Warum kann das Rätesystem bzw.der Kommunismus zur Diktatur einer Minderheit ausarten?

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Die Leute in den Räten sind die dikdatorische Minderheit. "Diktatur des Proletariats" - das ist ursprünglich sicher eine Bezwichnung der Kommunisten selbst, um zu werben und die eigene Politik zu rechtfertigen.

eka45  21.03.2010, 16:32

Unsinn - jedes Parlamment diktiert Gesetze und ist eine Minderheit. Die damaligen Räte waren demokratischer gewählt als alle Parlamente der Weimarer Republik und heute. Die deutschen Unternehmer haben mit 500 Mio. Reichsmark des Antibolschewistenfonds durch ihre Privatarmeen (Freikorps) alle Sozialisten in Deutschland umbringen lassen und Nationalsozialismus propagiert und H.i.t.l.e.r an die Macht gebracht um auch die letzten auszurotten - auch in der UDSSR.

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TheFirst  05.04.2010, 01:03
@eka45

genaaauu geh du mal weiter stalin anhimmlern

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Die beiden Komplexe sollte man zunächst auseinanderhalten: Eine Rätesystem ist nicht automatisch kommunistisch, und umgekehrt basieren kommunistische Systeme nicht unbedingt auf Räten. In den Gesellschaften des sog. "realen Sozialismus" (UdSSR etc.) hatten die "Räte" keine reale Macht.

Beide Begriffe müssten insgesamt auch erst definiert werden, denn du weißt vll, dass es Kommunisten gibt, die der Überzeugung sind,den Kommunismus, so wie sie ihn verstehen, habe es noch nirgendwo gegeben.

Warum Räte Gefahr laufen, in eine Form von Diktatur abzudriften, ist schnell gesagt: Wenn man sie sich als Kollektive von Basisaktivisten vorstellt, dann müssen die (nicht bezahlten) Teilnehmer viel Zeit haben und hoch motiviert sein, um regelmäßig an den Versammlungen teilzunehmen. Radikale Überzeugungen und hohe Motivation gehen aber oft Hand in Hand, so dass mit der Zeit fast nur noch Extremisten zu den Versammlungen gehen (würden), während die Normalos ihrer Arbeit, den familiären Pflichten und allen möglichen Vergnügungen nachgehen.

Kommunisten nun haben die Angewohnheit, die kapialistisch (privatwirtschaftlich) basierte Demokratie als "Diktatur der Bourgeoisie" zu bezeichnen. Sie verachten traditionelle demokratische Institutionen als "formaldemokratisch", als "bloße Hülle", etc. und verfahren bei der Etablierung der eigenen Institutionen in diesem Geiste: Für sie kommt es auf den sozialen Gehalt an und nicht auf die politische Form. Und da die Demokratie ja bekanntlich Zeit kostet und sich dort so und so nur Reaätionäre eine Propagandaplattform verschaffen würden, wird die Demokratie beseitigt und bald auch die Demokraten selbst.

Also wenn du das Deutsche Rätesystem meinst (Bayern + ca. 50 Städte), ist die Diktatur nicht durch die Räte oder Kommunisten gekommen. Im Gegenteil: Die Rätedemokratie ist in erster Linie durch die kapitaltreue SPD-Führungsspitze (Friedrich Ebert/Gustav Noske) und vor allem durch ca. 500 Mio.Reichsmark des deutschen Kapitals militärisch (sog.Freikorps, also private, und reguläre Armee) zerschlagen worden. Die 500 Mio. des sog. Antibolschewistenfonds wurden nach dem Beschluß am 10.Jan. 1919 ins Militär auch in alle möglichen antikommunistischen Gruppen und Projekte gepumpt.

Viele Millionen wurden auch in die Propaganda (Hugenberg-Konzern, Hugenberg war ein KRUPP-Direktor) gesteckt um Nationalismus/Nationalsozialismus zu propagieren.

Von den unglaublich vielen NS-Pflanzen die damals gepflegt wurden, war die NSDAP eben die bevorzugteste und geeignetste um den Sozialismus in Deutschland und Europa (Spanien/UDSSR etc.) nieder zu werfen. Es musste eine rabiate Gruppierung und Diktatur sein.

Während der sog. Weltwirtschaftskrise hatte die UDSSR 20% Wachstum und alles wurde besser dort. Und bei uns hörte man davon. Nach Krieg und Not hatten (fast) alle (Denkenden) den Kaiser und das Kapital statt. Ohne Militär, NS-Propaganda und H.i.t.l.e.r.diktatur hätten sie verloren. Auch in Italien haben sie den Faschismus einführen müssen. Selbst US-Kapitalisten haben H.i.t.l.e.r gesponsort um die Deutschen gegen Russland zu hetzen. Bushs Großvater Prescott Bush war auch dabei. Gib mal "Prescott Bush" und H.i.t.l.e.r bei Google und youtube oder auch "Wallstreet and the rise of H.i.t.l.e.r" ein.

Wenn sie aber nicht so unter Druck stehen wie in der Revolution von 1918/19 dann wollen sie lieber keinen Diktator sondern selber über ihre Parteien und Massenmedien regieren in Form von parlamentarischer Demokratie - in der das Volk aber außer sinnlos zur Wahlurne zu rennen nichts zu sagen hat.

Ach so und in der UDSSR - naja die versoffenen Bonzen waren es leid im kalten Krieg gegen die Reichen des Westens zu kämpfen, aber nur ihre billigen Staatsgehälter zu bekommen. Also führten sie auch wieder Kapitalismus ein und viele wurden Milliardäre. Das Volk hat eben geschlafen, kam nicht gegen deren Macht an und musste bezahlen.

sorry- Ich schreibe H.i.t.l.e.r weil das System sagt"

↓ Folgende Wörter sind nicht erlaubt: "H.i.t.l.e.r" ↓ "

weil der real entstandene "kommunismus" nie aus räten bzw. von unten aus dem volk gebildet wurde, sondern durch eine gewaltsame machtübernahme von funktionsträgern

bonitas  17.03.2010, 17:27

So ein Unsinn! Funktionsträger wird man erst DURCH die Machtübernahme, wäre man es vorher schon, bräuchte man die Macht nicht mehr übernehmen. Gewaltsame Machtübernahme durch Einzelne ist ebenso irrig, weil unmöglich.Es braucht schon ein paar mehr Beteiligte!

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Matthhew  17.03.2010, 17:42
@bonitas

na ich sag ja nicht, dass jemand zu dritt die macht übernimmt, natürlich sind das große organisierte gruppen bzw. bewegungen gewesen, aber eben keine räte, die aus dem volk gebildet wurden. und schon gar keine revolution von unten, wie in der theorie...

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Mit dem Proletariat sind Arbeiter gemeint. Sowas wird nur von außen entschieden. Die Chinesen sehen unsere Demokratie auch als Diktatur an, bei der man zwar die Wahl hat allerdings nur zwischen Pest und Cholera, sozusagen

eka45  18.03.2010, 20:12

"Mit dem Proletariat sind Arbeiter gemeint" ist falsch.

Laut Marx sind Proletarier alle, die ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf ihrer Arbeitskraft erzielen (müssen).

Und das sagte Marx ausdrücklich so, OBWOHL zu seiner Zeit die überwiegende Mehrheit des Proletariats noch Arbeiter waren!

Heute wo ca. 95 % Proletarier sind - sogar die Manager eines Konzerns die als Kapitalistenvertreter agieren (!) - muß man das erst recht beachten! Fast JEDER ist Proletarier. .. es sei denn man betrachtet HARTZ4 als Lebensunterhalt. Ich betrachte das als "Peitsche" wieder - unter allen Umständen - seine Arbeitskraft zu verkaufen.

Damit wird auch die demokratische Bedeutung des Begriffs "Diktatur des Proletariats" etwas klarer.

er wurde ja sowieso nur als Gegensatz zur "bürgerlichen Demokratie" die als Diktatur des Kapitals verstanden wurde entgegengesetzt und für eine Phase lang für notwendig gehalten weil man das aus der eigene Geschichte in Russland gelernt hat. Die Kapitalistischen Kräfte (auch aus dem westlichen Ausland) und auch Zaristen und Kulaken (Großbauern) wollten natürlich nicht "ihre" Leibeigenen und Diener verlieren und haben Armeen (!) gegen die Sozialisten aufgebaut.

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