Warum kauft man sich nen neuen VW Golf?

4 Antworten

Der Golf war früher (in den 80ern) deswegen Europas Marktführer, weil er anderen Autos in der Summe seiner Eigenschaften tatsächlich immer um die Hasenlänge voraus war, es in jedem Ort einen kleinen VAG-Händler gab, er immer wieder Innovationen brachte (Diesel und später TDI usw.) und es preislich "grad noch ging" - und man war halt vom Käfer und seinem "läuft und läuft und läuft" geprägt.

Auch die Marktlage war anders: Seine Mitbewerber waren entweder etwas klapprig oder aber Autos von Marken mit schlechtem Ruf (rostige Italiener usw.). Japaner waren lange Jahre ziemlich hässlich - ich erinnere mich noch gut dran, dass ein damaliger Nachbar von mir sich Anfang der 90er als Winterauto einen alten Datsun gekauft hat, einen der ersten in Deutschland erhältlichen Datsun, wie er betont hat ------> das war so ein richtig buckliges, ekliges Ding in einem seltsam angemixten Grün, das ich so noch NIE zuvor gesehen habe... das Auto war so hässlich, das kannst dir nicht vorstellen^^ das war für mich kein Auto, sondern eigentlich ein richtiger Bonsaitraktor - der Datsun sah schon eher "nordkoreanisch" aus als US-japanisch. Und da war der Golf einfach das kleinere Übel und sah ja auch ganz manierlich aus. Erst ab den späten 80ern gab es dann Kunden, wo es statt dem Golf mal ein Corolla Liftback wurde oder ein Mazda 323 oder ein Renault R-19 (das war ein klasse gemachtes Auto, mein Kumpel hatte mehrere in Folge; der 1,8-Liter mit 73 PS war bärig und die Neunzehner machten alles mit), weil der fürs Geld mehr geboten hat und einige Tausender weniger kostete.

Inzwischen musste auch der Golf deutlich Federn lassen, weil es deutlich bessere Angebote gibt und auch VW in Sachen Qualität nachgelassen hat, aber immer teurer wurde. Astra und Focus sind gut, aber auch die Japaner und Koreaner, ebenso wollen viele inzwischen eher ein kleines SUV-Modell haben als einen klassischen Kompakten à la Golf.

Wenn es immer noch zwingend der Golf sein muss, dann aus Gewohnheit "weil des schon immer so war" oder weil der Händler einen besonders guten Preis ist und fast der Nachbar ist oder weil man denkt, ein Golf sei "cool" und alles andere sei billiges Geschlunz, das man am besten komplett ignoriert und wo man als Besitzer beim Nachbarn untendurch wäre.

Ich habe auf einem Golf Führerschein gemacht und der Fahrlehrer meinte damals, die Japaner seien qualitativ deutlich zuverlässiger und günstiger und ihm wäre ein Japaner viel lieber, aber er könne den Fahrschülern keinen Mazda, Toyota oder Mitsubishi vorsetzen, weil sonst keiner mehr käme, da man auf den Golf bestehe und vor allem die Mädchen (!) dem Golf vertrauen würden, weil der Name bekannt sei - die Deutschen seien "golfgeprägt". Er hat es sogar bedauert, inzwischen schult er aber tatsächlich auf Toyota Auris.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Einen Golf kauft sich, wer in dieser Fahrzeugklasse (alle Vergleiche mit Fahrzeugen aus anderen Fahrzeugklassen sind völlig sinnlos) ein Auto haben möchte, das in besonderem Maß einen fein abgestimmten Komfort bietet. In jeder Fahrzeugklasse (auch bei den billigsten Kleinstwagen) das Fahrzeug für ein gleichermaßen komfortables und sicheres und handliches Fahrverhalten abzustimmen, ist eine besondere Kunst von VW (egal, welche Konzernmarke. Statt VW Golf kannst Du hier auch Seat Leon oder Audi A3 oder Skoda Octavia einsetzen). Da macht VW (immer nur innerhalb der gleichen Größen- und Preisklasse betrachtet!) so schnell keiner was vor. Außerdem ist die Dauerhaltbarkeit bei VW mittlerweile relativ gut. Wenngleich es da durchaus noch bessere gibt, Toyota oder Mazda oder Subaru z. B.

Außerdem hat der Golf in Deutschland einfach einen "Heimvorteil". Wer hierzulande an einen Kompaktwagen denkt, der denkt eben meistens zuerst an einen VW Golf.

Wer für sein Geld in erster Linie viel Leistung, oder viel Ausstattung, oder ein besonderes Design haben will, der greift eher zu einem anderen Auto.

Die Frage "Neuwagen oder Gebrauchtwagen" würde ich davon unabhängig betrachten. Wer nur auf minimale Kosten schaut, wird (fast) immer zu einem Gebrauchtwagen greifen. Aber auch bei den pragmatisch orientierten Menschen entscheidet das Bauchgefühl mit. Und dann kann es durchaus den Ausschlag geben (wenn man es sich finanziell leisten kann), dass der eine oder andere Autokäufer einfach gerne etwas nagelneues haben möchte. Etwas, was nur speziell für ihn gebaut wurde, mit Farbe und Ausstattung genau nach Wunsch, etc.

So viele Leute kaufen kein neues Auto, da der Wertverlust schon beim Anmelden verhältnismäßig hoch ist. Es macht daher bis auf wenige Ausnahmen, wirtschaftlich gesehen einen Neuwagen zu kaufen.

Es gibt auch sehr viele Alternativen zu einem Golf.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Bedenke bei deine Aussage, dass es nicht auf alle Golf zutrifft. Golf GTI, Golf R, soll nicht praktisch und sparsam sein.