Warum gibt es relativ wenig "lockere" intellektuelle Menschen (z.B. aus IT/Philosophie/Buchhalter/Mathematik usw.)?

4 Antworten

Ich glaube zwar nicht, dass 95% eine vernünftige Schätzung ist, aber ich denke, es ist eine klare Tendenz sichtbar.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es am Grad der Extraversion der Personen liegt. Die meisten Menschen, die sehr gerne auf Partys gehen und dort "die Sau rauslassen", werden eher extravertiert sein. Gleichzeitig sind das aber Menschen, die wohl eher weniger die von dir angesprochenen Berufe auswählen. Diese werden eher von introvertierten Menschen gewählt, die sich auf Partys eher selten so gehen lassen.


xo9zu9dyoi 
Fragesteller
 21.07.2021, 18:58

Aber warum ist das so bzw warum gibt es diese Tendenz? Muss doch einen Grund geben in "der Natur des Menschen?"

Man könnte doch auch wild tanzen und anschließend über Goethe reden - mal so gesagt.

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Noone3141592  21.07.2021, 19:01
@xo9zu9dyoi

Naja. Wenn du eine eher introvertierte Person bist, d.h., wenn du viel nachdenkst, grübelst, eher ruhig bist. Auch mal Ruhe brauchst und nicht unbedingt Menschenmassen genießt, welchen Beruf wählst du dann? Vermutlich einen, in dem du eher eigenständig arbeiten kannst, vllt. auch in einem Büro. Vielleicht einen, bei dem du viel nachdenken kannst. Einen, für den du, um ihn zu erreichen, auch ein hartes Studium mit viel eigenständiger Arbeit durchziehen würdest.

Wenn du eher extravertiert bist, wenn du also gerne mit Menschen redest, mit ihnen Zeit verbringst. Wenn du laut und offen und warmherzig bist, wenn du Teamarbeit schätzt, dann wird deine Berufswahl entsprechend anders ausfallen.

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Ich würd ja sagen, dass du auf die falschen Partys gehst... Das ist eine Erfahrung, die ich nicht bestätigen kann, weder aus meiner Kindheit noch jetzt aus dem Mitte-30-Erleben.

Da kenne ich viele, die locker sind. Die Zeit, wo sich nur „Nerds“ in solchen Kreisen bewegen, sind vorbei.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Jahrzehnte langes Stammtisch-Praktikum unter Gutgelaunten.

Vielleicht ist die eigene Wahrnehmung der Ursprung des Klischees. Man baut sich meist anhand eines Falls ein Vorurteil oder eine Stereotype auf und findet dann nur noch in seinem Umfeld Typen, die genau in diese Schublade hinein passen. Ziel ist in jedem Fall, dass das Klischee bestätigt wird. Fälle, die das Klischee widerlegen, sehen wir entweder nicht, oder wollen wir vll. auch nicht sehen.

Lustigerweise kommt man dann - nach seiner empirisch qualitativen Auswertung in der Tat zu solchen "Feststellungen". Und davon gibt es noch sehr viele weitere:

Vom soziophobischen, aber fachlich genialen Informatiker bis hin zum extrovertierten, ständig "Okay" sagenden BWLer, der sich nur durch seine Anglizismen und seiner chronischen Erfolg- und Nutzlosigkeit hervortut.

Mir ist z.B. noch nie ein Polizist im Privatleben begegnet, der eine andere Meinung toleriert oder in seiner Familie nicht wie ein Pascha herrscht.

Mir ist noch nie ein freundlicher Orthopäde begegnet.

Mir ist auch noch nie ein Psychologe mit dauerhaft stabilem sozialen Umfeld begegnet, das nicht wiederum aus verkappten Psychologen besteht.

Mir ist noch nie ein mindestens zweifacher Katzenbesitzer begegnet, der noch nicht mindestens einmal in psychologischer Therapie war.

Und mir ist auch noch nie ein normalgewichtiger, phlegmatischer und besonnener Lastkraftwagenfahrer begegnet.

All diese Punkte könnten bei meiner alleinigen Betrachtung gültig sein. Sind sie aber nicht, weil sie eben nicht haltbar sind, weil sie von meiner voreingenommenen Betrachtungsweise abhängen.


xo9zu9dyoi 
Fragesteller
 21.07.2021, 19:29

Nun, das ist eine Unterstellung deinerseits - um nicht zu sagen ein stereotypes Klischee.

Mir jedenfalls ist noch niemand begegnet, der sich aufgrund "eines Falles" gleich ein endgültiges Urteil über eine ganze Gruppe bildet.

Es ist auch nicht so, dass nur weil es falsche und unsinnige Klischees gibt, gleichzeitig auch automatisch alle falsch wären.

Und ich würde mit dir jederzeit wetten, dass es feststellbare Unterschiede im sonstigen Leben von zum Beispiel Buchhaltern und professionellen Animateuren gibt. Also würde man eine große Stichprobe nehmen und sich Verhaltensweisen anschauen. Ausnahmen etc. bestätigen natürlich auch hier die Regel.

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Merkur112  21.07.2021, 19:37
@xo9zu9dyoi

Ich glaube auch, dass jedes Klischee einen wahren Kern hat. Und letzteres: Das wird in der Tat so sein. Aber allein die Berufswahl filtert ja schon die Charaktere, die sich für den jeweiligen Berufszweig eignen.
Ein sehr zurückgezogener und ruhiger Typ, wird wohl nur sehr kurz als Animateur angestellt sein.

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