Warum haben Nadelbäume den Blattaufbau von Xerophyten, obwohl sie ebenfalls in den gemäßigten Zonen vorkommen?

4 Antworten

Im Winter sind die Böden kalt, daher wachsen Wurzeln kaum. Die Wasseraufnahme erfolgt aber nur in den jungen Teilen der Wurzel. Daher leiden Nadelbäume im Winter eher unter Wassermangel, was sie zu zeitweisen Xerophyten macht. Die Verdunstung/Sublimation geht ja im Winter weiter.

Davon abgesehen sollte man natürliche Vorkommen von menschlichen Anpflanzungen unterscheiden.

Hallo,

Ich sehe da vor allem zwei Bereiche:

  • Ihre ökologische Nische haben einige Nadelbäume (Bsp: Waldkiefer) in den gemäßigten Zonen Mitteleuropas auf den allertrockensten Standorten wie armen Sanden bei geringen Jahresniederschlägen. Dies vermittelt zu den trocken- kontinentalen Bereichen im Osten, wo sie dominieren. (Taiga!)
  • Weiterhin kommen Nadelbäume hier in winterkalten Bereichen natürlich vor, wie in den Gebirgen oberhalb einer gewissen Höhenstufe. Dies sind bei uns vor allem die Weißtanne und die Fichte. Das Problem für Bäume in solchen Bereichen ist häufig, dass im Frühjahr die Lufttemperaturen eigentlich schon Wachstum ermöglichen würden, wäre nicht noch der Boden gefroren, und die Wurzeln könnten kein Wasser aufnehmen. Auch dieses Problem lässt sich durch xeromorphen Blattaufbau meistern - wenn wir nichts zum Verdunsten haben, dann schränken wir eben die Verdunstung ein!

Grundsätzlich aber würden von Natur aus in den gemäßigten Breiten wie bei uns winterkahle, weniger xerophytische Laubwälder dominieren. Die Nadelforsten unter mittleren Verhältnissen im Flachland sind Menschenwerk!!

Warum? weil sie immergrün sind = sie müssen auch Frost (Wasser in den Nadeln könnte frieren = die Nadeln müssen viel stabiler gebaut sein als zarte Maiblätter einer Buche) und FRosttrocknis (Wasser im Boden ist gefroren, die Pflanze muss also mit dem in ihr selbst gespeichert Wasser zurechtkommen bzw. extrem haushalten - das ähnelt den "täglichen Problemen" von anderen Xeromorphen...)

Und wenn Du genau hinschaust - achte mal auf die Blätter einer Buche von ganz oben aus der Krone, wenn Du mal Gelegenheit hast, etwa an einem umgefallenen Baum, im Vergleich zu den zarten und frischen Blättern unten im Schatten.... - haben andere Pflanzen auch solche Xeromorphiemerkmale, nicht nur Nadelbäume

aber Nadelbaumarten (einige kommen bis an die subpolare Baumgrenze vor) sind an Kälte halt noch stärker angepasst als die Laubbaumarten gemäßigter Breiten...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Dürfte ein Atavismus sein. Bzw. sie sind (noch) nicht lange genug in humiden Gebieten, um wieder ein Blattspreitenäquivalent ausgebildet zu haben. Möglicherweise auch durch höhere Nadelanzahl kompensiert.