Warum hatten einfache Wehrmacht Soldaten keine Halbautomatik Waffen wie das M1 Garand der Amerikaner?

Waldecho  20.02.2024, 22:40

Wer hat dir erzählt das der M1 grand ne halbautomatik ist?

7 Antworten

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Das hatte seinen Grund im verkorksten Traditionsbewusstsein. Man wollte den Lauf des Karabiners 98 nicht anbohren für einen Gaskanal. So verkürzte man den Karabiner nur zum 98 k.

Technisch wäre man schon vor dem WWII in der Lage gewesen, Selbstlader herzustellen und es gab auch schon Pläne und Prototypen für das Sturmgewehr.

Entwicklungszeit spielte vermutlich eine Rolle. Außer USA hatte niemand der Großmächte ein halbautomatisches Gewehr als Standardwaffe. USA trat aber erst später dem Krieg bei. Erst 1937 wurde M1 Garand in Serie produziert, aber die Stückzahl soll wohl in den ersten Jahren sehr gering gewesen sein.

Zu dieser Zeit gab es außerdem unterschiedliche militärische Doktrinen. Heutzutage kämpfen NATO-Staaten in ähnlicher Weise, aber damals waren Ausrüstung und Taktik sehr unterschiedlich. Die Aufgabe des deutschen Schützen mit seinem Karabiner war es, den MG-Schützen abzusichern, während die Strategie der US-Soldaten eher auf Beweglichkeit beruhte.

Absurd, aber man zögerte mit der Verbreitung des Sturmgewehrs 44 aufgrund des hohen Munitionsverbrauchs. Während mit dem Karabiner mehr oder weniger gezielt Einzelschüsse abgefeuert wurde, neigte ein Soldat aus verständlichen Gründen öfter dazu, die Dauerfeuerfunktion zu nutzen. Ein weiterer Aspekt war auch die zu der Zeit der Einführung dieser Waffe schon begrenzten Produktionskapazitäten. Hätte die Wehrmacht schon zu Kriegsbeginn über diese Waffe in ausreichender Zahl verfügt, hätte diese durchaus den Kriegsverlauf beeinflussen können.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Politikwissenschaftler

Die Deutschen hatten Selbstladegewehre.

Das Gewehr 43

Gewehr 43 – Wikipedia

Es war die Weiterentwicklung des Gewehr 41.

Gewehr 41 – Wikipedia

Die Entwicklungsarbeiten begannen bereits vor 1940.

Das Gewehr 41 ( beide Versionen ) war anfällig für Staub und Schmutz und versagte häufig unter Gefechtsbedingungen.

Das Gewehr 43, später Karabiner 43 (G43/K43), war ein Selbstladegewehr der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Es wurde als grundlegend verbesserte Version des wenig erfolgreichen Gewehrs 41 entwickelt, das wiederum den Karabiner 98k als Standard-Infanteriewaffe ablösen sollte, da sich die Wehrmacht an der Ostfront mit den Selbstladegewehren Tokarew SWT-40 und Simonow AWS-36 konfrontiert sah. Ab 1943 bis zum Kriegsende wurden etwa 450.000 Stück produziert; ungefähr 50.000 dieser Waffen wurden mit einem Zielfernrohr ausgerüstet und Scharfschützenabteilungen zugeteilt. Die angestrebte Stückzahl von 100.000 Waffen pro Monat wurde nie erreicht. Trotz der geringen Fertigungszahlen erfreute sich die Waffe wegen ihrer Robustheit großer Beliebtheit. Zusätzlich zum Zielfernrohr konnte am Gewehr noch weiteres Zubehör angebracht werden.

Warum die Verzögerung?

Da die höheren deutschen Truppenführer und Beschaffungsoffiziere dem Konstruktionselement des angebohrten Laufs nicht trauten (was auch der Grund für die schleppend verlaufenen ersten Testreihen in den 1920er- und 1930er-Jahren gewesen war), machten sie den Konstrukteuren zur Auflage, dass bei dem Selbstladegewehr der Lauf nicht angebohrt sein dürfe. Als weitere Auflagen kamen noch hinzu, dass sich keine beweglichen Teile auf der Waffenoberseite befinden sollten und die Waffe für den Fall eines Aussetzens der Ladeautomatik eine Repetiervorrichtung vorweisen sollte.

Letztendlich waren die USA den anderen Nationen in Sachen Selbstladegewehr technisch voraus.

ISPIRITI  21.02.2024, 23:27

Welches Zubehör konnte man noch anbringen?

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ISPIRITI  22.02.2024, 10:03
@Mork77

Bin nicht so ein Waffennarr, aber habe damals gerne damit in einem Videospiel gespielt.

Kannte daher nur den Zielfernrohraufsatz.

Kann ich ja bei Zeit mal googlen.

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Mittelalter1200  22.02.2024, 15:28

Das FG42 bitte nicht vergessen, zwar nur geringe Stückzahlen und auch für Vollautomatik eingerichtet aber trotzdem eine hervorragende Waffe.

Die Rote Armee hatte allerdings mit dem Tokarev Selbstlader auch schon eine Standartwaffe in großen Stückzahlen, wenn auch mit kleineren Mängeln behaftet.

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Halbautomatische/automatische Waffen gabs sehr wohl, halt nur als Maschinenpistole oder Maschinengewehr.

An einer leichteren Waffe als das Gewehr (mit einer "mittelstarken" Patrone) wurde aufgrund der Erkenntnisse des 1. Weltkrieges schon bald nach dem Krieg gearbeitet.

Irgendwo hab ich aber mal gelesen, daß Hitler selbst die Beauftragung/Einführung eines "Maschinenkarabiners" verhindert haben soll, weil er einen sprunghaften Anstieg des Munitionsverbrauches aufgrund einer automatischen Waffe befürchtete. Die Frontsoldaten sollen sich daher, wo möglich, mit Beutewaffen beholfen haben.

Erst 1943 soll er die Massenproduktion der zumächst MP 43, später Sturmgewehr 44 genannten Waffe freigegeben haben, die dann auch sehr erfolgreich war.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sturmgewehr_44

Woher ich das weiß:Hobby