwortet, dass ich noch nie Schwierigkeiten mit Gleitsichtgläsern hatte. Aber jetzt habe ich wieder mal eine neue Stärke bekommen, und an diese Gläser habe ich wirklich erst mal gewöhnen müssen. Die Gewöhnungsphase war zum Glück extrem kurz, vielleicht 15 Minuten.
Das Problem liegt am Schliff der Gläser. Im Gegensatz zu den Bifokalgläsern geht ja bei Gleitsichtgläsern der Fernbereich unnauffällig in den Nahbereich über. Das ist für viele Menschen sehr gewöhnungsbedürftig. Auch ich hatte anfangs so meine Schwierigkeiten, aber heute kommt keine andere Brille mehr in Frage.