Warum trauen sich viele Serien/Film Franchises sich nicht wichtige Charaktere sterben zu lassen?

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Hier gibt es eine Menge zu betrachten:

Das Risiko, einen beliebten Charakter zu töten und damit das fiktionale Werk für einige Zuschauer schlechter zu machen, ist ziemlich hoch. Von daher sollte man Charaktere nicht nur sterben lassen, damit diese sterben, sondern es sollte auch einen guten und vernünftigen Grund dafür geben. Vernünftiger als "Charaktere können sterben".

Wichtige Charaktere früh sterben zu lassen bringt allerdings einige Einschränkungen und Bedingungen mit sich, damit diese auch gut funktionieren. Ein Charakter sollte in der Regel dann sterben, wenn sein eigener Charakter Arc vorbei ist. Denn zu diesem Zeitpunkt ist das emotionale Investment der Zuschauer für diesen Charakter am größten und sein Tod kommt sinnvoll und emotionaler vor und nicht unvollständig.

Nehmen wir mal an, du hast eine Serie mit fünf gleich wichtigen Hauptcharakteren. Möchtest du nun einen davon nach 50% der Story töten, müsstest du zu diesem Zeitpunkt bereits 100% seines Character Arcs vorbei sein. Das bedeutet, sein Charakter Arc müsste sich doppelt so schnell entwickeln, wie die der anderen vier Charaktere, da die meisten ja erst zum Ende ihrer Story die 100% erreicht haben. Falls der Zuschauer nun den gesamten Werdegang des Charakters doppelt so schnell erlebt, mag er diesen wahrscheinlich auch mehr wie die anderen Charaktere. Schließlich hat man mit ihm mehr durchgemacht, ein besseres Verständnis und derselbe hat auch mehr getan, um den Zuschauer zu unterhalten. Damit ist der Charakter sehr wahrscheinlich ein Favorit für viele Fans, und diesen so früh zu töten bringt das Risiko mit sich, dass keiner der anderen Charaktere diesen wirklich ersetzen kann. Man schreibt damit sozusagen einen Fan favorite aus der Story, welcher danach nicht von den anderen Charakteren getragen werden kann und viele Zuschauer unzufrieden zurücklässt.

Allerdings hat der Tod eines Hauptcharakters im Universum ja auch auf die anderen Charaktere einen sehr großen Einfluss. Nun muss also in der unmittelbaren Zeit nach dem Tod des Charakters nun jeder andere Charakter genug Screentime und Entwicklung bekommen, damit man deren Reaktionen auf den Tod sieht und man wirklich merkt, wie verletzt die Charaktere sind. Das kann es sehr schwierig machen, dass der Zuschauer an jedem gezeigt Charakter danach Interesse hat und wahrscheinlich bleibt zumindest einer zurück.

Wie gesagt gibt es dabei viele Dinge zu beachten und das ist generell ein Spiel mit dem Feuer. Wenn man es richtig plant kann es natürlich gut ausgehen, aber ist für Viele sein einfach zu riskant. Ganz besonders, weil für eine sehr gute Story kein früher Tod wichtig ist.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schaue schon seit sehr vielen Jahren regelmäßig Anime

Weil viele Casuals dann traurig sind und sagen "Mimimi die Serie ist schlecht". Wenn man die breite Masse ansprechen will, kann man sowas halt nicht einfach machen.

Weil Jojos Bizarre Adventure so etwas nicht macht, find ich Jojos auch so gut. Da bedeutet der Tod wirklich noch was.

Mich stört das gerade bei GoT.

Nur weil es dort praktiziert wird, heißt es nicht dass es auch gut ist.

Zumal das bei den späteren Staffel auch nicht mehr der Fall war.

Damit sich niemand den Kopf über einen logischen Weg zerbrechen muss, wie der Charakter im nächsten Teil überlebt hat/wiederbelebt wurde.

Weil sie einer klassischen Erzählstruktur folgen. Wenn du aber so drauf stehst, dann schau dir asiatische Heldenfilme an. Da sterben die Hauptcharaktere auch ganz gerne mal.