Warum hatten die Jungpioniere so selten blaue Käppis auf, weil sie aus Schusseligkeit diese überall vergaßen, zu Hause ließen oder waren die Käppis Bückware?

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https://www.mdr.de/zeitreise/stoebern/damals/pioniere102.html

Also von der Vorschrift der Bekleidung her, waren die Pioniere ohne Käppi halb nackt angezogen, was allerdings nicht geahndet wurde.


zetra  07.11.2021, 09:45

Danke für den Stern.

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Es war entweder dem Lebensalter geschuldet, das vieles "vergessen" wurde oder man wollte seine Individualität , das nonkonforme betonen. Die Kleiderordnung war eher eine KANN als MUSS- Bestimmung.

Pionierkleidung

Der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ unter der Leitung der FDJ ging es darum, die heranwachsenden Schüler zu überzeugten Sozialisten zu formen. Kapitalistische Staaten beuteten ihr eigenes Volk aus und die BRD galt als Klassenfeind, der die DDR bedrohte. Das eigene Land hingegen war friedliebend und fortschrittlich. Durch eine einheitliche Kleidung sollte jetzt noch das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb eben dieser Pionierorganisation gestärkt werden.
Die traditionelle Kleiderordnung war gezeichnet durch die Farbe Blau. Mädchen trugen dunkelblaue Röcke und die Jungen dunkelblaue kurze oder lange Hosen, darüber ein weißes Hemd oder eine Bluse und abgerundet wurde das Pionier-Outfit mit einem blauen oder roten Halstuch. Dazu noch ein türkisfarbenes Blouson und ein tropenblaues Käppi mit Metallabzeichen der Pionierorganisation. Farbakzente setzte die bordeauxfarbene Freizeitbluse bei den Mädchen und das beigebraune Hemd mit passenden Ledergürtel bei den Jungen.
Die Gebote der Jungpioniere Bedeutung innerhalb des DDR-Systems
Die Pionierorganisation war als politische Kinderorganisation und Teil des einheitlichen sozialistischen Schulsystems in der DDR fest in die Schulen integriert. Sie bildete damit die Vorstufe zur Mitgliedschaft in der FDJ. Die Einbindung der Jugendlichen setzte sich nach der Schulzeit durch den Wehrdienst, den Pflichtstudiengang  Marxismus-Leninismus für alle Studenten der DDR und später die Mitgliedschaft im  Freien Deutschen Gewerkschaftsbund und der  Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft fort. So blieb ein DDR-Bürger vom sechsten Lebensjahr bis zum Ende seines Arbeitslebens eingebunden in diverse sozialistische Organisationen.
Die Organisation stellte stets „das Kollektiv“ in den Mittelpunkt, Individualismus war wenig erwünscht. Das Tragen des Halstuches war in den Schulen an den Tagen, an denen sich die Pioniergruppe nach der Schule regelmäßig traf (den „Pioniernachmittagen“) und einigen sozialistischen Feiertagen, wie dem  Ersten Mai, erwünscht. Diskussionen über kritische Themen wie Meinungs-, Presse- und Reisefreiheit waren unerwünscht.
Woher ich das weiß:Recherche

Sie waren eher nur lose Bestandteil der Kleiderordnung der Pioniere.

Anfangs gab es ein blaues Käppi, aber bereits in den 1960er Jahren wurde die Kleiderordnung dahingehend gelockert. Naja, und was nicht sein muss, kauft man nicht. Oder was man nicht tragen muss, trägt man nicht.

Woher ich das weiß:Hobby

Bei uns in den 70ern und 80ern gab es an der Schule gar keine Käppis.