Warum gibt es so wenig spanische Restaurants in Deutschland?

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Das hat eigentlich 2 Gründe.

Spanier sind sehr heimatverbunden. Zumindst ihre Kultur brauchen sie um sich rum. Keine roboterhaften Verhaltensmuster, Kinder- und Familienfeindlichkeit und auch das schlechte Wetter ist eben kein Argument. Nur das Geld, wenn es mal kriselt.

Und selbst da ist es so, dass der Großteil der Spanier kein Jahr in Deutschland aushielt und die Mehrheit des Rests spätestens dann zurückkehrt, wenn es wirtschaftlich wieder tragbar ist. Das ist relativ, denn Spanier sind sehr familienorientiert und haben i.d.R. auch Immobilienbesitz. Es muss kein Staat für sie sorgen. Irgendwo hat immer wer eine Wohnung in der Familie frei.

Die Hauptauswanderländer liegen in Lateinamerika und auch umgekehrt kommen bei Krisen dort Lateinamerikaner vorwiegend nach Spanien, so wie derzeit Venezolaner (Nr. 1 der Einwanderer derzeit), zuvor eben Argentinier (während der dortigen Wirtschaftskrise), Kubaner, Ecuatorianer etc.

Jetzt kann man sagen, man hört in Spanien auch viel Spanisch. Das sind aber auch teilweise Urlauber, die im Hochsommer eben mal weitgehend mildere Temperaturen haben wollen oder Lateinamerikaner. So viele Spanier haben sich im Vergleich in Deutschland nicht niedergelassen. Es gibt mehr Deutsche in Spanien.

Auch gibt es 4x so viele Italiener wie Spanier in Deutschland, 5x so viele Syrer oder Polen, 10x so viele Türken.

Punkt 2 ist, dass spanisches Essen jetzt nicht auf 2 Top-Gerichte (Pizza und Pasta) reduziert werden kann, die zudem auch noch in minutenschnelle zubereitet sind.

Eine Paella dauert knapp eine halbe Stunde und Reis ist nicht jedermanns Sache. Tapas sind auch uneinheitlich, denn sie sind von Region zu Region sehr verschieden und zum anderen gibt es die Speise "Tapas" gar nicht. Es ist eine Darreichungsform, also die Größe: Plato (Teller), medio plato (kleiner Teller), tapa (Unterteller oder kleine Schale). Mehr nicht.

Spanisch Küche hat zudem keine Soßen, wie sie ja in Deutschland beliebt sind. Zudem ist Olivenöl teuer in Deutschland, ja selbst Zitronen und die Tomaten haben auch nicht die Reife wie in Spanien. Von fangfrischem Fisch und Meeresfrüchten ganz zu schweigen. In Spanien ist nicht die Speise an sich der Renner, sondern die Qualität. Die kostet aber. Dann braucht man aber auch nichts unter Soßen zu verstecken.

Ein dritter Grund ist auch die Sicherheit. Statistisch gesehen ist Spanien eines der sichersten Länder. Der Umgang ist freundlich, die Leute fangen nicht zu schlägern an, sondern sind heiter. Die Chance einem Mord zum Opfer zu fallen liegt in Spanien (vergleichbar mit der Schweiz) 50% unter der von Deutschland (vergleichbar mit Marokko und Rumänien, lt. Wiki). Und das trotz antispanische Politik in Barcelona, welche eben keine Guardia Civil oder Nationalpolizei haben wollen und ihr eigenes Süppchen machen.

"man hört in Deutschland auch viel Spanisch" ;-)

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Top Antwort, vielen Dank! Da kriegt man ja echt Lust, nach Spanien auszuwandern, wenn es nicht so schwierig wäre, das zu bewerkstelligen. Das mit dem Immobilienbesitz stimmt. Deutschland ist, wie ich vor einigen Monaten las, was den Immobilienbesitz der Bewohner angeht, nur unter den letzten Positionen in Europa zu finden. Wohnen bzw. Wohneigentum ist in Deutschland leider absoluter Luxus, während es in Ländern, wie Spanien oder Italien, absolut selbstverständlich ist!

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Fehleinschätzung! Die meisten Pizzerien sind nicht mehr in der Hand von Italienern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das hier ist mein Lieblings spanisches Restaurant und die werden bald Deutschlandweit sein, laut der Besitzer.

https://www.muchosmas.eu/

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Warum gibt es so wenig spanische Restaurants in Deutschland?

Wegen mangelnder Nachfrage.