Warum hatte ich Mitleid mit einem Mörder?
Im Film Changeling (der fremde Sohn) geht es um eine wahre Begebenheit eines Kindermörders und -schänders, der über 20 Kinder entführt, misshandelt und grausam ermordet hat. Wir haben diesen Film in der Schule angesehen. Ich hatte die meiste Zeit des Filmes eine richtige Wut auf diesen Menschen. Mir taten die Kinder leid und mich widerte sein jämmerliches Grinsen an, mit dem er die Kinder grausam misshandelte (und anschließend mit einer Axt ermordete). Später wurde er von der Polizei gefangen, zum Tode verurteil und anschließend zur Hinrichtung gebracht. Er betrat baumelnd die Treppen zum Strang. Sein Gesichtsausdruck war verzweifelt, die Angst vor dem Tod war ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Er war total hilflos. In dem Moment verspürte ich Mitleid zu diesem Mörder. Obwohl ich vorher eine richtige Wut auf ihn hatte. Ich war wirklich mit den Gedanken im Film drinnen und war später sehr geschockt über die Gefühle die ich empfand, als er gehängt wurde.
Waren diese berechtig? Ist das normal? Es war nur ein Film, ich weiß... aber ich bezweifle, dass ich am echten Geschehen anders reagiert hätte. Wieso hatte ich Mitleid mit so einem Verbrecher?
5 Antworten
Moin,
ein Täter ist im gewissen Maße auch immer Opfer. Die meisten "Verbrecher" werden dies nicht aus innerer Bosheit, sondern wegen Umständen und Erziehung. So hat man zum Beispiel erwiesen, das ein unbescholtener und braver Bürger, der ohne Mittel in einem Elendsgebiet "ausgesetzt" wird, mittelfristig eine hohe Chance hat, kriminell zu werden.
Vor allem bei Tätern wie "Kinderschändern" geht es oft aber um noch weiter greifende psychische Störungen als Krankheitsform, die meisten "Triebtäter" schreckt dann auch eine Strafe von nichts ab, eine psychologische Behandlung wäre oft weit dringender... und teurer.
Wahrscheinlich hat der Film bewusst mit diesem Gefühl des Mitleids gespielt, gerade um den Zuschauer emotional aus der Fassung zu bringen. Bei einer solch "gezielten" Manipulation muss man sich erst einmal für gar nichts schämen. Außerdem halte ich persönlich keinen Menschen vom Grund auf für Böse, zumal "Moral" ja auch nur eine Definition der Gesellschaft ist. Wer nur das Verbrechen und nicht die Menschen sieht, ist auch nicht fähig, ein Urteil bilden zu wollen.
Gedanken würde ich mir eher um Menschen machen, die wie hier ja auch ohne Hinterfragen ihre Parolen herumschreien, wie man "Verbrecher" zu behandeln habe und wie angemessen welche Strafe sei. Zum Glück steht die Justiz (hoffentlich) über solchen Sympathie- und Haßwellen, die man bei Menschen ja recht einfach manipulieren kann, und setzt gerechtes Gesetz durch.
mfg Nauticus
Ein Bürger sogar eher als einer, der diese Armut schon immer kannte. Denn der, der meint, dass ihm was Besseres zustehe, neigt eher dazu, es sich zu nehmen...
Danke für den Stern, tu dich wie gesagt nicht so schwer damit, für mich ist es eine positive Eigenschaft!
ein mensch wird zum tode verurteilt und hingerichtet und empfindet dabei todesangst ...
jeder mitfuehlende mensch haette da mitleid. mitleid bedeutet nichts anderes, als dass du in der lage bist, dich in dieser situation in den betroffenen hinein zu versetzen und seine todesangst nachzuvollziehen. das hat mit dem ganzen drumherum nur sehr periphär etwas zu tun.
was ist daran so ungewoehnlich?
Nun, das wird wohl einfach sein: weil Du eine menschliche Seele hast und Leidensfähigkeit mit anderen gehört zu den grössten Fähigkeiten dieser Seele.
Da siehst Du dann auch, warum Todesstrafe auf jeden Fall nciht sein darf.
Wieso hatte ich Mitleid mit so einem Verbrecher?
Wer will das wissen, warum du Mitleid hast. Ich habe kein Mitleid mit einem Verbrecher. Ich führe sie höchstens einer gerechten Strafe zu, wenn ich einen erwische.
Dieser Mörder hatte aber Null
Mitleid mit seinen Opfern..Solche Psychopathen haben nur Mitleid mit sich selbst-von Reue lese ich nichts
Wenn man psychologische Studien hat, kann man so etwas erklären.
Ich weiß von mir selbst, dass Mitleid statt WUT auftritt...die WUT und MITLEID stehen bei mir ganz dicht nebeneinander...da die WUT mich töten würde hilft das MITLEID aus... Mitleid ist eine Entwertung...anders als Mitgefühl.
Ich denke es ist ein Schutz- Mitleid ist eine Art Ablenkungsmanöver...
Du bist gewechselt von Entsetzen darüber was er tat= WUT und stolpertest über das, was ihm selbst an Leid passierte= Mitgefühl Da Wut überwiegt- Mitleid
Was fällt dir denn spontan ein, was es noch sein kann???
Ich hatte aber Mitleid sowie auch Mitgefühl... deswegen kommt es mir ja komisch vor.