Warum spricht man bei der Erklärung der VWL von stark vereinfachten Modellen?

3 Antworten

Die Realität ist viel zu komplex, um sie in mathematische Formeln gießen zu können. Deshalb lässt man Dinge, die für eine Fragestellung nicht so relevant sind einfach weg oder trifft stark vereinfachte Annahmen, um die Modelle übersichtlich zu halten. Man geht z.B. von idealen Märkten aus, auf denen alle Teilnehmer immer über die gleichen Informationen verfügen usw. Oder man setzt den berühmten "homo oeconomicus" voraus, dessen einziges Ziel die persönliche Nutzenmaximierung ist. Oder man unterstellt für die Modellierung, dass Zentralbanken die Inflation perfekt steuern können. In der Realität ist das natürlich alles weitaus komplizierter.

Weil der Übersichtlichkeit wegen große Gruppen zusammengefasst werden (Staat, Verbraucher, Anbieter). Es werden für Individuen gleiche Grundverhaltensweisen unterstellt. Es gibt zwar in der Mikroökonomie Versuche, näher an Einzelentscheidungen heranzukommen, doch dann wird die Genauigkeit mit Problemen bei der Zusammenführung auf die Gesamtebene erkauft. Wenn Du Dir z.B. mal das Jahresgutachten des Sachverständigenrats anschaust, dann wird da bereits sehr detailliert eingeschätzt und die Differenzen liegen in den Wertungen. Die Lektüre dieses Wälzers macht deutlich, dass selbst bei Vereinfachungen ein derartiger Aufwand von tausenden Fachleuten erforderlich ist, um eine so gute Prognose mit nur wenigen Abweichungen hinzubekommen.

Weil 850 Variablen nicht berücksichtigt wurden.