Warum machen Franzosen fast nur in Frankreich Urlaub?
Es gibt etwa 65 Millionen Franzosen, also etwa genau so viele wie Briten oder Italiener, fast so viele wie Deutsche, ein Stück mehr als Spanier, gar mehr als vier Mal so viele wie Niederländer.
Doch während es in den europäischen und außereuropäischen Touristenregionen vor Deutschen, Briten, Italienern, Niederländern und Spaniern nur so wimmelt, trifft man Franzosen so gut wie nie - außer in Frankreich. Die einzigen Franzosen, die man außerhalb Frankreichs (einschließlich der (Ex-)Kolonien) trifft, sind entweder sehr junge Paare bis max. 25 Jahre oder Geschäftsreisende, aber niemals zum Beispiel Senioren oder Familien mit Kindern.
Woran liegt das? Sie haben doch ähnlich viel Geld wie die anderen Westeuropäer und ähnlich viel Freizeit. Interessiert die Franzosen der Rest der Welt nicht? Haben Sie Angst? Vorurteile gegen Ausländer? Oder sind sie so selbstverliebt, dass Auslandsurlaub als Vaterlandsverrat angesehen wird? An der Sprache kann es eigentlich nicht liegen, in Spanien oder Italien sprechen die Menschen auch nciht besser Englisch.
Neben persönlichen Eindrücken und Vermutungen würden mich auch (pseudo-)wissenschaftliche Erkenntnisse, Umfragen usw. interessieren, falls diese jemand kennt, und natürlich auch Antworten von Menschen, die Franzosen sind oder lange dort gelebt haben.
7 Antworten
Eine wirklich interessante Frage, finde ich. Es stimmt schon, im Ausland unterwegs. Gemaess Statistik sind die Franzosen wirklich Auslandsreisemuffel und machen zu 80 % Urlaub im eigenen Land. Ich denke auch, dass das zum einen halt einfach eine Mentalitaetsfrage ist (bei uns gibt es ja auch Dauercamper und welche, die immer an denselben Ort fahren) und auch solche wie mich, die gerne die Welt und Land und Leute kennen lernen und ueberall mal hin wollen.
Ich denke, das liegt zum einen schon daran, dass das Land alles hat, sehr gross ist und sehr unterschiedliche Landschaften hat. In Deutschland fehlt uns halt auch noch der gute Wetter Aspekt oft, der uns ins Ausland treibt (Oktoberferienurlaub am Meer in Deutschland?!). In Frankreich ist es laenger warm. Und eine Erfahrung, die ich mit Franzosen gemacht habe, sie sind absolute Fremdsprachenmuffel. Sie haben meist nicht mal Bock, sich zu bemuehen, zu verstehen, was jemand ihnen sagen moechte. So extrem habe ich das bis jetzt nur in Frankreich erlebt. Wobei es auch grenznahe Orte gibt, wo es ganz okay ist. Aber dennoch umgekehrt, auf der deutschen Seite gibt man sich viel mehr Muehe, den Franzosen gerecht zu werden durch franzoesische Beschilderung, Erklaerungstexte und gemischtes (auch franzoesisches) Personal. Das findet man umgekehrt kaum.
Was das Einkaufen und Tagesausfluege betrifft, da sind die Franzosen doch sehr gerne in Deutschland. Z. B. um Saarbruecken rum oder im Europapark, da trifft man oft mehr Franzosen als Deutsche. Mein Sohn fragt da immer "sind wir jetzt in Frankreich?"
Die Franzosen sind halt sehr zufrieden mit ihrem land, und sind darin sehr glücklich. Was auch kein Wunder ist; denn: Frankreich ist auch ein sehr schönes, und vor allem vielseitiges Land!
Im Übrigen kommt es durchaus vor, dass man Franzosen im Ausland antrifft, vor allem natürlich in den Ländern der Frankophonie. Und diese sind ja sehr zahlreich (z:B. in Afrika).
Zum Arbeiten brauchen sie nicht ins Ausland. Denn reicht genug sind sie ja. - Zumindest bis vor kurzem!
Außerdem fällt ihnen das Lernen von Fremdsprachen offenbar äußerst schwer! Ich kenne kaum welche, die z.B. vernünftig Englisch oder gar Deutsch können! (allerdings tun sie sich da schon etwas leichter in Italienisch und Spanisch!). Einen Franzosen erkennt man im Ausland i.d.R. sofort an seinem Akzent! Und das ist denen peinlich. Und warum dann ins Ausland gehen, wenn man daheim am besten verstanden wird? (kleiner Scherz!).
Außerdem sind die Franzosen große Patrioten. Die halten sich oft noch immer für die "Grande Nation" und die Ausländer für minderwertig. Dabei wimmelt es seit langem in Frankreich- vor allem in Paris- nur so von "gris" (Arabern) und "noirs" (Schwarzen).
Die Franzosen verfügen über viel Lebensart (savoir- vivre); der Rest der Welt hjngegen kommt ihnen sehr hektisch, ungemütlich und unkultiviert vor!
Und warum selber ins Ausland, wenn man dafür die FREMDENLEGION hat? (ich hoffe, Du verstehtst Ironie?!).
Die Hauptgründe sind für mich EINDEUTIG:
1) Im großen Frankreich gibt es sehr viele verschiedene Landschaften - man muss nicht unbedingt in andere Länder reisen: Hochgebirge, Strände, wilde Küstenlanschaften, mediterrane Provence, Canyons usw. - es ist alles da.
2) Vor allem ältere Franzosen sprechen NUR Französisch und kein bis wenig Englisch. Sie fühlen sich also unwohl, weil sie sich im Ausland nicht verständigen können. Franzosen erwarten deshalb auch oft, dass Touristen in ihrem Land wenigstens ETWAS Französisch können.
3) Franzosen sind oft Patrioten und fühlen sich im eigenen Land am wohlsten.
Franzosen sind oft Patrioten und fühlen sich im eigenen Land am wohlsten. >
Die guten Franzmänner haben "zum Glück" ja auch die A-Bombe und können sich damit wenigstens gute gegen "Feinde von außen" verteidigen!
Die Franzosen brauchen nicht unbedingt ins Ausland zu gehen, um Urlaub zu machen, weil sie schon die wunderschöne Cote d´Azure sozusagen unmittelbar vor ihrer Haustür haben. Da fragen sich dann schon die meisten Franzosen: "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah dranliegt?"
Außerdem haben die Franzosen noch Cap d´Agde und die französischen Alpen. Wozu dann in die Ferne schweifen...? Dazu noch die weltberühmt französische Küche...und die gute Infrastruktur..
Welcher Franzose will da dann überhaupt noch weg?
Ich fahre doch nicht nur in den Urlaub, weil es irgendwo schön ist. Es geht doch auch darum, Neues kennenzulernen. Neue Orte und Gegenden, andere Länder, Kulturen, Sprachen usw.
Das scheint die Franzosen aber nicht zu interessieren.
Das ist gesetzlich geregelt. Vor Jahren brachten die Franzosen virel Geld als Touristen ins Ausland. Das fehlte dem Inland. Darum wurde irgendwann ein Gesetz erlayssen, das Uralub im Ausland erschwert.
Danke, aber sonderlich plausibel finde ich das nicht. Schließlich besteht dieser Zustand schon seit Jahrzehnten, und im Zeitalter der EU dürfte so ein Gesetz auch schwer durchzubringen sein.
Auf welche Weise soll dieses Gesetz denn das Reisen erschweren?