Warum kann Freiheit auch eine Last sein?

10 Antworten

Nun ja, ich kenne jemanden aus Osteuropa, der wollte immer seine Freiheit haben und hat sich dafür sogar mit den Kommunisten angelegt.

Als er sie dann hatte, nach 1990, freute er sich sehr, muss inzwischen aber festsellen, dass die gewonnene Freiheit mit sich bringt, dass er ganz alleine für sich und seine Exsistenz verantwortlich ist und sich um alles selber kümmern muss, und daran droht er nun zu scheitern, empfindet es jedenfalls als sehr große Last.

In der Stammesgeschichte des Menschen wurden wir als explizit gruppenlebende Wesen auf zwei starke Verhaltenskomplexe hin festgelegt, weil sie beide für das Agieren in der Gemeinschaft überaus vorteilhaft sind.

Da ist zum einen das Streben nach Geltung, nach Dominanz, nach Weisungsbefugnis, nach Überlegenheit und nach Ausweitung der eigenen Einfluss- und Machtsphäre. Um in diesem Feld erfolreich sein zu können, ist es in praktisch jeder Gesellschaft unerlässlich, eigene Kompetenzen, exklusive Fähigkeiten, überlegene Kenntnisse und ein differenziertes Wissen um die interaktiven Strukturen in menschlichen Sozialgebilden zu entwicklen.

Der andere Verhaltenskomplex bezieht sich auf das Unterordnungsverhalten, d.h. die Fähigkeit sich in Systeme einzufügen, sich kooperativ den bestehenden Machtstrukturen anzupassen, seine eigenen Bedürfnisse so zu konditionieren, dass sie mit denjenigen des Machtträgers kompatibel sind, dass man Lob, Anerkennung, Zuwendung und damit auch persönliche Vorteile gewinnen kann. 

Spontan würde man, wenn man sich die beiden Alternativen noch einmal bezüglich ihres Arbeitsaufwandes vor Augen führt, sofort sagen, dass ein Weg in der ersten Gruppe, wo man Verantwortungsträger ist, ungleich schwieriger zu realisieren ist . Aber genau damit kann auch deine Frage beantwortet werden: Derjenige, der auf Grund seiner Kompetenzen und Machtbefugnisse auch die Freiheit der Entscheidung trägt, ist ständig total gefordert, sich in sämtlichen Belangen seines Verantwortungsbereichs optimal orientiert zu halten. Anderenfalls würde er seiner Rolle als Verantwortungs- und Entscheidungsträger nicht mehr gerecht werden. Er verfügt in der Gemeinschaft über die höchste Freiheit, weil alle anderen sich seinem Rat, seiner Weisung und seinen Entscheidungen anvertrauen und unterordnen, aber er ist es auch, dem mit der Freiheit der Entscheidung auch die Last zufällt, ständig seine kompetente Überlegenheit aufrecht erhalten zu müssen. 

Für jeden ist Freiheit etwas anderes, da jeder Mensch im laufe seines Lebens "Barrieren"/"Unzufriedenheiten" in anderen und in den verschiedensten Bereichen aufstellt. For instance: Für jemend der sein ganzes Leben in einem Raum eingesperrt war ist Freiheit allein schon in der Natur rum zu laufen, oder etwas anderes/neues zu sehen. Für einen depressiven Menschen ist Freiheit der Tod usw.

Der Prozess, um Freiheit zu erreichen, verlangt also das abschaffen von Lasten, bis man sich uneingeschränkt und "frei" fühlt - hat man jedoch eine Last, so ist man auch nicht frei.

Deswegen würde ich nicht sagen, dass die Freiheit selbst eine Last sein kann, ich würde eher sagen, dass die Freiheit zu Lasten führen kann - wie Faulheit, Einbildung, Depressionen etc.

Hoffe konnte weiter helfen!

Weil es auf kurze Sicht einfacher ist, Geboten oder einem Mächtigen zu folgen, der für dich entscheidet. 

Wenn diese Gebote immer richtig und dieser Mächtige ein unfehlbarer Halbgott wäre, ginge das auch auf Dauer. Da das nicht so ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als unseren Weg in Selbständigkeit und Freiheit zu suchen. 

Weil nicht jeder mit Freiheit umgehen kann, weil er es nicht gelernt hat oder nicht dafür geeignet ist.Freiheit bedeutet aber für jeden etwas anderes, je nach Alter,Wissen , Erfahrung und Bedürfnissen.