Warum gibt es in Deutschland keine richtige Trennung zwischen Kirche und Staat?

3 Antworten

Weil unsere Politiker nicht soviel Eier in der Hose haben um Nägel mit Köpfen zu machen. Stattdessen werden Kruzifixe in öffentlichen Gebäuden verordnet.

Die Sakularität ist zwar im GG verankert (Art. 140) aber das ist eine reine Mogelpackung.

Die Kirchen mischen überall noch mit:

  • Eintreibung der Kirchensteuer seitens Staat
  • Kirchliche Feiertage
  • Zwang zum Religionsunterricht
  • festhalten an alten Verträgen
  • Unterwanderung des Arbeitsrechts
  • eigene Gerichtsbarkeit
  • usw.

Ich wäre sogar für einen laizistischen Staat.

Belliwell  04.03.2024, 23:42
Eintreibung der Kirchensteuer seitens Staat

Was jeder Bürger selber in der Hand hat, er kann ja austreten. Hier den Staat vorzuschieben ist daher überflüssig.

Kirchliche Feiertage

Es gibt kirchliche Feiertage und Gesetzliche Feiertage. Aber bis auf wenige Feiertage wie zB Tag der deutschen Einheit sind die Gesetzlichen Feiertage auch kirchlich. Insgesamt ist die Festlegung von Feiertagen in einem Land das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren, einschließlich religiöser Traditionen, historischer Ereignisse und gesellschaftlicher Bedürfnisse. Obwohl nur noch etwa die hälfte aller Bürger Deutschlands gläubig ist, gibt es dennoch das gesellschaftliche Bedürfnis nach diesen Feiertagen.

Zwang zum Religionsunterricht

Es gibt kaum noch Religionsunterricht. Das ist das erste was gestrichen wird dank Lehrermangel. Ab einem gewissen Alter kann man das aber abwählen.

Bei allem anderen gebe ich dir Recht. Ich selber bin freier Christ. Frei, nicht in Form von Freikirche, sondern tatsächlich frei im Glauben ohne Kirche oder Gemeinschaft im Nacken. Viele der Feste sind für mich nicht gegeben und an einigen Tagen arbeite ich auch. Aber auch bei mir ist es das gesellschaftliche Bedürfnis, das ich einige Feiertage mitnehme.

Für mich ist Politik Politik, Glaube ist Glauben und Kirche ist Kirche. Und da ist nichts was da reinmischen kann. Kirchen schonmal gar nicht, weil Lehrmeinungen den Glauben schaden können und weil man nicht für sich allein ist mit dem Glauben. Glauben ist für mich genau so Privatsache wie Politik. Das sind 2 verschiedene Hochzeiten.

1
willione2811  05.03.2024, 04:31
@Belliwell
Was jeder Bürger selber in der Hand hat, er kann ja austreten. Hier den Staat vorzuschieben ist daher überflüssig.

Die Kosten für diese Eintreibung der Kirchensteuer trägt der Steuerzahler. Die Kirchen sollen ihre Eintreibung der Mitgliedsbeitrage selbst organisieren so wie es jeder anständige Verein auch macht.

Die Kirchen haben immensen Einfluss im gesellschaftlichen und politischen Leben und genießen zahlreiche Privilegien. Sie erhalten umfangreiche Zahlungen von staatlicher Seite. Kirchensteuern werden vom Staat für sie eingetrieben. Sie sind im Arbeitsrecht weitgehend vom Bürgerlichen Gesetzbuch unabhängig, insbesondere vom Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz.

Deutschland zahlt aufgrund alter Verträge noch immer jährlich hohe Summen an die Kirchen.

Kirchliche Feiertage und Gesetze: z.B. Tanzverbot am Karfreitag.

Da ist noch einiges im Argen. Der Staat hat sich neutral zu verhalten.

1

Art. 140 GG bestimmt, dass die Artikel 136137138139 und 141 der Weimarer Verfassung Bestandteile des Grundgesetzes sind. https://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Verfassung

Den Artikel 137 kannst du hier nachlesen:

https://beck-online.beck.de/?vpath=bibdata/komm/SachsKoGG_7/WRV/cont/SachsKoGG.WRV.a137.htm

Absatz 6 lautet: (6) Die Religionsgesellschaften, welche Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, sind berechtigt, aufgrund der bürgerlichen Steuerlisten nach Maßgabe der landesrechtlichen Bestimmungen Steuern zu erheben.

Die staatsrechtlichen Verträge findest du z.B. hier:

https://www.bundestag.de/resource/blob/630138/1ce0a4e51d8d31ab3cc46f944d2ff2cf/WD-10-008-19-pdf-data.pdf

Gibt es bei Freikirchen. Deswegen finde ich auch Freikirchen zumindest in meiner Gegend am nächsten zum Christentum.